Schlusspunkt von Józef Niewiadomski
Auf Schatzsuche
„Mal schauen, wer von uns den größten Schatz findet”, sagten drei Freunde zueinander. Und begaben sich auf Reisen. Der Erste fackelte nicht lange. In kürzester Zeit erwarb er mehrere Geschäfte. Der Zweite brauchte länger. Im Grunde wusste er nicht, wonach er suchen sollte. Doch dann verliebte er sich – und fand zu seinem Schatz. Vom Dritten fehlte jede Spur. Er ging auf eine Weltreise, diskutierte mit den größten Gelehrten. Besuchte spirituelle Meister und Einsiedler. Schloss sich den Entwicklungshelfern und Flüchtlingskommissaren an. Er wollte Gott finden. Jahrelang mühte er sich ab, dann resignierte er. Legte sich ins Gras am Ufer eines Sees und
beobachtete eine Ente. Unablässig suchte
sie im Schilf nach ihren Kleinen. Weil diese flink und wendig waren, dauerte die Suche bis zum Sonnenuntergang. Erst da gelang es ihr, die Küken unter die Flügel zu bekommen.
Lächelnd stand der Mann auf und kehrte zu seinen Freunden zurück. „Wonach hast du gesucht?”, fragten sie ihn. „Nach Gott!“ „Und hast du ihn gefunden?” Er strahlte und sagte: „Ich habe entdeckt, dass ER selber mich
beharrlich und pausenlos sucht.“ Unsere verkrampften Diskussionen über die Zukunft der Kirche brauchen dringend etwas von der Erfahrung dieses Mannes: das Vertrauen, dass Gott selbst es ist, der uns sucht und findet.
Autor:TIROLER Sonntag Redaktion aus Tirol | TIROLER Sonntag |
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