Familie
Kinderschutz geht jeden an

Kinder sind besonders verletzlich. Umso wichtiger ist ein wertschätzender Umgang mit ihnen. Am Foto sind die Sternsinger der Pfarre Harmannschlag zu sehen, die von Kaplan Shinoj Jose Thundathil begleitet wurden. | Foto: Anita Bauer
  • Kinder sind besonders verletzlich. Umso wichtiger ist ein wertschätzender Umgang mit ihnen. Am Foto sind die Sternsinger der Pfarre Harmannschlag zu sehen, die von Kaplan Shinoj Jose Thundathil begleitet wurden.
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Kinderschutz ist nicht nur eine Phrase, sondern aktives Tun. Die Pfarren werden dabei unterstützt - nicht nur, aber auch im Rahmen der Sternsinger-Aktion.

"Mama, Papa – wo bist du“, ruft Lilo mehrmals verzweifelt in die Menge, während ihr die Tränen über das Gesicht laufen. Die Siebenjährige hat beim Kindererlebnistag der Jungschar in Seitenstetten ihre Eltern aus den Augen verloren und läuft von einem Stand zum nächsten. Jedoch ohne Erfolg.
„Kinder in einer hilflosen Situation zu stabilisieren, ist ein erster wichtiger Schritt, den Erwachsene in einer solchen Situation tun können“, sagt Maria Rhomberg, Bereichsleiterin Kinderpastoral bei der Katholischen Jungschar Österreichs. Der Umgang mit ihnen sollte verständnisvoll und wertschätzend sein. Besonders kleine Kinder wie Lilo brauchen in einer herausfordernden Situation Unterstützung, Sicherheit und Trost.

Jungschar bietet Schulungen an

Nicht nur beim Erlebnistag – bei allen Veranstaltungen für und mit Kindern ist Kinderschutz ein wichtiges Thema. „Wir können leider nicht regelmäßig in jede Pfarre kommen, aber jede Pfarre kann bei uns anrufen, um Schulungen zum Thema Kinderschutz bei uns zu buchen“, erklärt Lena Schuster, Vorsitzende der Katholischen Jungschar der Diözese St. Pölten. „Wir beraten die Pfarren auch bei der Ausarbeitung eines Kinderschutzkonzeptes.“ Über den Jungschar-Newsletter werden Gruppen-Verantwortliche und Pfarren regelmäßig über aktuelle Angebote sowie rechtliche Themen informiert. Auf den Kindererlebnistag etwa wurden ehrenamtlich Mitarbeitende gut vorbereitet, sagt Schuster. „Alle Mitwirkenden werden in Hinblick auf unterschiedliche Situationen geschult und haben die Kontaktnummer der Kinderschutzbeauftragten, die wiederum eine Verbindung zu den Pfarrgruppen herstellt.“

Für Maria Rhomberg ist Kinderschutz wie ein Erste-Hilfe-Kurs, den jede und jeder absolvieren sollte – überall dort, wo Menschen mit Kindern arbeiten, natürlich auch in Pfarren. Gruppenleiterinnen und Gruppenleiter der Katholischen Jungschar werden in den Grundkursen zum Kinderschutz geschult. „Unser Ziel ist es, Bewusstsein zu schaffen, über Kinderschutz zu informieren und bei der Umsetzung zu unterstützen“, erzählt die Jungschar-Mitarbeiterin. Sie ist überzeugt, dass es mit der Ausarbeitung eines Kinderschutzkonzepts allein nicht getan ist. Dieses müsse „mit Leben erfüllt werden, indem haupt- sowie ehrenamtliche Mitarbeiterende vorbereitet, geschult und begleitet werden“. Um am Ball zu bleiben, müssen vorhandene Kinderschutzkonzepte laufend evaluiert und angepasst werden, so Rhomberg, die auch an jenem des Kindererlebnistages mitgewirkt hat.
Speziell für die Sternsinger-Aktion hat die Jungschar ebenfalls einen Leitfaden für den Kinderschutz entwickelt (siehe Kasten oben). „Beim Sternsingen legen wir besonderen Wert auf das Wohl der Kinder und Jugendlichen“, betont Michaela Spritzendorfer-Ehrenhauser, Referentin für die Dreikönigsaktion in der Diözese St. Pölten. „Das bedeutet, dass ihre Grenzen geachtet werden, die Mitbestimmung gefördert wird und Eltern und Begleitpersonen gut zusammenarbeiten.“

Tipps für Begleitende von Sternsinger-Gruppen

Beispielsweise sollen Kinder vor Besuchen an speziellen Orten (z. B. im Pflegeheim oder mit Presse) über den Ablauf des Besuchs und etwaige Erwartungen informiert werden. Generell sollen Begleitende auf die Bedürfnisse der Kinder achten (z. B. was Essen oder Toilettengänge betrifft) und dazu ermutigen, dass Kinder diese äußern. Der Leitfaden der Jungschar empfiehlt einer Gruppe auch, sich an den Bedürfnissen der Schwächsten zu orientieren. Eine Nachbesprechung könnte den Kindern die Möglichkeit geben, sich über herausfordernde Situationen wie beispielsweise Unverständnis der Sternsinger-Aktion gegenüber auszutauschen.
Christopher Erben/Red.

Autor:

Patricia Harant-Schagerl aus Niederösterreich | Kirche bunt

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