Erika Auer ist Pfarrkoordination in Hatting
Ein Leben für die Pfarre

Die Frohnatur im Hattinger Pfarrbüro: Pfarrkoordinatorin Erika Auer. | Foto: Kircher-Pree
  • Die Frohnatur im Hattinger Pfarrbüro: Pfarrkoordinatorin Erika Auer.
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Hatting hatte in den vergangenen Jahrzehnten viele Priester. Eine Frau, die konstant im Hintergrund und doch an vorderster Front die Stellung hielt, ist Erika Auer. In einem Alter, in dem andere längst die Pension genießen, wurde sie vor zwei Jahren offiziell hauptamtlich angestellte Pfarrkoordinatorin.

von EVA-MARIA KIRCHER-PREE

„Ich bin ein Mädchen für alles“, erzählt Erika Auer lächelnd dem Tiroler Sonntag.Mit Erikas kleiner Hilfe beim Austausch der Fenster im Widum vor zirka 35 Jahren hat alles begonnen. Ein Freund ihrer Söhne, der im Pfarrleben stark verwurzelt war, kannte die praktische Seite der Bäuerin und Mutter. „Ab da bin ich immer mehr in verschiedene Aufgaben hineingewachsen“, so die tatkräftige Frau. Dem damaligen Pfarrer Josef Rohringer blieb nicht verborgen, dass Erika vor der Geburt ihrer Söhne Sekretärin war. So engagierte er sie als Pfarrsekretärin.
„1988 habe ich die erste Taufe ins Matrikenbuch eingeschrieben“, weiß Erika noch genau. Ein Matrikenkurs gab ihr das nötige Rüstzeug dafür. Alles ging bis vor zwei Jahren über Erikas Schreibtisch als ehrenamtliche Pfarrsekretärin. Einzig ausgenommen von ihren Tätigkeiten war die Buchhaltung, die sie nie übernehmen wollte.


Vielseitige Expertin.

Mit immer mehr Aufgabenbereichen machte sich die pflichtbewusste Frau vertraut. Sie sah die Arbeit, die getan werden musste und die die Pfarre am Laufen hielt: Putzen, Mesnern, Lektorendienst, Beten des Totenrosenkranzes, Proben der Osterliturgie mit afrikanischen Aushilfspriestern, die Organisation von Prozessionen, Bazaren, der Caritas-Haussammlung und Sternsingeraktion, das Binden von Sträußlein für den Palmsonntag und den 15. August usw. „Auch bei den Renovierungen, Taufen und Hochzeiten war ich immer da“, erzählt die Frohnatur. Erika hat einen umfassenden Überblick, was Liturgie, ortsübliche Gebräuche und das Kirchenjahr betrifft. Vor 25 Jahren wurde sie zusammen mit einem Team auch als
Gemeindechronistin aktiv.

Miteinander.

Dankbar ist die Pfarrkoordinatorin für das Team im Seelsorgeraum Inzing-Hatting-Polling, dem die Pfarrsekretärinnen, der Pastoralassistent und der Pfarrer angehören.Die Erfahrung zeigt ihr, wie wichtig der Zusammenhalt im Team als Basis für ein gedeihliches Pfarrleben ist. „Ist jemand dabei, der ständig dazwischenfunkt, steht alles. Wenn ein gutes Miteinander ist, in dem jeder etwas beiträgt, auf den anderen schaut, hat jeder eine Freude und geht zufrieden heim.“
Das beste Team wäre aber ohne den wesentlichen Beitrag der verlässlichen, fleißigen Helfer/innen nichts wert, die immer zur Stelle sind, wenn sie gebraucht werden: „Egal ob beim Zusperren der Kirche, das nun eine junge Frau übernommen hat, beim Befüllen der 130 Nikolaussäckchen oder beim Richten des Wagens für den Erntedank: jeder noch so kleine Beitrag macht die Pfarre lebendig“, so Auer.

Mitarbeiterjause.

Wie wichtig für eine Gemeinschaft die kleinen Zeichen der Dankbarkeit sind, hat sie im Gespür. Deshalb begann sie vor 20 Jahren einmal jährlich eine Mitarbeiterjause zu organisieren. Auch zwischendurch zeigt sie ihre Wertschätzung mit „etwas Selbstgemachtem, wie Kuchen, Brot oder Marmelade, über das sich doch jeder freut“. Selber wurde sie auch schon sehr bedankt. Der schönste Dank sei der, wenn sie jemanden helfen oder etwas zum Positiven verändern konnte. Dass das „Herrgottl oben hockt“ und dass alles im Leben zurückkommt, hat sie schon oft erfahren. „Ich bin dankbar fürs gesunde Aufstehen und dass ich noch arbeiten kann“, meint die tief im Glauben verwurzelte Frau. Mehr als einmal hing ihr Leben in der Vergangenheit an einem seidenen Faden.
„Irgendwo musste ich mich festhalten können, wenn es beinhart herging im Leben.“

Unermüdlich.

Im Nachhinein fragt sie sich manchmal selbst, wie sie alles geschafft hat als Ehefrau und Mutter, Nebenerwerbsbäuerin, als Pflegerin ihrer Schwiegermutter, zeitlich versetzt als Ortsbäurin, Obfrau des Kirchenchors und als Obfrau des Pfarrgemeinderates. Nach all den Jahren ist nichts von Müdigkeit zu spüren. „Wenn‘s hakt und zwackt, holt mich mein Wille immer wieder heraus.“ Die Arbeit in der Pfarre macht Erika immer noch große Freude. Solange es ihre Gesundheit zulässt, will sie sich für die Pfarrgemeinde einsetzen. Für die Zeit danach hat Erika vorgesorgt und alle Details des kirchlichen Lebens und der Bräuche feinsäuberlich notiert. Zu Pfingsten feiert Erika ihren 75. Geburtstag. Wie es der Zufall will, wird an diesem Tag ein Radiogottesdienst aus der Pfarre übertragen. Schon ist sie fleißig am Vorbereiten.

Autor:

TIROLER Sonntag Redaktion aus Tirol | TIROLER Sonntag

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