Schlusspunkt von Józef Niewiadomski
Gottes Ratschlüsse

Immer und immer wieder lagen sie sich in den Haaren, wenn sie über Gott redeten. Der Möchtegern-Atheist sagte zu seinem Freund: „Du und dein lieber Herrgott! Er tut doch nichts anderes als bloß fordern. Niemals nimmt er dem Menschen eine Last ab. In den Schriften steht doch, dass er sich am Berg offenbart. Lass uns mal auf den höchsten Gipfel der Umgebung hinaufsteigen. Zum Beweis! Und du wirst sehen, dass ich Recht habe.“ Gesagt, getan. Am Berg oben wurde es schnell dunkel. So nickten sie ein. Irgendwann rüttelte sie eine Stimme auf: „Beladet eure Rucksäcke mit Steinen dort auf dem Boden!” Überrascht und ganz verdutzt schauten sie einander an. „Was habe ich denn gesagt. Wenn es ihn gibt, dann tut er nichts anderes als den Menschen Lasten aufzubürden. Nie werde ich ihm gehorchen!”, sagte der Zyniker. Der andere tat, was die Stimme sagte. Als sie im Tal ankamen, tagte es. Der Fromme machte seinen Rucksack auf. Die Sonnenstrahlen beschienen die Steine, die er hinunter geschleppt hatte. Die Männer trauten ihren Augen nicht: Es waren Diamanten von höchster Reinheit.
Eine alte Sage, die man unterschiedlich deuten kann. Den Alten sagte sie: Gottes Ratschlüsse mögen uns seltsam erscheinen. Eines ist aber sicher: Sie geraten dem Menschen niemals zum Nachteil. Gesegnete Adventszeit!

Autor:

TIROLER Sonntag Redaktion aus Tirol | TIROLER Sonntag

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