Christi Himmelfahrt im digitalen Zeitalter
Am 18. Mai feiern wir heuer das Hochfest Christi Himmelfahrt. Was kann es uns heute (noch) sagen?
C hristi Himmelfahrt, das Hochfest am 40. Tag nach Ostern, hat auch schon bessere Zeiten gesehen. Für viele ist der Feiertag Auftakt für ein verlängertes Wochenende, das sich (nach Aufhebung der meisten coronabedingten Beschränkungen) wieder bestens für eine Kurzreise eignet, für die man gerne auch per Flugzeug „in die Luft geht“. Oder er ist in einigen Gegenden Europas zum „Vatertag“ geworden, den die Väter vor allem mit Grillfesten zelebrieren – ein sehr „irdischer“ Feiertag also. Aber wozu Himmelfahrt? Brauchen wir heute dieses Fest? Und was bedeutet es eigentlich?
Dass wir Christi Himmelfahrt immer an einem Donnerstag feiern, ist dem Evangelisten Lukas zu verdanken. Er nennt in der Fortsetzung seines Evangeliums, der Apostelgeschichte, den 40. Tag nach der Auferstehung Jesu als das Datum seiner letzten Erscheinung vor seinen Jüngern, ehe er auf einer Wolke in den Himmel entrückt wurde. Die anderen Evangelisten lassen das Datum offen; das Johannesevangelium kennt gar nur einen einzigen Ostertag (mit Ostern ist demnach die neue Zeit des Heils bleibend verwirklicht). Lukas ließ sich von der vielfältig symbolisch deutbaren Zahl 40 leiten. So waren die Israeliten nach der großen Befreiung, dem Auszug aus Ägypten, 40 Jahre in der Wüste unterwegs, ehe sie in das Gelobte Land einzogen. Und Elija ging 40 Tage durch die Wüste, bis Gott an ihm vorüberging.
Nach biblischem Verständnis hat uns Jesus den Himmel eröffnet.
Das Wort von der „Transzendenzvergessenheit“ unserer Zeit ist nicht ganz neu. Sie findet sich in Haltungen wie „Was ich nicht sehe, glaube ich nicht“. Andererseits gibt es eine starke Hinwendung zu diversen okkulten Praktiken und Phänomenen. So ganz ohne Jenseitserfahrung scheint der Mensch also doch nicht leben zu können.
Nach biblischem Verständnis hat uns Jesus den Himmel eröffnet. Das ist kein Aufruf zur Weltflucht; Jesus ermutigt die Apostel und die Kirche vielmehr zu einem aktiven Leben in der Welt und gibt ihnen die Zusage: „Ich bin mit euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“ (Mt 28,20) Die Frage nach dem letzten Sinn und Ziel unseres Lebens sollte dabei nicht außer Acht bleiben, und gerade dafür hat uns Jesus mit seinem Leben, seiner Botschaft und seiner Auferstehung ganz wichtige Impulse gegeben.
Ein Abenteurer, der mit einem selbst gebauten Katamaran gemeinsam mit seiner Frau den Atlantik überquerte, sagte: „Wenn man vierzehn Tage auf dem Meer ist, vergisst man, dass es Bäume gibt.“ Mit dem „offenen“ Himmel geht es uns nicht viel anders. So gesehen könnten wir dieses Fest nicht oft genug feiern. Es erinnert uns als Getaufte daran, dass für die, die Gott lieben, beim Vater eine Wohnung bereitet ist.
Digitale Kunst: sehr mangelhaft
Zuletzt noch eine kleine Notiz aus dem Redaktionsalltag. Schöne, drucktaugliche Fotos zu diesem biblischen Thema gibt es nicht gerade in Überfülle. Umso größer war die Überraschung, als die Suche in Bilddatenbanken neben mancherlei gut gemeintem Phantasiewerk völlige neue Motive ans Licht brachte – mit leuchtenden Farben, ohne Lichtreflexe oder Risse. Erst auf den zweiten Blick wurde klar, weshalb: In der Beschreibung zu diesen Motiven stand: „Erstellt mit KI“. Da stellt sich dann nicht nur die Frage, ob auf diesen Bildern die Zahl der Apostel stimmt, sondern auch, ob ein Algorithmus einen charakteristischen Gesichtsausdruck oder eine Geste setzen kann, die ja wesentlich zur Bildaussage beitragen. Schneller als gedacht haben datengestützte Programme, mit deren Hilfe unter anderem Schularbeiten verfasst werden, in den Bereich der Kunst Eingang gefunden – mit zumindest fragwürdigem Ergebnis. Da hilft vielleicht nur eins: sich nicht von den Bildern vereinnahmen lassen, auch nicht von den Großen der Kunstgeschichte, und zur Heiligen Schrift als Quelle unserer Glaubensüberlieferung zurückz
Autor:Leopold Schlager aus Niederösterreich | Kirche bunt |
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