Pfarrgemeinden in der Zeit der Pandemie
Der Zusammenhalt ist stark
Viele Pfarrgemeinden und SeelsorgerInnen überlegen, wie sie ihren Aufgaben angesichts der Corona-Pandemie gerecht werden können. Der Tiroler Sonntag hat sich umgehört.
Pfarrer Norbert Jakab ist derzeit in St. Anton am Arlberg eingeschlossen, der Ort steht ebenso wie die Orte des Paznaun seit 13. März unter Quarantäne. Im Nachbarort Pettneu setzt der Pfarrgemeinderat auf telefonische Seelsorge und beweist dadurch, wie wohl ein einfacher Anruf tun kann.
Pflicht eines Priesters.
Pfarrer Jakab ist Leiter des Seelsorgeraums Oberes Stanzertal, zu dem die Pfarren St. Anton am Arlberg, St. Jakob am Arlberg, Pettneu, Schnann und Flirsch sowie die Kaplanei St. Christoph gehören. Im Tiroler Sonntag-Interview meint er: „Messen werden nur in St. Anton abgehalten – ohne Menschen vor Ort selbstverständlich. Lediglich der Mesner ist bei der wöchentlichen Sonntagsmesse anwesend.“ Pfarrer Jakab empfindet die Feier als „selbstverständliche Pflicht eines Priesters“. Wesentlicher Bestandteil des Gottesdienstes ist für ihn das Gebet von Bischof Hermann Glettler, in dem besonders der vom Coronavirus betroffenen Menschen gedacht wird. Besonders wichtig sei für die Gläubigen in dieser Krisensituation das Angebot von Fernseh- oder Radiomessen, davon sind Pfarrer Norbert Jakab und auch Claudia Falch, die Obfrau des Pfarrgemeinderats Pettneu, gleichermaßen überzeugt.
Auch Beerdigungen gebe es während der Coronakrise nicht in gewohnter Form. Pfarrer Norbert Jakab: „Es findet eine Verabschiedung im kleinsten, familiären Kreis am Friedhof statt.“
Und am Telefon? Da gehe es oft um Fragen zur Feier der Kar- und Ostertage. Das sei den Menschen ein sehr großes Anliegen, so der Priester.
In Verbindung bleiben.
In Pettneu ist Claudia Falch aktiv. Sie ist Obfrau des Pfarrgemeinderates und erzählt, wie sie in dieser Situation aktiv wird: „Wir halten unsere Kirche nach wie vor geöffnet. Ich persönlich habe mir vorgenommen, jeden Tag einen älteren Menschen anzurufen und mich nach seinem Befinden zu erkundigen“ – und: „Wir versuchen auf diesem Weg, mit den Menschen bestmöglich in Kontakt zu bleiben.“ Wichtig sei den Menschen, dass sie regelmäßig auf den Friedhof dürfen, um der Angehörigen zu gedenken und Gräber zu pflegen: „Nach einer Woche Pandemie ist spürbar, dass es weniger Ängste und Sorgen sind, welche die Menschen bewegen, viel mehr spüre ich den Zusammenhalt und die gemeinsame Krisenbewältigung“, erzählt Claudia Falch.
Nachbarschaftshilfe.
Eine besondere Form der Nachbarschaftshilfe pflegen zahlreiche Jugendliche in der Pfarre Innsbruck-Allerheiligen. Sie haben sich mit der Vinzenzgemeinschaft zusammengetan und bringen notwendige Lebensmittel in viele Haushalte. Einer von ihnen ist Felix Lackner (22) und Mitglied des pfarrlichen Jugendrates. „Wir Jugendliche haben gerade eh viel Freizeit. Mir ist es lieber mich sozial zu engagieren als diese Krise einfach nur auszusitzen. Außerdem komme ich so zu meiner erlaubten Bewegung an der frischen Luft“, meint er.
Lebensmittel Kirchenzeitung.
„Ich finde es sehr wichtig, dass wir in diesen Zeiten zusammenhalten. Jetzt sind wir Jungen am Zug, um der älteren Generation unter die Arme zu greifen. Dass wir uns bei unserer Aktion ‚Nachbarschaftshilfe‘ exakt an die Vorschriften halten und natürlich auf die Hygienestandards achten, ist eh klar“, erklärt Felix Lackner. Übrigens: In den großen Korb mit Lebensmitteln gehört für viele auch die Kirchenzeitung Tiroler Sonntag.
Autoren: Elisabeth Zangerl, Johanna Lackner, Red.
Autor:TIROLER Sonntag Redaktion aus Tirol | TIROLER Sonntag |
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