Krankheit
Unterstützung am schweren Weg

Psychologische Unterstützung während einer Krebserkrankung spielt von Beginn an eine wichtige Rolle.  | Foto: Natee Meepian - stock.adobe.com
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Psychologische Unterstützung während einer Krebserkrankung spielt von Beginn an eine wichtige Rolle. Klinische Psychologen hören zu, unterstützen und motivieren die Patienten. Ein Gespräch mit PsychoOnkologin Mag. Martina Mondl.

Psychologische Unterstützung vom ersten Verdacht bis zur Nachsorge: Die Psycho-Onkologie kümmert sich darum, dass Krebspatientinnen und -patienten in dieser Ausnahmezeit gestützt werden, Zuversicht finden und Entspannung erfahren. Und das Gefühl haben: Sie sind nicht allein.

Erste Ängste abfangen

Mag. Martina Mondl, Klinische und Gesundheitspsychologin, arbeitet im Universitätsklinikum Krems an der klinischen Abteilung für Pneumologie. Die Psychologin arbeitet auf jener Abteilung, wo psychologische Unterstützung für Lungenkrebs-Patienten standardmäßig angeboten wird. Für alle weiteren Tumorpatientinnen und -patienten wird es bedarfsorientiert angeboten: „Der Patient kann selbst den Wunsch äußern, psychologische Unterstützung zu erhalten. Freiwilligkeit ist die wichtigste Voraussetzung“, sagt Mondl. Von Beginn kann die psycho-onkologische Betreuung hilfreich sein – etwa, um erste Ängste und Unsicherheiten abzufangen, denn die Phase bis zur endgültigen Diagnose ist oft die härteste, ergänzt die Psychologin.
„Wir motivieren die Patienten, den Fokus nicht zu sehr auf die Erkrankung zu legen.“

Im weiteren Behandlungsprozess sieht die Unterstützung unterschiedlich aus. Mondl und ihre Kolleginnen wenden Entspannungstherapien an und erinnern die Patientinnen und Patienten in Gesprächen an ihre Ressourcen: „Vielen ist nicht bewusst, dass sie trotz Krebs noch am Leben teilnehmen können. Wir motivieren sie, etwa Besuch zu empfangen und Spaß zu haben. Und den Fokus nicht zu sehr auf die Erkrankung zu legen.“ Viele Patientinnen und Patienten haben während der kräftezehrenden Behandlung die Sorge, es nicht zu schaffen oder mit den Nebenwirkungen zu kämpfen. Hier sind die Psychologinnen in engem Kontakt mit dem Ärzteteam.

Motivation spielt eine große Rolle

Motivation spielt eine große Rolle in der Psycho-Onkologie. Mondl vermittelt ihren Patientinnen und Patienten, dass jeder Tag ein neuer Tag ist und nach Regen und Gewitter wieder die Sonne scheint. Realistische Ziele sind ein wichtiger Teil davon: „Wir holen die Familie ins Boot und erinnern an Enkel oder Urenkel. Vielen Patientinnen und Patienten wird bewusst, dass sie die Behandlung auch für ihre Familie machen.“
Auch die Nachsorge ist wichtig

Ist die Behandlung erfolgreich überstanden, ist auch die Nachsorge wichtig. Noch im Klinikum werden die Patientinnen und Patienten über verschiedene Möglichkeiten wie Selbsthilfegruppen, Psychotherapie oder onkologische Reha informiert. Denn auch wenn die Krankheit überstanden ist – die Angst, dass sie zurückkehrt, ist oft groß. Hier hilft zuallererst, alle Kontrolluntersuchungen einzuhalten. Mondl gibt viele Tipps rund um den Lebensstil: „Es ist wichtig, Stress zu reduzieren und auf eine gute Work-Life-Balance zu achten. Man soll sein Leben leben.“ Psychologische Unterstützung ist auch auf der Reha wichtig, denn dann ist manchmal mehr Zeit dafür als während der Chemo- oder Strahlentherapie. Bis vor Kurzem begleitete Mondl Patientinnen und Patienten mit oder nach einer Krebserkrankung auch in ihrer eigenen Praxis in Pöchlarn. Sie erinnert sich an eine junge Patientin, die zu ihr kam, als sie geheilt war: „Diese Patientin hat wahnsinnig viel umgesetzt und verändert in ihrem Leben. Und nun hat sie ein Kind bekommen.“ Warum ist psycho-onkologische Begleitung so wichtig? „Patientinnen und Patienten können Gedanken, Sorgen und Ängste offen ansprechen. Und das unter vier Augen in einem geschützten Rahmen.“
Daniela Rittmannsberger

Autor:

Kirche bunt Redaktion aus Niederösterreich | Kirche bunt

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