Renovierung Spitalskirche Innsbruck
Oase der Begegnung und des Gesprächs
Kirche im Herzen der Stadt – so wird die Spitalskirche in der Maria-Theresien-Straße gerne genannt. Derzeit wird dort fleißig restauriert, damit der Kirchenraum seiner Bestimmung noch besser gerecht wird: als ein Ort, an dem Menschen herzlich empfangen werden, ihr Herz ausschütten und zur Ruhe kommen können.
Draußen vor den Türen pulsiert ohnehin das Leben – Touristen, Stadtbummler, Lokalbesucher, Konsumenten mit vollen Taschen eilen an der Fassade der Spitalskirche vorbei. Die Türen der Kirche sind derzeit für Besucher/innen geschlossen. Offen stehen sie allerdings jenen, die darin arbeiten. Unter der Leitung von Architekt Paul Senfter werden umfangreiche Sanierungsarbeiten im Kirchenraum vorgenommen. Danach sollen sich die Tore der Kirche noch mehr öffnen als bisher, und im Kirchenraum soll das Leben pulsieren so wie draußen auf der Straße. „Wir wollen hier einen Ort der Gastfreundschaft und des Gespräches schaffen, an dem das Leben und die Fragen der Menschen einen Platz haben“, sagt Kirchenrektor Jakob Bürgler. Jeder Hammerschlag, jede Bohrung, jeder Handgriff im Zuge der Renovierungsarbeiten dient diesem Ziel, den Kirchenraum zu einem „niederschwelligen Ort der Begegnung mit dem Leben und mit dem Glauben“ zu machen, so Bürgler.
Neues Licht, neuer Ton.
Das beginnt schon mit dem barrierefreien Eingang in die Kirche, als einzige von außen sichtbare Veränderung. „Eine flache Rampe beim Haupteingang ermöglicht den älteren und beeinträchtigten Menschen den leichteren Zugang zur Kirche“, erklärt Architekt Senfter. Erneuert werden im Zuge der Sanierung auch sämtliche Elektroinstallationen sowie die Lautsprecheranlage, die mit Funkmikrofonen ausgestattet wird. „Eine neue LED-Beleuchtung wird künftig den barocken Kirchenraum in neuem Glanz erstrahlen lassen“, erklärt Senfter. An der unteren Empore wird eine bewegliche Kamera installiert, die die Übertragung von Gottesdiensten und Veranstaltungen ins Internet ermöglicht.
Begegnungszone.
Ein Herzstück der Arbeiten ist die Errichtung einer Begegnungszone unterhalb der Empore, die mit einer vom international bekannten Künstler Peter Kogler gestalteten Glaswand zum Kirchenraum hin abgetrennt wird. Hier entstehen zwei Glaskuben, in denen künftig die Gesprächsoase eine neue Heimat bekommen wird. „Wir schaffen damit ein zusätzliches Angebot für Menschen, die verlässliche und gut ausgebildete Ansprechpartner/innen für ihre Lebensfragen suchen“, erklärt Bürgler. Das sei auch ein deutliches Zeichen, dass die Kirche für die Menschen da ist und dass Ansprechpartner/innen auch erreichbar und präsent sind. Zudem werden zwei Räume an der Ostseite der Kirche als Begegnungsräume gestaltet, wo sich kleinere Gruppen mit bis zu 16 Personen treffen können.
Ein Auftrag für die Lebenshilfe.
Auf der Baustelle arbeiten Menschen mit und ohne Behinderungen. Thomas Zenleser und Godwin Kaspar entfernen mit weiteren Kolleg/innen von der Lebenshilfe Holzplanken im Chorgestühl, versetzen Schränke und helfen nach den Elektriker-Arbeiten beim Verlegen des Originalbodens. „Wenn wir auftauchen, machen die Handwerker zuerst erstaunte Gesichter. Sie sind es nicht gewohnt, dass Menschen mit Behinderungen auf der Baustelle arbeiten, die Spaß bei der Arbeit haben“, erklärt Anton Baur. Der Tischler und Restaurator aus Leutasch hat sich auf Restaurierungen spezialisiert. Weil er auch bei der Lebenshilfe arbeitet, lädt er immer wieder Menschen mit Behinderungen zur Mitarbeit ein. Für diese sind das wichtige Erfahrungen, bei denen sie ihre Kompetenz zeigen können und Wertschätzung erfahren. Auf der Baustelle Spitalskirche gehen inzwischen alle kollegial miteinander um, grüßen, scherzen und helfen einander aus. „Hier kann sich jeder mit seinen Fähigkeiten und Fähigkeiten einbringen“, erklärt Anton Baur.
Lebendige Kirche.
Am 25. September wird die Spitalskirche wieder eröffnet werden. Geplant sind an diesem Tag unter anderem Glaubenszeugnisse und Musikbeiträge in der Zeit von 11 bis 15 Uhr. Nach den Umbauarbeiten soll der Kirchenraum noch mehr als bisher zu einem Ort der Begegnung und des Gespräches werden, so Bürgler. Bereits jetzt liegen viele Anfragen für kulturelle Veranstaltungen, Konzerte, Gebetsabende und Gottesdienste vor.
Autor:Walter Hölbling aus Tirol | TIROLER Sonntag |
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