300 Jahre Kirchweihe St. Jakob
Ein Rundgang mit Propst Florian Huber

Schauen und Staunen – mit Propst Florian Huber in seiner Pfarrkirche, dem Dom zu St. Jakob.   | Foto: Gilbert Rosenkranz
  • Schauen und Staunen – mit Propst Florian Huber in seiner Pfarrkirche, dem Dom zu St. Jakob.
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Fast 20 Jahre ging Florian Huber beinahe täglich im Dom zu St. Jakob ein und aus. In wenigen Wochen tritt er in den Ruhestand. Bei einem gemeinsamen Rundgang mit Chefredakteur Gilbert Rosenkranz kommt er auf Orte und Augenblicke zu sprechen, die sich in ihm eingeprägt haben. Und er macht dort Station, wo er persönlich gerne innehält.

1. Station:

Musik„Vom Priestersitz aus habe ich die Orgel im Blick. Der Orgelprospekt ist sicher einer der schönsten, wenn nicht der schönste im Land“, gerät Propst Huber ins Schwärmen.
Und Huber erinnert sich an Konzerte, als berühmte Organist:innen die „Königin der Instrumente“ zum Klingen gebracht haben – und an seine eigene kurze Laufbahn als Organist: „Das letzte Mal hab ich 1975 bei einer Diakonatsweihe gespielt.“
Ob es in der Pension ein Comeback an den Spieltisch gibt?

2. Station:

MariahilfDer wertvollste Schatz des Domes sei zweifellos das Mariahilf-Bild von Lucas Cranach (1472-1553), so Florian Huber. Als Ministrant war er jahrelang in der Pfarrkirche Langkampfen im Einsatz. Direkt über der Sakristeitür hängt dort bis heute eine Kopie des Bildes, das im Dom verehrt wird. „Wirklich wahrgenommen habe ich das Bild erst, als ich Dompfarrer geworden bin“. Auch das gibt es im Dom: Momente, die einem die Augen öffnen.

3. Station:

MaximilianUnter der Vierung des Domes stehend, dem Zusammentreffen von Haupt- und Querschiff, drehen wir uns zum Grabmal von Erzherzog Maximilian dem Deutschmeister (1558-1618). Ein Kunstwerk von herausragender Bedeutung. 1629 wurde es schon in der gotischen Vorgängerkirche aufgestellt und hat den Abbruch der Kirche schadlos überstanden. Dass es auch heute noch zu bewundern ist, ist dem Umstand geschuldet, dass das Grabmal dann bei den seitlichen Sakristeiausgängen aufgestellt war. Auf diese Weise überstand das Grabmal auch die massiven Zerstörungen von St. Jakob durch den Bombentreffer am 16.12.1944.
Übrigens: Die gewundenen Säulen mit Ranken und Vögeln sollen Gian Lorenzo Bernini (1598-1680) inspiriert haben, als er sich an den Entwurf seines Baldachins über dem Hauptaltar im Petersdom machte.
St. Jakob als Inspirationsquelle für St. Peter?

4. Station:

MärtyrerWir gehen weiter und kommen zum Philipp Neri-Altar und dessen kleiner Gedenkstätte für Carl Lampert. Genau gegenüber befindet sich jene für Pfarrer Otto Neururer. Die beiden Seligen haben eine besondere Verbindung zu St. Jakob. Neururer war hier Kooperator, Lampert wurde von Bischof Paulus Rusch zum Provikar für den Tiroler Teil der Apostolischen Administratur Innsbruck-Feldkirch bestellt.

Huber mag am Dom, dass er trotz seiner Größe auch eine gewisse Intimität vermittelt. „Die Kirche wurde als Stadtpfarrkirche geplant“, so Huber. Außerdem schätze er die Ausgewogenheit der Farben und die wohltuende Leichtigkeit, die das Gotteshaus ausstrahle. Ein Strahlen, das sich ihm in besonderer Weise erschließt, wenn er abends allein noch einmal in die Kirche geht – zum Atemholen, zum still werden, zum Beten. „Ein Privileg“, so Propst Huber.

Vom 8. bis 15. September erinnert eine Festwoche an das 300-Jahr-Jubiläum der Kircheweihe St. Jakob, des heutigen Doms der Diözese Innsbruck. Das Programm zum Download:
Festwoche St. Jakob

Autor:

Gilbert Rosenkranz aus Tirol | TIROLER Sonntag

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