16. Sonntag: Mag. Alexander Fischer
Ständig auf der Suche
Kommt mit an einen einsamen Ort ... und ruht ein wenig aus!“, so sagt Jesus im heutigen Evangelium zu seinen Jüngern. Wir stehen mitten im Sommer, in den Schulferien, in der Urlaubszeit. Da haben diese Worte für uns vielleicht einen allzu vertrauten Klang: ein wenig ausruhen, abschalten, entspannen, ...
Nicht wenige Menschen freuen sich jedes Jahr auf den Urlaub. Doch worauf freut man sich da eigentlich? Auf ein Haus im Grünen, auf interessante Reisen, auf Wanderungen in den Bergen, auf einen Liegeplatz am Swimmingpool oder am Sandstrand, ... – es sind die verschiedensten Dinge, auf die sich Menschen in ihrem Urlaub freuen. Doch das Entscheidende ist wohl bei den meisten: einfach raus aus dem Alltag. Wie genau das dann aussieht, das ist zumindest oft zweitrangig.
Ahnung, dass es mehr gibt ...
Da kann sich auch die Frage aufdrängen: Was ist denn so schlimm an unserem Alltag, dass wir uns darauf freuen, ihm entfliehen zu können? Es ist wohl die Ahnung, dass es noch mehr geben muss, dass das nicht alles sein kann. Und wenn man es genau nimmt, kehrt dieses Motiv auch bei manchen Urlaubsreisen selbst wieder: Heuer muss alles noch besser, noch exklusiver, noch luxuriöser, noch mehr sein als im Vorjahr. Man ist im Grunde genommen ständig auf der Suche nach „irgendwas“, ohne vielleicht genau zu wissen, was es ist. Es ist eben nur die leise Ahnung, dass es dieses „Mehr“ gibt.
Eine Einsicht, die auch die deutsche Sängerin Yvonne Catterfeld in ihrem Song „Irgendwas“ aus dem Jahr 2016/2017 besingt. „Sind auf der Suche nach irgendwas / Sind auf der Suche nach etwas mehr / Sind auf der Suche nach irgendwas / Nur was es ist, kann keiner erklär‘n / Hauptsache, ein bisschen mehr“, so heißt es in diesem Lied, das sicher einiges an Wahrheit ausdrückt.
„Sind auf der Suche nach irgendwas / Nur was es ist, kann keiner erklär’n“. Die Botschaft der heutigen Sonntagslesungen können wir als Antwort auf die Frage sehen, wonach wir eigentlich suchen, wonach wir uns in unserem Innersten sehnen. Erwähnt sei aber noch ein interessantes Detail am Lied von Yvonne Catterfeld. Denn an einer Stelle des Textes kommt auch bei ihr doch so etwas wie eine Ahnung durch, worin dieses „Mehr“ liegt, nach dem wir suchen. Da heißt es nämlich nicht mehr, dass sie auf der Suche nach „irgendwas“ sei, sondern „irgendwer, der bleibt“ ist das Ziel der Suche.
Und dieser „Irgendwer“, so dürfen wir sagen, ist für uns ganz sicher Jesus selbst, der heute so passend zu unserer Urlaubssaison zu den Jüngern sagt: „Kommt mit an einen einsamen Ort ... und ruht ein wenig aus!“ Er ist es, der am Ende des heutigen Evangeliums mit dem guten Hirten verglichen wird, einem alten Symbol für den König und letztlich für Gott selbst, der sich um sein Volk sorgt.
In einer ruhigen Stunde dieses Sommers die Bibel zur Hand nehmen, im Gebet seine Nähe suchen, vielleicht in einer kühlen Kirche dabei nebenbei noch der Hitze entkommen.
Wenn wir also auf der Suche nach dem „Mehr“ in unserem Leben sind, wie wäre es dann, wenn wir es einmal mit Jesus versuchen. Ganz konkret: In einer ruhigen Stunde dieses Sommers die Bibel oder ein geistliches Buch zur Hand nehmen, im Gebet seine Nähe suchen, vielleicht in einer kühlen Kirche dabei ganz nebenbei noch der Hitze entkommen. Jesus vermag jedenfalls, auch unseren Hunger zu stillen.
Er lässt uns wie der gute Hirte im Psalm lagern auf grünen Auen, führt uns zum Ruheplatz am Wasser, deckt uns den Tisch vor den Augen unserer Feinde und salbt unser Haupt mit Öl, sodass uns wie dem Psalmenbeter nichts fehlen wird.
Jesus – der bleibt
Yvonne Catterfeld hat Recht: Wir sind in unserem Leben ständig auf der Suche nach „irgendwas“, das „mehr“ bedeutet. Und keine Urlaubsreise, keine neuen Abenteuer, kein noch so schöner Sommertag können diesen Hunger in uns stillen, sondern nur „irgendwer, der bleibt“, nämlich Jesus Christus, der auch unser guter Hirte sein möchte.
Autor:Kirche bunt Redaktion aus Niederösterreich | Kirche bunt |
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