Nebenerwerbslandwirtin
Vom Büro auf das Feld
Neben ihrem Job in der Personalverrechnung eines Unternehmens ist Karin Berger seit Kurzem in die Landwirtschaft eingestiegen. Für ihre neue Aufgabe als Bäuerin hat sie vieles dazugelernt.
Sie teilt ihren Bürotisch mit der Natur: Karin Berger aus Simonsfeld übernimmt bald den Bauernhof ihrer Schwiegereltern gemeinsam mit ihrem Mann. Auch wenn sie selbst in ihrer Kindheit viel auf den Höfen ihrer Onkel und Tanten zu Besuch war, fehlte ihr trotzdem bei vielem „der Durchblick“. Bis sie den Lehrgang „Von der Einsteigerin zur Insiderin“ der Landwirtschaftskammer NÖ absolvierte. Und nicht nur einen Einblick in alle Bereiche der Landwirtschaft erhielt, sondern auch wertvolle Kontakte knüpfte.
Wie bediene ich eine Motorsäge?
Ihr Mann sei ein Vollblut-Landwirt, erzählt Karin Bauer. Als im Raum stand, dass die 33-Jährige und ihr Ehemann die Landwirtschaft übernehmen sollen, da der Schwiegervater in Pension geht, suchte Karin nach einer geeigneten Ausbildung im Bereich Landwirtschaft. Sie meldete sich daraufhin für den neuen Lehrgang an und bekam in 40 Unterrichtsstunden einen vielfältigen Einblick: von den betriebswirtschaftlichen Grundlagen über die Rechte der Frau in der Landwirtschaft bis zu agrarwirtschaftlichen und agrarpolitischen Informationen. Die Einsteigerin bekam einen Einblick, welche Arten von Landwirtschaft es gibt und wohin sie sich wenden kann, wenn sie eine Frage hat. Im praktischen Teil lernte sie unter anderem, wie man eine Motorsäge bedient und „was man wo beim Traktor anhängt“.
Es sei interessant gewesen, so Karin, sich gemeinsam die Frage zu stellen, wo man mit dem Betrieb hinmöchte.
Ihr Mann war mit dabei, als es darum ging, den Betrieb partnerschaftlich zu planen. Es sei interessant gewesen, miteinander ein Konzept zu erstellen und sich die Frage zu stellen, wo man mit dem Betrieb hinmöchte, erzählt Karin Bauer. Und auch der Unterricht zum Thema Persönlichkeitsbildung interessierte die junge Bäuerin: „Es ging um Generationenkonflikte – die wir zum Glück nicht haben – und darum, wie man mit Konflikten umgeht.“ Beim Lehrgang für Quereinsteigerinnen auf viele Gleichgesinnte zu treffen, sei sehr wertvoll gewesen, sagt sie.
Ein neuer Blick auf die Natur
Seit Anfang des Jahres ist die zweifache Mutter zurück aus der Karenz. Ihren Job in der Personalverrechnung eines Unternehmens übt sie weiterhin in Teilzeit aus. Nach der Arbeit am Schreibtisch geht es auf das Feld oder in den Stall. Familie Bauer betreibt einen klassischen Ackerbau-Betrieb, hält Schweine, betreibt eine Imkerei und eine Schnapsbrennerei. Ihre Produkte wie Liköre, Schnäpse, Marillennektar, Essig und Honig verkaufen sie als Direktvermarkter. Die beiden Kinder – dreieinhalb und eineinhalb Jahre alt – sind viel mit ihren Eltern in der Natur unterwegs. Ihre Aufgabe als Bäuerin gefällt Karin Bauer: „Es ist abwechslungsreich und spannend, denn man weiß nie, was kommt. Wir sind sehr viel in der Natur, was reizvoll ist. Alles, was wir erzeugen, bauen wir an und ernten wir. Zu wissen, wo etwas herkommt, ist in der heutigen Zeit wertvoll.“
Ihr Ehemann und ihr Schwiegervater bringen Karin Bauer viel über Pflanzen und Tiere bei. Das hat ihren eigenen Blick auf die Natur verändert: „Man bekommt ein Auge für Details in der Natur. Ich gehe jetzt anders durch die Welt.“ Den Bauernhof der Eltern ihres Mannes zu übernehmen war eine bewusste Entscheidung des Paares. Auch wenn es härter geworden ist, eine Landwirtschaft zu führen: „Wir nehmen es, wie es kommt. Es ist auch bei uns nicht immer alles Sonnenschein. Aber über aufgeben haben wir nie nachgedacht. Unser Betrieb läuft gut und wir machen das Beste daraus.“ Von Daniela Rittmannsberger
Der nächste Lehrgang startet im Herbst 2023. Nähere Informationen telefonisch unter 05-0259-26511 sowie per E-Mail unter barbara.teufel@lk-noe.at.
Autor:Kirche bunt Redaktion aus Niederösterreich | Kirche bunt |
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