"Kirche bunt"-Umfrage vor dem Start der öffentlichen Messen
Wie die Pfarren die Auflagen umsetzen

Gottesdienstfeier | Foto: Theo Barth/KNA
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Ähnlich wie Pfarrer Christof Heibler vom Pfarrverband St. Johannes Nepomuk im Pielachbogen sehen es viele: „Seit zwei Monaten bereits begleiten uns die Covid-19-Einschränkungen. Viele haben die derzeitigen Lockerungen schon sehnlichst erwartet. Auch für unsere Pfarren beginnt mit dem 15. Mai eine neue Zeit, in der hoffentlich die Freude überwiegt, dass Gottesdienste mit der Pfarrgemeinde wieder möglich sind.“ Viele, so Heibler, hätten „die Erfahrung gemacht, dass manches, was uns vorher unmöglich erschien, nun plötzlich möglich wurde. Wir sind weniger Auto gefahren, haben uns verstärkt um Familienangehörige gekümmert.“ „Kirche bunt“ hat in den Pfarren nachgefragt, wie sie mit den Vorgaben für öffentliche Gottesdienste umgehen. Es gilt einiges zu beachten, u. a. etwa, dass für jeden Besucher zehn Quadratmeter im Gottesdienst­raum zur Verfügung stehen müssen.

„12 Plätze – 12 Schätze“

„Momentan sind in unserer Kirche 43 Personen erlaubt. Da wir üblicherweise viele Mitfeiernde haben, haben wir versucht diese gut auf mehrere Gottesdienste aufzuteilen“, berichten die Gföhler Pfarrhelferin Elisabeth Wimmer und Moderator Aby Joseph Mannoor. In der Gemeinde gibt es acht Katastralgemeinden mit Vorbetern und Vorbeterinnen. Jede dieser Katas­tralgemeinden bekam nun die Möglichkeit, einmal wöchentlich einen Gottesdienst mitzufeiern. Ein Wortgottesdienst wird am Samstagabend für alle organisiert, die unter der Woche keine Zeit haben sowie für spezielle Gruppen wie Chöre, Jungschar- oder Jugendteam. Am Sonntag um 9.30 Uhr wird jeweils wieder eine andere Katastralgemeinde bis Ende Juni zum Gottesdienst eingeladen.

„Da der Besuch der Kirche eingeschränkt auf die Größe des Gotteshauses ist, werden nach Messungen in unseren Kirchen in Tulbing 30 Personen und in Chorherrn zwölf Personen am Gottesdienst teilnehmen können“, sagt Pfarrer Eusebiu Bulai. Die Zahl der Gottesdienste werde erhöht. Der Seel­sorger weiter: „Sollte es zukünftig auch möglich sein, die Messfeiern im Freien abzuhalten, werden wir diese Gelegenheit nützen.“ Gläubige seien aber weiter auch eingeladen, zu Hause alleine oder auch in kleinen Gemeinschaften zu beten und Gottesdienste in den Medien zu verfolgen.

Bei der Sonntagsmesse in der Pfarrkirche Purgstall sind jetzt 80 Menschen zugelassen. „Zur gleichen Zeit versammeln sich aber auch an zwölf unterschiedlichen Orten Gläubige zu einer Wortgottesfeier“, berichtet Pfarrer Franz Kronister. Das Motto dabei ist: „12 Plätze – 12 Schätze.“ In sieben Katastralgemeinden sowie an fünf Stellen der Marktgemeinde versammeln sich die Mitfeiernden im Freien, ohne Sessel und Bänke, mit einem Vorbeter oder einer Vorbeterin zu einer Wortgottesfeier, die maximal eine halbe Stunde dauern wird. Dabei wird Abstand gehalten und der Mund-Nasen-Schutz verwendet, so Kronister. Bei Regenwetter entfallen die Wortgottesfeiern.

In der Pfarre Hardegg freut man sich darauf , nun wieder gemeinsam die Gottesdienste in der Kirche feiern zu können, so Pfarrer Stanislaw Milczanowski, der noch vier weitere Pfarren betreut. In Hardegg dürfen bis zu 30 Personen an den Gottesdiensten teilnehmen. Und damit in etwa genauso viele, wie schon üblicherweise vor der Coronakrise zur Sonntagsmesse kamen, so Pfarrmitarbeiter Johannes Schadn. Man werde in der Pfarre versuchen, trotz aller Vorgaben den Mitfeiernden ein „Gefühl der Normalität und des ,Zu-Hause-Seins­‘ zu vermitteln“, betont Schadn.

In der Pfarre Mank werden für die Sonntagsmesse 60 „Zählkarten“ aufgelegt, die man sich vor dem betreffenden Sonntag in der Kirche abholen kann, erzählt Pfarrer Wolfgang Reisenhofer. Außerdem habe das Pfarrteam in der Kirche jede zweite Bankreihe mit einem schönen Band abgesperrt, sodass der Abstand zwischen den einzelnen Gottesdienstbesuchern leichter eingehalten werden kann. Viele weitere Details wurden bei einer Sitzung des Pfarrgemeinderates geklärt. Reisenhofer sagt, dass so mancher Gläubige die ganzen Vorschriften für übertrieben hält. In seiner Pfarre habe er jedenfalls bemerkt, dass viele Gläubige sehr verantwortungsbewusst handeln und den nötigen Abstand halten.

Bitte um Anmeldungen

„Da wir unbedingt vermeiden möchten, dass jemand zur Messfeier kommt und an der Tür abgewiesen werden müsste, bitten wir um Anmeldung bei mir. In der Pfarrkirche können nach der Bemessung nach Quadratmetern etwa 30 Personen mitfeiern“, sagt der Säusensteiner Pastoralassistent Andreas Schachenhofer. Mit abgesperrten Kirchenbänken und aufgelegten Gebetszetteln stelle man sicher, dass der geforderte Abstand eingehalten wird. Auf Gesang wird verzichtet, aber zwei Stellen der Liturgie werden musikalisch mit dem Key­board begleitet.
Franz Schabasser, Pfarrer von St. Pölten-St. Johannes Kapistran, fasst zusammen, was viele denken: „Auch wenn wir die Gottes­diens­te unter diesen Bedingungen feiern müssen, freuen wir uns, dass es jetzt die ersten Schritte in Richtung Öffnung gibt, die wir auch ganz bewusst wahrnehmen wollen.“

Autor:

Wolfgang Zarl aus Niederösterreich | Kirche bunt

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