Menschen mit unheilbarem Krankheitsverlauf finden nunmehr in allen Bezirken eine fundierte ganzheitliche Behandlung
Den Tagen mehr Leben geben durch palliative Betreuung

Präsentierten miteinander tirolweite Maßnahmen der Palliativmedizin (v. l.): Landesrat Bernhard Tilg, Hospiz-Vorsitzende Marina Baldauf und Landeshauptmann Günther Platter.
  • Präsentierten miteinander tirolweite Maßnahmen der Palliativmedizin (v. l.): Landesrat Bernhard Tilg, Hospiz-Vorsitzende Marina Baldauf und Landeshauptmann Günther Platter.
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Seit Herbst 2019 ist die Betreuung von Menschen mit unheilbarem Krankheitsverlauf tirolweit in allen Bezirken gewährleistet. Mit einem Festakt zur Hospiz- und Palliativbetreuung wurde dieser Meilenstein gefeiert.

„Wir werden einmal daran gemessen, wie wir mit Menschen umgehen, die es nicht leicht im Leben haben und hilfsbedürftig sind“, unterstrich Landeshauptmann Günther Platter den Wert des Lebens bis zum Ende. „Tirol hat hier eine Vorreiterrolle übernommen“, freute sich Platter, der mit Landesrat Univ.-Prof. Dr. Bernhard Tilg seit 2008 den Ausbau der Hospiz- und Palliativversorgung forciert hat. Palliativmedizin kümmert sich um Menschen, deren Erkrankung mit einer meist begrenzten Lebenserwartung einhergeht bzw. deren Erkrankung auf keine heilende Behandlung mehr anspricht oder keine heilende Behandlung mehr möglich ist. Es geht also um die Beherrschung von Schmerzen und anderen Krankheitsbeschwerden.

Kostenloses Angebot für alle Tiroler

In Tirol wurde eine flächendeckende und engmaschige Struktur geschaffen – bestehend aus sechs mobilen Palliativ-Teams, acht Palliativ-Konsiliardiensten, die in den Krankenhäusern unterstützend tätig sind, einem mobilen Kinderpalliativ-Team und 30 Palliativbetten. Diese stehen allen Tirolerinnen und Tirolern seit Herbst 2019 unabhängig vom Wohnort kostenlos zur Verfügung. Land Tirol und die Sozialversicherungsträger lassen sich die hochspezialisierte Begleitung viel Geld kosten: 13 Millionen Euro pro Jahr – davon gehen rund 4,3 Millionen in die mobile Hospiz- und Palliativbetreuung.

Ehrenamtliche

Die Tiroler Hospizgemeinschaft ist auch auf das ehrenamtliche Engagement vieler Freiwilliger angewiesen. Die Vorsitzende der Tiroler Hospizgemeinschaft Marina Baldauf betonte den Wert des Ehrenamtes: „In Tirol haben wir 23 ehrenamtliche Hospizteams mit insgesamt 276 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die 2018 36.659 Stunden Zeit und Zuwendung geschenkt haben.“ 2018 wurden 1980 PatientInnen tirolweit betreut, davon 1200 mobil. Landesrat Tilg dankte der Tiroler Hospizgemeinschaft, die eine Hospizkultur etabliert und ein Wertesystem entwickelt habe. Sein Dank galt mit den Finanzierungspartnern besonders auch den vielen Ehrenamtlichen für ihren Einsatz und den Klinik- bzw. Krankenhausseelsorgern für die gemeinsame Sorge um Pflegende und pflegende Angehörige. Der Geschäftsführer der Tiroler Hospizgemeinschaft Mag. Werner Mühlböck sah als nächsten Schritt die Schaffung von Voraussetzungen für die palliative Betreuung in Alters- und Pflegeheimen, sowie in Behinderteneinrichtungen, die nur mit der Ermutigung Ehrenamtlicher gelingen könne.

Vorreiter

Der Tiroler Hospizgemeinschaft, 1992 mit Unterstützung der Caritas gegründet, ist es gelungen, Themen wie Krankheit, Sterben, Tod und Abschied in der Gesellschaft zu positionieren. Die qualitätsvolle Sterbebegleitung, die auf medizinischer, pflegerischer, psychologischer und seelsorgerischer Ebene bei Patienten und deren Angehörigen ansetzt, begann mit einem mobilen Hospizteam. Als nächster Schritt folgte 1998 die erste Hospizstation mit sieben Betten im Sanatorium der Barmherzigen Schwestern in Innsbruck. Seit eineinhalb Jahren diene das Hospizhaus in Hall als „Feuerstelle“ und als Kompetenz- und Schulungszentrum, so Baldauf.
Ein Bericht von Eva-Maria Kircher-Pree

Autor:

TIROLER Sonntag Redaktion aus Tirol | TIROLER Sonntag

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