Erinnerungen eines langjährigen RSK-Mitgliedes
… täglich wenigstens ein Gesätz vom Rosenkranz beten
„Ich hatte gerade eine Jungschargruppe übernommen, da sagte eines Tages unser Jugendseelsorger: ‚Kinder, kommt’s, da erzählt jemand was sehr Interessantes‘“, erinnert sich Hannelore Forstreiter. Der „Jemand“, der da im Jahre 1953 bei einer Veranstaltung in der Pfarre St. Othmar in Wien-Landstraße zu den versammelten Jugendlichen sprach, war Franziskanerpater Petrus Pavlicek. „Er hat uns überzeugt, für den Frieden und die Freiheit Österreichs zu beten.“
Für eine „14-Jährige mit Pfeffer im Popsch“ sei es zwar nicht ganz so super gewesen, ausgerechnet Rosenkranz zu beten. Aber auf dem Ausweis, den Mitglieder des „Rosenkranz-Sühnekreuzzuges“ damals erhielten, stand geschrieben: „Hannelore … verpflichtet sich, täglich wenigstens ein Gesätz vom Rosenkranz zu beten.“ Natürlich, gerade als junger Mensch habe man es an so manchem Tag nicht geschafft, dieses Versprechen an die Muttergottes einzulösen. „Gedacht hab ich immer daran, hat es nicht geklappt, war schon ein bisserl ein schlechtes Gewissen vorhanden.“
Das tägliche Gebet ist für Hannelore Forstreiter auch heute wichtig, nach einem langen, ereignisreichen Leben als Künstlerin und Religionslehrerin, Mutter dreier Kinder, achtfache Großmutter und vierfache Uroma. „Wir Alten haben ja Zeit dafür“, meint sie lachend. Sie betet aktiv, nicht unbedingt in der exakten Rosenkranz-Form („ich hab’ mich immer schwergetan damit“), sondern modifiziert, manchmal mit neuen Inhalten versehen. „Jeder muss da seinen eigenen Zugang finden, erlebt man etwa selbst schwierige Zeiten, fließt das ins Gebet mit ein. Ich bin ja kein Automat, auf den ich drücke, und das ‚Gegrüßet seist du, Maria‘ sprudelt raus.“
Gemeinschaft. Wenn Pater Petrus gerufen hat, dann „sind wir mit Fackel und Fahne der katholischen Jugend in der Hand bei den großen Prozessionen mit über den Ring gezogen.“ Wir, das war damals auch Hannelores späterer Ehemann Erich, der als Ministrant das Kreuz getragen hat. Ein Fixpunkt im Jahr waren später die großen Maria Namen-Feiern in der Wiener Stadthalle, in Begleitung der ganzen Familie („mein Mann war oft Vorbeter, ich habe Lesungen gemacht“). Platz zum „Blödeln gab’s da ebenso, meine Freundinnen und ich, allesamt Mütter, haben gesagt, wir sind hier die Ehren-Jungfrauen.“ Der Besuch dieser Feier, die seit 2011 im Stephansdom stattfindet, ist Hannelore jetzt noch sehr wichtig.
Speziell bei den Präsenz-Veranstaltungen fühle man sich als Teil einer großen Gemeinschaft. Ein Gefühl, das auch beim alleinigen Beten im stillen Kämmerlein präsent ist. „Ich weiß um die enorme Macht dieses gemeinsamen Betens. Ich bin aber theologisch genug gebildet und glaube daher nicht, dass der Friede in der Welt damit sofort eintritt.“ Man brauche sich nichts darauf einbilden, aber betende Menschen seien in ihrer Haltung und ihren Handlungen anderen gegenüber einfach andere Menschen: „Das ist auch die Gabe des Heiligen Geistes, es ist der Geist Gottes, der uns da schon ein bisserl puscht.“
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