Christine Gstettner (38), Religionslehrerin aus Purbach am Neusiedlersee
Die Fragestellerin

Kreativ. Das „Erzähltheater“ hat Christine Gstettners Mann gebaut: „Die Kinder lieben es. Wenn es zum Thema passt, gelingt damit ein guter Einstieg.“  | Foto: PRIVAT
  • Kreativ. Das „Erzähltheater“ hat Christine Gstettners Mann gebaut: „Die Kinder lieben es. Wenn es zum Thema passt, gelingt damit ein guter Einstieg.“
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Die Pädagogin will im Religionsunterricht die Möglichkeit bieten, über die wichtigen Dinge des Lebens ins Gespräch zu kommen.

SOPHIE LAURINGER

Was kann Religion bewirken? Man könne von Vorbildern lernen, insbesondere von Jesus und den Heiligen sowie aus den Geschichten der Bibel Kraft und Mut schöpfen. Christine Gstettner stellt gerne Fragen und lässt ihre SchülerInnen frei erzählen. Sie spricht aus Erfahrung: „Im Religionsunterricht kommen Kinder mit ihren individuellen Fähigkeiten zum Zug. Hier werden auch Talente erkannt, die sonst untergehen.“ Ihre eigene Verbundenheit zum Glauben und zur Kirche lebt die dreifache Familienmutter in ihrer Gemeinde in Purbach am Neusiedler See. „Meine Kinder ministrieren und sind immer aktiv beim Sternsingen und Ratschen dabei. Ich bin und war bei meinen Kindern Tischmutter bei den Erstkommunionen und Firmbegleiterin sowie Lektorin.“ Ausgleich findet sie in der Natur und im Sport. „Ich bin gerne mit Menschen zusammen. Voriges Jahr bin ich bei der Fußwallfahrt nach Mariazell mitgegangen. Das war für mich ein ganz besonderes Erlebnis, das ich gerne wiederholen möchte.“

Zurück in die Schule. Warum ist Christine Gstettner Lehrerin geworden? Sie stammt aus einer religiös geprägten kinderreichen Familie. Ihr Vater war selbst Religionspädagoge. Außerdem merkte sie schon während ihrer ersten Praktikumsstunden, dass sie „einen guten Zugang zu Kindern“ habe, „es viel Freude macht, den Unterricht kreativ und spannend vorzubereiten und den Kindern im Unterricht viel über das Leben und den Glauben zu vermitteln.“

Wonach fragen Schüler im Religionsunterricht? Das Thema Tod ist immer wieder wichtig, wenn zum Beispiel die Oma oder ein Haustier gestorben sind. „Aber die Kinder fragen mich auch nach meiner Meinung zu aktuellen Themen – wie derzeit zum Rassismusproblem in Amerika.“ Ein besonderes Erlebnis sei gewesen, als Kinder in der ersten Klasse diskutierten, ob es Gott gibt. Ein Bub sagte: „Ich glaube erst an Jesus, wenn er zu mir kommt und ich ihn sehe; oder hast du ihn schon gesehen, den gibt es gar nicht!“ Ein anderes Kind erwiderte: „Wenn es ihn nicht gäbe, wärst du gar nicht da, weil er hat uns erschaffen, der Gott.“ Und so fingen auf einmal alle Kinder an über Gott und Jesus zu philosophieren.Der Religionsunterricht kann zu einem religiösen Leben und zu verantwortungsvollem Handeln in Kirche und Gesellschaft motivieren, glaubt Christine Gstettner. „Die Kinder lernen viel über das Kirchenjahr und das Brauchtum. Sie hören über die Entstehung und über die Geschichte der Kirche und welche Bedeutung Sakramente und Symbole haben.“

Traumberuf. Für Christine Gstettner ist es selbstverständlich, bei den Erstkommunionfeiern ihrer Schulklassen (zu denen sie von ihren SchülerInnen eingeladen wird) oder bei Pfarrfesten dabei zu sein. Sie ist gerne Religionslehrerin. Sie freut sich, wenn ihre SchülerInnen mehr über sich selbst, ihren Glauben und ihre Kollegen erfahren. Sie schätzt, dass sie neben ihrer erfüllenden Tätigkeit in der Schule auch viel Zeit für ihre Familie findet und sagt schlicht: „Ich bin sehr dankbar für meine jetzige Arbeit.“ «

Autor:

Martina Mihaljević aus Burgenland | martinus

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