Pfarrer Bernhard Kopps Garten
Ein Stück vom Paradies
Besuch bei Pfarrer Bernhard Kopp, der den Widumsgarten von St. Margarethen in eine blühende Oase verwandelt hat – mit so viel Liebe wie Arbeit.
Es ist Montagvormittag, Pfarrer Bernhard ist beim Rosenschneiden. Betritt man seinen Widumsgarten in St. Margarethen, umfängt den Besucher ein Fest von Farben, Formen und Düften. In den acht Jahren, in denen er hier Pfarrer ist, hat er aus dem etwas verwilderten Garten eine kleine Oase gemacht.
„Ich hab‘ einfach schon immer gern gegartelt“, erzählt er beim Streifzug durch sein kleines Paradies. „Schon als sechsjähriger Bub hatte ich im Garten einen eigenen Bereich.“ Pfarrer Bernhard hat sich sein Wissen durch die Erfahrungen der Jahre selbst zusammengetragen. Sein ganzer Stolz sind die 60 prachtvollen Dahlien, die Jahr für Jahr im Frühjahr ein- und im Herbst wieder ausgegraben und eingelagert werden. Eine trägt den klangvollen Namen „Oh mein Gott“. Unterteilt ist der Garten in fünf Bereiche: einen Teichgarten, Stauden- und Gemüsegarten mit einer überwältigenden Fülle an Pflanzen, an der Mauer gelegen einen mediterranen Steingarten mit Oliven, Rosmarin und Lavendel, der Weingarten, der besonders viel Arbeit macht – und mit einem Schmunzeln präsentiert, der „Biergarten“ – ein schattiger Bereich mit Hortensien und kleinem Gartenhaus.
Da ist jemand, der es wachsen lässt
Was romantisch aussieht, ist viel Arbeit. Jeden Tag eine Stunde, montags meist den ganzen Tag verbringt Pfarrer Bernhard in seinem Garten. „Der Garten gibt so viel zurück!“, erklärt er. „Gerade wenn‘s mir bis da oben steht, erdet mich die Gartenarbeit. Ich liebe den Kontakt zur Erde, arbeite gern ohne Handschuhe.“ Darin, wie aus dem Samenkorn über die Blüte die Frucht wächst, sieht Pfarrer Bernhard eine tiefe spirituelle Verbindung zu seiner Arbeit in der Pfarre: „Ich muss den Samen streuen, egal was wächst. Dabei gibt es auch Tiefschläge zu akzeptieren.“ Gerade hat der Hagel großen Schaden in seinem Garten angerichtet. „Aber es gibt jemanden, der alles wachsen lässt, trotz widriger Umstände.“ Pfarrer Bernhard ist für Garten und Pfarre voll Vertrauen. Von Stress redet er ungern: „Die Zeit ist gut gefüllt“, sagt er lieber. Die größte Belohnung ist für ihn, wenn er aus den selbst gezogenen Blumen Gestecke für die Kirche binden und sie so ihrem Schöpfer zurückgeben kann. Doch für ihn selbst bleibt auch etwas: Der gelernte Koch verarbeitet die eigene Ernte kreativ in der Küche: „Ein gescheites Essen braucht man auch“.
Autor:Lydia Kaltenhauser aus Tirol | TIROLER Sonntag |
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