P. Robert Miribung stammt vom höchsten Bergbauernhof im Gadertal
Ein Pater auf Reisen

China ist das Lieblingsland von P. Robert Miribung, das er 15 Mal bereiste – auch zum Aufbau von Lepra- und Krankenstationen.     | Foto: jesuitenmission
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  • China ist das Lieblingsland von P. Robert Miribung, das er 15 Mal bereiste – auch zum Aufbau von Lepra- und Krankenstationen.
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Mit seinen 90 Jahren geht Jesuitenpater Robert Miribung noch immer mit Elan – und vor allem dem Gedächtnis – eines Zwanzigjährigen durchs Leben. Geboren wurde P. Robert Miribung am 3. Juni 1930 auf dem höchsten Bergbauernhof in Wengen im Gadertal.

Eine Stunde mussten die Kinder – Robert war das dritte von acht – von 1442 Metern zur Schule marschieren. An die erste Schulstunde erinnert er sich, als ob es gestern gewesen wäre. „Es war die Zeit des Faschismus, wir sprachen ja nur Ladinisch und plötzlich hatten wir Lehrer aus Sizilien und haben kein Wort verstanden. Aber sie waren einfach nett, da habe ich die besten Erinnerungen“, sagt Miribung. Als Italien kapitulierte, marschierte Hitler in Südtirol ein. Die Kinder bekamen einen Bäcker als Lehrer vorgesetzt; er war einer der wenigen, der Deutsch konnte.

Berufswunsch Tischler. Der vife Bursch fiel den Lehrern auf, und so kam es, dass ihn der Kooperator zum Studieren an ein Gymnasium schicken wollte. „Das bedeutete also, dass ich Pfarrer werden sollte. Dagegen wehrte ich mich vehement“, erinnert sich P. Robert. Der Zweite Weltkrieg durchkreuzte die Pläne des Geistlichen. Als Miribung erfuhr, dass es nichts mit dem Studium würde, freute er sich diebisch. Der 15-Jährige lief wie alle Buben des Dorfes mit Gamsbart auf dem Hut herum, führte Mist und wollte Tischler werden. Doch es kam anders. Nach Kriegsende kam der Pfarrer erneut auf ihn zu und sprach über die Möglichkeit, studieren zu gehen. „Ich habe mich vor meinen Freunden richtig geniert, sagte aber Ja.“ Und damit kehrte auch die Lust aufs Lernen zurück. Miribung übersprang eine Klasse, Latein und Griechisch liebte er – die strengen Regeln weniger.

Endlich kam der Pass. Der Entschluss, zu den Jesuiten zu gehen, trug den 22-Jährigen aus dem beschaulichen Südtirol hinaus in die Welt. „Ich sollte erst nach sechs Jahren wieder nach Hause kommen.“ Nachdem Miribung 1952 endlich einen Pass bekommen hatte, zog er zum Noviziat nach Kärnten. Dann ging es Schlag auf Schlag: Philosophiestudium in Pullach bei München, Praktikum in Kalksburg bei Wien, wo er zum Präfekten der 8. Klasse des Gymnasiums aufstieg. Ungern ließ er seine Schüler zurück, musste aber zum Theologiestudium nach Innsbruck übersiedeln. Mit 33 Jahren wurde er zum Priester geweiht. Nach einem Abstecher nach Florenz wurde er in Kalksburg zum Leiter des Internats ernannt.„Ich hatte aber das Gefühl, dass mir das Amt über den Kopf wächst, schließlich hatte ich keine Pädagogik- oder Psychologieausbildung.“ So entschloss er sich zu einem Pastoralpsychologiestudium in Innsbruck.
Von 1970 bis 1980 war P. Robert Regens im internationalen Theologenkonvikt Canisianum in Innsbruck.

Wunschtraum Mission. Der Traum, in die Mission zu gehen, sollte sich erst spät erfüllen. Mit 50 wurde er endlich zum Missionsprokurator bestellt. Der „Projektmensch mit dem Computer im Kopf“ koordinierte in seinen 29 Amtsjahren weltweit Missionsprojekte. Mit Spendengeldern baute er in China über 50 Kirchen auf, die durch die kommunistische Kulturrevolution zerstört worden waren, aber auch Schwesternkonvente, Seminarien, Krankenhäuser und Leprastationen. Für sein Engagement erhielt er 2004 den Freinademetz-Preis. „Wenn ich nach China kam, marschierten oft 1000 Menschen mit Musikkapellen auf“, wundert er sich noch heute über seine Popularität. Mindestens 15 Mal reiste er in sein „Lieblingsland“.

Rest der Welt. P. Miribung kennt auch den Rest der Welt wie die Taschen seiner Strickjacke – ob Burkina Faso, Brasilien, Burma oder Thailand. Eine Weltreise führte ihn von Indien über Japan in die USA. Mittlerweile hat er das Reisen aufgegeben. Die Knie wollen nicht mehr. Doch wenn er könnte, würde er sich wohl noch heute in ein Flugzeug setzen.

China ist das Lieblingsland von P. Robert Miribung, das er 15 Mal bereiste – auch zum Aufbau von Lepra- und Krankenstationen.     | Foto: jesuitenmission
China ist das Lieblingsland von P. Robert Miribung, das er 15 Mal bereiste – auch zum Aufbau von Lepra- und Krankenstationen.   | Foto: jesuitenmission
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TIROLER Sonntag Redaktion aus Tirol | TIROLER Sonntag

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