Prof. Wolfgang Palaver emeritiert
Zillertal, Gandhi und das Evangelium von der Gewaltfreiheit

Dekan Ao. Univ.-Prof. Wilhelm Guggenberger 
(links) mit seinem Vorgänger als Dekan 
Univ.-Prof. Wolfgang Palaver bei der Verabschiedung an der Universität Innsbruck. 
In der Hand die Festschrift, die anlässlich 
seiner Emeritierung erschienen ist. 
 | Foto: Astrid Flir
  • Dekan Ao. Univ.-Prof. Wilhelm Guggenberger
    (links) mit seinem Vorgänger als Dekan
    Univ.-Prof. Wolfgang Palaver bei der Verabschiedung an der Universität Innsbruck.
    In der Hand die Festschrift, die anlässlich
    seiner Emeritierung erschienen ist.
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Mehr als 20 Jahre hat Wolfgang Palaver das akademische Leben an der Theologischen Fakultät Innsbruck entscheidend geprägt. Nun ist der umtriebige, wortgewandte, weitgereiste und -interessierte Sozialethiker emeritiert.

Gereist ist Wolfgang Palaver (65) nicht nur mit dem Koffer viel. Die meisten Reisen unternahm er im Kopf: Er studierte Germanistik, Politikwissenschaft und Theologie in Innsbruck und in den USA und interessierte sich vielseitig in vielfältige gesellschaftliche Bereiche hinein – ob als Gemeinderat in Pfarre oder Gemeinde, Mitglied von Kommissionen und Forschungsplattformen, bei der Organisation von interreligiösen Begegnungen auf lokaler und überregionaler Ebene.

In der Spur Jesu
Wissenschaftliche Auseinandersetzung hat für Wolfgang Palaver eine entscheidend praktische Bedeutung. So ist er Präsident der ökumenisch ausgerichteten Vereinigung „Pax Christi“ und arbeitet bei der Fokolar-Bewegung mit. Auch den Leser:innen des Tiroler Sonntag ist er bekannt durch seine vielen Beiträge zu aktuellen politischen Fragen.Zur Dankesfeier anlässlich seiner Verab-schiedung in den Ruhestand (Emeritierung)
kamen Wissenschaftler aus dem In- und Ausland. Für die Theologische Fakultät Innsbruck dankte Dekan Univ.-Prof. Wilhelm Guggenberger, für die Universität Innsbruck Vizerektor Univ.-Prof. Bernhard Fügenschuh: „Ich habe noch nie einen Menschen erlebt, der mit so einer Ruhe so einen Wirkungsgrad erreicht hat“. Propst Florian Huber dankte stellvertretend für Bischof Hermann Glettler und die Diözese für „sein kritisches Vorausdenken was die Spur Jesu für heute bedeuten könnte“, seinen offenen Blick und tiefen Glauben. Auch der Jesuiten-
orden stellte sich mit einem Dankeswort ein.

Gandhi-Experte
Wolfgang Palaver, 1958 in Zell am Ziller geboren, hatte seit 2002 bis zur Emeritierung an der Katholisch-Theologischen Fakultät als Professor für Christliche Gesellschaftslehre gelehrt. Er gilt als einer der führenden Experten für die Erforschung des Zusammenhangs von Gewalt und Religion. Zuletzt forschte Palaver u.a. zu Fragen der Friedensethik Gandhis. In seiner Abschiedsvorlesung betonte Palaver die Aufgabe der Kirche als „erster Ort der Soziallehre“. Dafür brauche es eine Besinnung auf die gelebte Praxis innerhalb der Kirche: „Nur die glaubwürdig vorgelebte Geschwisterlichkeit kann einen Beitrag für die Welt leisten“.

zur „Politik des Evangeliums“
Der Festabend endete mit der Übergabe einer Festschrift zu Ehren Palavers mit dem Titel „Politik des Evangeliums – Politics of the Gospel“. An dem Werk haben Fachleute und Persönlichkeiten aus Kirche und Gesellschaft mitgearbeitet. Der Band enthält u.a. ein Vorwort von Martha Girard, der Witwe von René Girard. 

Wilhelm Guggenberger, Dietmar Regensburger, Nikolaus Wandinger (Hg.): Politik des Evangeliums. Festschrift für Wolfgang Palaver. 454 Seiten. 34,90 €. innsbruck university press

Autor:

TIROLER Sonntag Redaktion aus Tirol | TIROLER Sonntag

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