Oberwarts Stadtpfarrer Erich Seifner über die Bedeutung der Erstkommunions- und Firmvorbereitung
Nicht bloß ein Schnupperkurs
Auch für Eltern, die den christlichen Glauben nicht wirklich praktizieren, haben die Taufe, die Erstkommunion oder das Firmsakrament eine große Bedeutung. Das ist eine Chance für die Kirche.
ERICH SEIFNER
Wir haben es heutzutage auch hier bei uns im Burgenland immer mehr mit Menschen zu tun, die zwar getauft und gefirmt sind, aber nicht als Christen leben, Heiden geblie-ben sind, die mit Glaube und Kirche nichts oder kaum etwas „am Hut haben“. Trotzdem wollen fast alle Eltern, dass ihre Kinder getauft werden und zur Erstkommunion gehen, bitten die meisten jungen Menschen um das Firmsakrament. Nach wie vor gibt es auch kirchliche Trauungen.
Das ist nicht nur erfreulich, sondern für uns als Kirche auch eine Herausforderung und eine Chance, die wir nützen sollten, um die Menschen, die ein Sakrament feiern wollen, gut darauf vorzubereiten.
Freundschaft mit Jesus. Ein niederschwelliges religiöses Angebot oder ein religiöser Schnupperkurs sind da zweifelsohne zu wenig. Die Vorbereitung auf den Empfang eines Sakramentes muss heutzutage eine entsprechende Katechese sein „als Reaktion auf ein in der westlichen Welt immer stärker bemerkbares Schwinden von Glaubenswissen und Glaubenspraxis“, wie Diözesanbischof Ägidius J. Zsifkovics in seinem Kanzelwort zum Martinsfest 2012 betonte. Katechese meint, Menschen hinführen zu Jesus Christus und sie einführen in die Freundschaft mit ihm, der in der Kirche lebt und wirkt.
Sinn und Ziel der Erstkommunion- und Firmvorbereitung ist nicht die schöne Feier in der Kirche. Junge Menschen werden auf die Erstkommunion und Firmung vorbereitet, damit sie regelmäßig die heilige Messe mitfeiern und die heilige Kommunion empfangen und dann später nach der Firmung, ausgestattet mit der Kraft des Heiligen Geistes, Boten und Zeugen der Liebe Gottes in der Welt sein können.
Das setzt natürlich voraus, dass junge Menschen nicht bloß den Ablauf, die Lieder und die Antworten der Messfeier kennen, sondern vor allem auch wissen, was da bei der heiligen Messe geschieht, und dass wir es da mit dem gekreuzigten und auferstandenen Herrn Jesus Christus zu tun haben. Er, Jesus, lebt da verborgen unter uns, spricht zu uns, wenn uns die Heiligen Schriften vorgelesen und erklärt werden, feiert mit uns das Mahl und kommt in der Kommunion in einem Stück Brot zu uns (2. Vatikanisches Konzil, SC, Nr. 7). So will er aus uns Ich-Menschen immer mehr solche Menschen machen, die so wie er, Jesus, mit und für Gott und die anderen da sind und leben und uns so auch zu lebendigen Gliederns seines Leibes, zur Kirche, formen.
Den Glauben leben. In den Wochen und Monaten der Vorbereitung auf die Erstkommunion und Firmung geht es also darum, unseren christlichen Glauben altersgemäß aus eigener Erfahrung kennenzulernen. So wie man Schwimmen und Sprechen nur durch Schwimmen bzw. Sprechen lernt, so lernt man auch den christlichen Glauben nur kennen, wenn man ihn lebt. Dazu gehört ganz wesentlich die regelmäßige Mitfeier der heiligen Messe an Sonn- und kirchlich gebotenen Feiertagen, das (persönliche) Gebet und das entsprechende Leben aus dem Glauben (Glaubenszeugnis). «
Autor:Martina Mihaljević aus Burgenland | martinus |
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