Weihnachten: Bischof Alois Schwarz
Wir haben seine Herrlichkeit geschaut
Der Weg durch die Adventzeit hat nun sein Ende genommen. In den kirchlichen Feiern erkennen wir diesen Wechsel in den liturgischen Farben der Gewänder und Kerzen. Auch in den Schrifttexten können wir diese Veränderung wahrnehmen: Während die Texte in der Adventzeit uns verdeutlichen wollten, wie wir den Weg zum Kind in der Krippe finden, zeigt sich nun zu Weihnachten in den Bibelstellen die Verheißung und Gottes Versprechen auf Heilung und damit, was dieser Weg zur Folge hat.
„Und alle Enden der Erde werden das Heil unseres Gottes sehen“, heißt es im Buch Jesaja (52,10b). Die Botschaft von Weihnachten lautet: Mensch, vertraue deinem Gott, der dir Hoffnung, Mut und Frieden schenkt, der dich bergen und beschützen will und für dich da sein will. Er ist wie eine Quelle, die nie versiegt. An dieser Quelle dürfen wir neue Hoffnung, neue Kraft und neuen Mut schöpfen, um die Herausforderungen unserer Zeit als Hoffnungsschenkende und Vertrauensbringende miteinander zu teilen.
Wir alle sind Teil der wunderbaren Schöpfung Gottes
In der zweiten Lesung lesen wir, was Gott Jesus – und damit uns allen – zuspricht: „Ich will für ihn Vater sein und er wird für mich Sohn sein.“ (Hebr 1,5b) Gottes Ordnung macht deutlich: Was Gott will, wird geschehen. Weil Gott das will und weil Jesus aus Gott stammt, wird es geschehen. Da wir Menschen aber alle aus Gott stammen, weil wir Teil seiner wunderbaren Schöpfung sind, wird sein Wille auch mit uns geschehen. Das Geheimnis dabei ist jedoch, dass dies nur geschehen kann, wenn wir mit Gottes Willen in Verbindung treten und in seinem Willen bleiben, wenn wir seine Spur der Liebe, des Friedens, der Hoffnung aufnehmen und in diese Welt hineinleben. Ich will, spricht Gott und die Folge davon ist in Jesus von Nazaret er wird. Jesus, der aus Gott stammt, lebt in untrennbarer Resonanz zu Gott.
Jesu Menschwerdung – ein Akt des Vertrauens Gottes in die Menschen
Gottes Vertrauen in uns Menschen ist so groß, dass er seinen geliebten Sohn in die Welt sendet und ihn uns Menschen zumutet. Das ist eine Tatsache, die uns mit dem Fest von Weihnachten geschenkt ist. Jesus ist die konkrete Lebendigkeit Gottes auf dieser Erde.
Deshalb heißt es dann weiter im Evangelium bei Johannes: „Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt und wir haben seine Herrlichkeit geschaut, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit.“ (Joh 1,14) In Jesus wird uns Gottes Gnade und Wahrheit sichtbar gemacht. Wir dürfen erfahren, dass Gott bei uns ist. Was für ein Trost!
Genau diesen Trost braucht unsere Zeit. Zu Weihnachten dürfen wir aufatmen und uns daran erinnern, dass alles gut wird. „Wir wissen, dass Gott bei denen, die ihn lieben, alles zum Guten führt“, heißt es an einer anderen Stelle im Brief an die Römer (8,28a). Weihnachten feiern bedeutet aus der Hoffnung zu leben, dass alles wieder gut wird. Egal in welcher Sorge, in welchem Leid, in welchem Schmerz und in welcher Dunkelheit der Seele Sie auf dieses Weihnachtsfest zugegangen sind. Jetzt hören Sie, dass alles gut wird. Freilich braucht es dazu manchmal einen sehr langen Atem der Geduld. Dennoch dürfen wir uns an diesem Weihnachtsfest wieder daran erinnern, dass für jeden und jede von uns, der/die mit unserem Gott verbunden ist, alles gut werden wird.
Ich wünsche Ihnen, liebe Leserin, lieber Leser, dass Sie aus dieser Hoffnung leben können, dass Sie den Mut haben, auf Gott zuzugehen. Zögern Sie nicht, sondern halten Sie sich bei Ihm an. Er wird Ihren Weg begleiten als der Heilbringer unserer Seele. Weil Gott will, wird es geschehen. Auch in Ihrem Leben möchte er Sein Wollen zeigen und die Liebe und Menschenfreundlichkeit erlebbar werden lassen, damit Sie gestärkt die
Herausforderungen Ihres Alltags bewerkstelligen können. Lassen Sie es zu, schenken Sie Gott Ihre Aufmerksamkeit und Zuwendung, damit Er sein „Ich will“ Ihnen zusprechen kann.
Möge dieses Weihnachtsfest und die kommende Weihnachtszeit zu einer Zeit der Hoffnung und des Mutes, der Zuversicht und des Friedens werden, damit unsere Welt ein Stück liebevoller gestaltet werden kann.
Autor:Kirche bunt Redaktion aus Niederösterreich | Kirche bunt |
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