Achse der Hilfsbereitschaft
Spielzeug bringt Container ins Rollen
Mit dem Erlös eines Spielzeugbazars rollt ein weiterer Container mit Hilfsgütern in den Osten. Christl Scharmer und ihr unermüdliches Team aus Inzing schaffen das. Sie unterstützen seit 1997 Projekte der Caritas in der Partnerdiözese Satu Mare.
Eva-Maria Kicher-Pree
„Heute bekommen wir eine Eckbank, Sessel, Tische, Kästen und Lampen“, freut sich Christl über die Hilfsbereitschaft, die längst über Inzing hinausgeht. Die Sammlung von Sachspenden an jedem ersten Samstag im Monat von 8.30 bis 11.30 Uhr hat sich über die Jahre herumgesprochen. Einmal im Monat nach Rumänien geschickt wird alles, was sauber, schön verpackt und beschriftet weiterverwendbar ist wie Bekleidung, Bettwäsche, Schuhe, Haushaltsutensilien und -geräte, haltbare Lebensmittel, Spielzeug, Schultaschen, Stoffe, Wolle und Einrichtungsgegenstände. Sieben bis zehn Männer und ebenso viele Frauen helfen beim Vorsortieren, Packen und Beladen mit. Vergangene Woche machte sich der 360. Container auf den Weg.
Die Kosten für eine Überführung mit zwei Containern betragen 2000 Euro. Daher wird um eine Spende bei Abgabe gebeten.
Teamarbeit.
Zur Abdeckung der Speditionskosten ist Kreativität gefragt. Die engagierten Helfer/innen veranstalten mehrmals im Jahr Bazare mit Selbstgebasteltem, hausgemachten Marmeladen, Säften und Likören. Ein fixes Bastelteam bestehend aus etwa 15 Frauen schenkt seine Talente: eine ältere Frau strickt Socken zum Verkauf, eine andere Kindermützen und Jacken, eine andere näht Puppenkleider. Eine Bäuerin aus Trins stellt aus Holz saisonal abhängige Dekoelemente her. Eine Helferin sammelt Wachsreste und gießt daraus Kerzen. Sie zieren die vom Bastelteam unter Anleitung zweier ehemaliger Floristinnen hergestellten Gestecke und Kränze für Ostern, Muttertag, Erntedank, Allerheiligen und Weihnachten. „Dieser gemeinsame Einsatz für die gute Sache im Team gibt Schwung“, auch wenn alle coronabedingt im letzten Jahr von Zuhause aus alleine mitgearbeitet haben.
Konkrete Hilfe.
„Bei den hervorragenden Projekten der Caritas, die von qualifizierten Leuten in Satu Mare betreut werden, sind wir sicher, dass die Hilfsgüter gut eingesetzt sind“, weiß Christl Scharmer, die sich selbst vor Ort davon überzeugt hat und regelmäßig Dankesbriefe mit Dokumentation der erfolgten Leistungen erhält: ein Drittel der Sachspenden bekommen die Ärmsten der Armen, ein Drittel geht an Caritas-Projekte wie Waisenhäuser. Ein weiteres Drittel wird im „Kaufhaus Tirol“, einem Secondhandshop, verkauft, dessen Erlös rumänischen Straßenkindern zugute kommt. Für Christl Scharmer ist es die größte Freude, „wenn man mit unserem Überfluss die Not lindern kann und Kinderaugen leuchten sieht“. Aus Dankbarkeit für ihre gesunde Familie wird sie, solange sie es schafft, ihre Freizeit auf diese Weise einsetzen. Ihr großer Wunsch ist, dass auch andere Gemeinden eine Brücke der Hilfsbereitschaft nach Rumänien bauen.
Autor:TIROLER Sonntag Redaktion aus Tirol | TIROLER Sonntag |
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