Hoffnungsvoll trotz Krise: Der neue Vorsitzende der Katholischen Jungschar
„Ich mach‘ das einfach sehr, sehr gern!“

Auch wenn Großveranstaltungen wie das Jungschartreffen 2019 in Schwaz momentan undenkbar sind: Der Jungschar-Vorsitzende Elias Scheiber ist hellwach für die Anliegen der Kinder und Jugendlichen.  | Foto: Scheiber
  • Auch wenn Großveranstaltungen wie das Jungschartreffen 2019 in Schwaz momentan undenkbar sind: Der Jungschar-Vorsitzende Elias Scheiber ist hellwach für die Anliegen der Kinder und Jugendlichen.
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Kind sein mitten in der Krise: die Herausforderungen für Kinder und Jugendliche sind momentan groß. Die Katholische Jungschar der Diözese Innsbruck versucht, sie mit neuen Mitteln zu begleiten. Dabei eröffnet sich manch überraschende Perspektive, erklärt Vorsitzender Elias Scheiber im Gespräch mit dem Tiroler Sonntag.

Du bist im November zum neuen Vorsitzenden der Katholischen Jungschar Innsbruck gewählt worden. Wie fühlt es sich an, mitten im Lockdown ein solches Amt anzunehmen?
Elias Scheiber: Die bisherige Zeit mit Corona war für mich eine Zeit, in der ich mich persönlich weiterentwickeln konnte. Hilfreich ist für mich auch die Coaching-Ausbildung, die ich derzeit absolviere. So habe ich es mir zugetraut, die Verantwortung als Vorsitzender zu übernehmen.

Was bedeuten die Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie für die Tätigkeiten der Jungschar?
Scheiber:
Es ist eine dauerhaft brisante Situation, verbunden mit großem Druck und Stress. Fast jede Woche sind andere Vorschriften zu beachten. Dass das nicht einfach ist, bekomme ich auf allen Ebenen mit. Trotz allem ist es großartig, wie es dank des starken Zusammenhalts weitergeht. Das Engagement aller haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter/innen in dieser Situation finde ich wahnsinnig toll, ich bin etwa ganz begeistert von der Kreativität der Verantwortlichen der diesjährigen Dreikönigsaktion.

Gibt es momentan Jungschar-Veranstaltungen?
Scheiber:
Ja, wir haben die Jungscharleiter/innen zu einem Online-Pub-Quiz oder zu „Werwolf-Abenden“ eingeladen. Das wurde super angenommen, ungefähr 50 junge Leute haben teilgenommen. Auch auf Pfarrebene gibt es verschiedene Online-Angebote. Es ist zumindest eine Möglichkeit, miteinander in Kontakt zu bleiben.

Wie geht es euch damit, dass so viele Veranstaltungen nur noch online möglich sind?
Scheiber:
Auf Diözesanebene hat es online sofort geklappt, wir haben schnell die Vorteile erkannt – dass der Kontakt zueinander bestehen bleibt, man schneller entscheiden und auch viel Zeit sparen kann. Aber natürlich lassen Online-Tools die Beziehungsebene nicht so zu, wie wenn man sich persönlich trifft, gerade mit Kindern und Jugendlichen. So reißt auch Vieles ab und es ist dann sehr schwer, den Kontakt zu halten.

Was bedeutet all das für die Kinder und für eure Arbeit in der Jungschar?
Scheiber:
Es ist recht schwer, das große Ganze wahrzunehmen. Generell ist diese Zeit für die Kinder schwer, es geht ihnen so viel ab – das macht viel aus! Für uns wird es schwer sein, die Kinder, die wir in dieser Zeit verloren haben, wiederzugewinnen. Und die Kinder, für die noch nichts gestartet hat, zu motivieren, neu in eine Jungschargruppe zu kommen.

Was hat deine ersten Wochen als Vorsitzender sonst noch geprägt?
Scheiber:
Wir haben die Zeit genützt, um zunächst zurückzuschauen und dann zu überlegen, wie es weitergehen kann, welche neuen Formate wir anbieten wollen. Als Verein wollen wir auch beim Organisations-Entwicklungsprozess der Diözese Innsbruck unser Bestes geben.

Wie ist die Stimmung dabei?
Scheiber:
Der Schwung des Starts in die neue Amtsperiode mit vielen neuen Ehrenamtlichen ist trotz Krise deutlich spürbar. Ich spüre viel Motivation und Freude an dem, was wir tun. So können wir nach Corona hoffentlich wieder viele Kinder zu unseren Veranstaltungen begrüßen und sie können bei uns einfach Kind sein. Das macht für mich die Jungschar-Philosophie aus.

Was können wir Erwachsenen von Kindern für die Krise lernen?
Scheiber:
Kinder haben die Freiheit, sich ihre Meinung offen zu halten. Sie leben auch in Krisensituationen weitgehend ohne Angst und Stress ihr Leben. Davon können wir wirklich sehr viel lernen.

Was gibt dir persönlich Hoffnung und Kraft?
Scheiber:
Die tägliche Meditation ist meine Kraft- und Hoffnungsquelle. Energie schöpfe ich auch daraus, aus dem Herzen zu handeln. Das beflügelt und wirkt ansteckend. Deshalb bin ich auch ehrenamtlich so engagiert – ich mach‘ das einfach sehr, sehr gern.

Zur Person: 
Elias Scheiber (24) ist seit seinem 6. Lebensjahr bei der Jungschar aktiv, inzwischen als ehrenamtlicher Vorsitzender. Er arbeitet in Vollzeit als Sekretär im Innsbrucker Notburgaheim und absolviert eine Coaching-Ausbildung.

Autor:

Lydia Kaltenhauser aus Tirol | TIROLER Sonntag

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