Quelle des Vertrauens - Teil 04
Eins-sein in Vielfalt
Quellen des Vertrauens. Woran wir glauben – Teil 4
In unserem Land sieht man viele Kirchen, die das Ortsbild prägen. Dort versammeln sich Menschen zum Gottesdienst. Daneben steht zumeist ein Pfarrhaus. Doch es gibt noch viel mehr Kirchliches.
Die Kirche ist vielfältig. Klöster, Kapellen, Kindergärten, Schulen, Spitäler, Caritas-Einrichtungen, Ordensgemeinschaften, geistliche Bewegungen, Verbände, Gruppen usw. Dort überall lebt man Kirche. Sie hat unterschiedliche Bedeutung für einzelne Menschen und für das gesellschaftliche Leben in unserem Land. Unter „Kirche“ kann man Verschiedenes verstehen: eine Gemeinschaft, eine Pfarre, ein Kloster, die Weltkirche, offizielle Vertreter, eine Lehre, ein Gebäude, ein Unternehmen …
Verbindung zwischen Gott und Mensch. In der Nachfolge Jesu versteht sich die Kirche als eine Verbindung zwischen Gott und den Menschen. Sie ist menschlich und göttlich zugleich, sie ist konkret sichtbar und in geistlicher Hinsicht unsichtbar. Sie existiert in der gegenwärtigen Zeit und hat zugleich Anteil an der Ewigkeit. Zur Kirche gehören Menschen aus vielen Völkern und Nationen, Generationen und gesellschaftlichen Schichten. Da sind Große und Kleine, Reiche und Arme, Kluge und Unbegabte, Nervensägen und rettende Engel, Sünder und Heilige, Lebende und Verstorbene. So überschreitet die Kirche Grenzen. Man kann sich seine Mitchristen nicht aussuchen. Aber alle sind eins in Christus. Alle gehören zusammen mit Stärken und Schwächen, Weisheit und Irrtümern, Begabungen und Sünden. Deshalb: „Ertragt einander in Liebe und bemüht euch, die Einheit des Geistes zu wahren durch das Band des Friedens! Ein Leib und ein Geist, wie ihr auch berufen seid zu einer Hoffnung in eurer Berufung: ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, ein Gott und Vater aller, der über allem und durch alles in allem ist.“ (Epheserbrief 4,2–6)
Das Leben der Kirche. Der Sinn der Kirche besteht darin, Jesus Christus als Sohn Gottes zu begreifen, seine Botschaft zu leben und von ihm zu erzählen. Das verwirklicht sie etwa durch die Feier von Gottesdiensten, durch Nächstenliebe, durch die Verkündigung der Frohen Botschaft, durch das Leben in Gemeinschaft, die man daran erkennt, dass die Menschen einander lieben.
Verbindung mit anderen. Die Katholische Kirche ist verbunden mit anderen christlichen Kirchen. Jesus Christus als gemeinsames Fundament soll stärker sein als die Unterschiede und Differenzen, die sich aus unterschiedlichen Gründen entwickelt haben. Darüber hinaus weiß man sich mit allen Menschen verbunden und sucht Gemeinsamkeiten, um diese Welt nach dem Willen Gottes zu gestalten. Es gibt dabei einen Grundsatz: Wesentlich ist das, was Liebe fördert. Das bedeutet die Anerkennung der Würde aller Menschen, die Achtung ihrer Freiheit. Das Leben der Menschen zählt mehr als eine religiöse Überzeugung. Das Leben ist das Grundgeschenk Gottes, die Zugehörigkeit zu einer Religionsgemeinschaft kommt danach. Jeder und jede soll Gott auf eigene Art verehren – unter Anerkennung, dass es auch Anderes gibt, das zu akzeptieren ist.
Was noch erwähnt werden soll. Es ist eine, heilige, katholische und apostolische Kirche. Sie ist eins in Jesus Christus; sie ist heilig, weil sie zu Gott gehört; sie ist katholisch, was weltumfassend bedeutet; sie ist apostolisch, weil sie in der Tradition der Apostel steht. Die Kirche ist Volk Gottes, und zwar ein priesterliches, prophetisches und königliches Volk. Jede und jeder einzelne Christ/in ist dazu berufen, „priesterlich“ ein Segen zu sein; „prophetisch“ eine Stimme des Willens Gottes zu sein; und „königlich“ erwählt zu sein, um Verantwortung beim Aufbau des Reiches Gottes zu übernehmen. Die Kirche ist als Tempel des Heiligen Geistes ein Ort oder eine Gemeinschaft, wo Gott erfahrbar ist.
Walter Krieger
Österreichisches Pastoralinstitut
Autor:Monika Slouk |
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