Ständige Diakone feiern Jubiläum
Im Dienst der Zuversicht
66 ständige Diakone gibt es in der Diözese Innsbruck. Im Bildungshaus St. Michael feierten sie mit Ehefrauen, Kindern und Bischof Hermann Glettler die Wiedereinführung dieses Amtes, der sich zu einer Säule in der Seelsorge entwickelt hat.
Vor 50 Jahren hat Bischof Paulus Rusch den ersten ständigen Diakon für die Diözese Innsbruck geweiht (siehe Bericht rechts). Der Bischof setzte damit eine Entscheidung des Zweiten Vatikanischen Konzils um. Jahrhundertelang eine Durchgangsstufe auf dem Weg zum Priesteramt, gab Papst Paul VI. diesem Weiheamt wieder ein eigenständiges Profil. Die Anfänge waren mühsam. Nicht selten wurden ständige Diakone als Störenfriede erlebt – und mit ihnen auch die Frauen. Doch in Prälat Hermann Nagele fanden sie einen Anwalt, der bei der Entfaltung dieses Charismas entscheidend half.
Die Anfänge. Josef Kranzler aus Rum ist unter den ersten Geweihten, damals war er 33 Jahre alt. Die Weihe fand um 7 Uhr früh in der Privatkapelle des Bischofs statt. Der Pensionist blickt heute dankbar zurück: „Wenn ich noch einmal auf die Welt komme, würde ich wieder ständiger Diakon werden“.
Findet die Vorbereitung anfänglich im Kreis der Familien statt, hat sich mittlerweile eine dreijährige Ausbildungsphase herausgebildet. Professionalisiert wurde nicht nur die Ausbildung. Auch Zusammengehörigkeit und Weiterbildung haben einen Rahmen bekommen. Darum kümmert sich heute eine Kommission, in der Diözesanleitung, Priester, Diakone und Ehefrauen vertreten sind. Aktuell bereiten sich neun Männer auf die Weihe zum ständigen Diakon vor. Sprecher der Diakone ist Gerhard Schild, der mit Ehefrau Andrea die Zusammenkunft im Bildungshaus St. Michael geleitet hat.
Wichtige Weichenstellung. Für em. Univ.-Prof. P. Franz Weber ist die Wiedereinführung der ständigen Diakone durch das Zweite Vatikanische Konzil eine „wichtige Weichenstellung“ für eine veränderte Zukunftsgestalt der Kirche. Von der Zukunftstauglichkeit der Kirche ist auch im Festvortrag des Sprechers der österreichischen Diakone, Franz Ferstl, die Rede, als er den Jesuiten und Märtyrer Alfred Delp zitiert. Demnach habe Kirche nur dann Zukunft, wenn sie den Menschen in ihre Verlorenheiten nachgehe. „Bewährungshelfer des Glaubens“ fasst Ferstl denn auch die Aufgabenbeschreibung eines ständigen Diakons zusammen.
Anknüpfend an dieses Wort spricht Bischof Hermann Glettler von den ständigen Diakonen als „Vorarbeitern der Evangelisierung“. Männer, die sich darum sorgten, dass die frohe Botschaft in unsere Kultur hereinkomme, als Anwälte für Menschen in Not, die zuhören und für andere da sind. Ein Rat des Bischofs: „Verwendet mindestens 1/3 eurer Kraft, um Menschen für Dienste zu begeistern und entsprechend zu befähigen!“
Bischof Hermann Glettler dankte den ständigen Diakonen und ihren Frauen für ihren Dienst. Auffallend: Der einhellige Wunsch, dass auch Frauen geweiht werden – „hoffentlich bald“, wie es in einer der Ansprachen hieß.
Gilbert Rosenkranz
Autor:TIROLER Sonntag Redaktion aus Tirol | TIROLER Sonntag |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.