Kommentar von Lydia Kaltenhauser
Den Mund aufmachen
Der Jahresbeginn 2025: In Österreich scheitern die Regierungsverhandlungen. Erstmals scheint es möglich, dass ein FPÖ-Politiker Kanzler wird.
Donald Trump streckt die Hand nach Grönland aus. Russland meldet weitere Siege über die Ukraine. Ein Tech-Milliardär, der seine Kinder nach Flugzeugen benennt, pusht Politiker seiner Gesinnung. Hugh Grant sagt in der „Furche“ über die Geburt Jesu: „Diese Geschichte kaufe ich denen nicht ab.“ Diese Geschichte gibt es auch nicht zu kaufen. Zur Erinnerung: Jesus Christus wurde mitten hinein in das Unrecht einer Fremdherrschaft geboren. Seine Mutter war eine sehr junge, selbstbewusste, tiefgläubige, geflüchtete Frau. „Wer es erfassen kann, der erfasse es.“ (Mt 19,12). Jesus ist kein „Hiesiger“, er ist ein Flüchlingskind, das in ärmlichen Verhältnissen aufwächst. Er hinterfragt, setzt sich für Ausgestoßene und Fremde ein, gibt ihnen ihre Würde zurück: „Das Schwache in der Welt hat Gott erwählt, um das Starke zuschanden zu machen.“ (1 Kor 1,26). Das ist unser Glaube. Wir brauchen kein angepasstes Kultur-Christentum fürs Museum. Wir brauchen Christinnen und Christen, die den Mund aufmachen. Nicht die laute Minderheit, sondern die schweigende Mehrheit ist die Gefahr.
Autor:Lydia Kaltenhauser aus Tirol | TIROLER Sonntag |
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