Kauns zählt 502 Einwohner
Großer Zusammenhalt im kleinen Dorf
Mit 34 Jahren zählt Matthias Schranz zur jüngeren Generation unter Tirols Bürgermeistern. Vor drei Jahren hat er diese Aufgabe übernommen. Als laut Eigendefinition „sozialer Typ“ ist er bei vielen Vereinen und Institutionen dabei. Wie in vielen Dörfern prägen sie auch in Kauns das Geschehen: Theater, Feuerwehr, Musikkapelle, eine pfarrlich geregelte Seniorenbetreuung, Computerclub, Schützenkompanie, Bienenzucht-, Schafzucht- und Sportverein, Dorfbücherei, Bäuerinnen, Jungbauernschaft und musikalische Früherziehung… – die aktuell 502 Einwohner/innen können aus einer Vielzahl von Angeboten vor Ort auswählen. Auch ein eigenes Wirtshaus, dessen gute Küche weitum bekannt ist, gibt es. Nur zum Einkaufen müssen die Kaunser ins nahe Prutz ausweichen.
Mit Myrrhe in jedes Haus.
Um auch jenen, die Unterstützung brauchen, unter die Arme zu greifen, gibt es die Initiative „Zamm halfa“. Dorthin können sich alle wenden, die einen Dienst anbieten wollen oder einen solchen benötigen. Besonders aktiv sei die Jungbauernschaft, freut sich Bürgermeister Schranz. Gerade in Corona-Zeiten sei mit Einkäufen, Botengängen oder Schneeräumungen manchen sehr geholfen.Was „Zamm halfa“ bedeutet, haben die Kaunser/innen erst kürzlich wieder in der Weihnachtszeit erfahren. An den Rauhnächten gingen zwei kleine Gruppen von Ministrant/innen von Haus zu Haus und brachten mit einem Segenswunsch Kohle und Myrrhe.
Den Kopf frei machen.
„Bürgermeister sein ist eine 7x24 Stunden-Aufgabe“, so Matthias Schranz. Wie sich das zeitlich ausgehe? Als Bereichsleiter im Zammer Krankenhaus St. Vinzenz habe er auf eine 30- Stunden-Arbeitszeit reduziert. Um neue Kraft zu schöpfen, zieht es ihn in den Stall zu den Haflingern oder hinaus auf die Pisten zum Skifahren. Aber auch ein einfacher Dorfspaziergang könne den Kopf frei machen. Auf einem dieser Wege kommen wir am Friedhof vorbei. Dort haben Gemeinde und Pfarrgemeinde kürzlich ein Sternengrab errichtet: zwei Menschen stehen einander zugetan, ihre Umrisse deuten ein Kind an. Dazu ein Stern, in den ein Name eingraviert werden kann – kostbares Zeichen der Wertschätzung für früh verstorbenes Leben.
„Zamm halfa“.
Ein wertschätzendes Klima in der Gemeinde zu pflegen, ist Bürgermeister Schranz ein wichtiges Anliegen. Um die politische Umsetzung bemüht er sich im Einvernehmen mit Gemeinderat, Behörden und Verbänden. „Zamm halfa“ braucht es auch da. Denn die kleine Gemeinde steht vor großen Herausforderungen. Die nächste ist die schulische Tagesbetreuung für die Volksschule, die ab Herbst 2021 hoffentlich wieder zweiklassig geführt werden kann. Dafür müsse das Schulhaus umgebaut werden. „Wir haben wieder mehr Kinder“, freut sich Bürgermeister Schranz über neues Leben im Dorf. Dass sich dieser Trend weiter fortsetzt, dafür soll auch eine neue Wohnanlage sorgen, die aktuell in Kooperation von Gemeinde, Pfarrgemeinde, Diözese Innsbruck und dem Gemeinnützigen Wohnbauunternehmen „Neue Heimat Tirol“ entsteht.
Autor:TIROLER Sonntag Redaktion aus Tirol | TIROLER Sonntag |
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