Maria macht den Jüngen Jesu Mut
Maria unter den Jüngern
„Was Er euch sagt, das tut“: Das letzte Wort der Muttergottes in den Evangelien ist an die Jünger gerichtet. Maria begleitet das Leben der Jünger Jesu, ermutigt sie in den entscheidenden Momenten ihres Lebens, stärkt ihren Glauben und ihr Vertrauen.
Kana in Galiläa, in den Dreißigerjahren des 1. Jahrhunderts:Hochzeit! Es lebe die Braut! Es lebe der Bräutigam!
Und dann plötzlich: kein Wein mehr! Die Blicke der Jünger richten sich auf Petrus, der ihnen verlegen ausweicht. Er ist erleichtert, als Maria, die Mutter Jesu, mit einer klaren Anweisung auf die Jünger zukommt: „Was ER euch sagt, das tut!“ Ihr Wort hat Autorität, es stärkt ihren Glauben und ihr Vertrauen.
Was dann kommt, übertrifft alle Erwartungen: der beste Wein, den sie je getrunken haben! Die Jünger jubeln: der Meister hat mit ihrer Mithilfe den allgemeinen Schock in Jubel verwandelt!
Dem Apostel Johannes, selbst noch keine zwanzig Jahre alt, fällt das Wort der Schrift ein: „In den Städten (…) hört man wieder Jubelruf und Freudenruf, den Ruf des Bräutigams und der Braut; sie rufen und singen: Dankt dem Herrn, denn der Herr ist gütig, denn seine Huld währt ewig.“ (Jer 33,10-11). Jahrzehnte später wird derselbe Johannes das Ereignis in seinem Evangelium als „erstes Zeichen Jesu“ festhalten.
Szenenwechsel: gut drei Jahre später,
33 Kilometer weiter, am See Genezareth:
Jesus ist vor ein paar Tagen am Kreuz gestorben. Zu Füssen des Kreuzes, bei Maria und den Frauen, stand nur einer der zwölf Apostel: Johannes. Alle anderen sind geflohen, haben Jesus verlassen, verraten, verleugnet. Petrus schämt sich und macht sich Vorwürfe. Der Blick einer Magd (!) hat gereicht, dass er seinen Meister verleugnete. Dreimal. Er hat kläglich versagt, und daran ändert selbst die Tatsache nichts, dass Jesus von den Toten auferstanden ist. „Ich gehe fischen“, so Petrus zu einigen der Apostel, die gerade bei ihm sind. Auf gut Deutsch: „Ich gehe zurück in mein altes Leben. Fischen, das kann ich zumindest“. Und dann der nächste Misserfolg: die ganze Nacht fangen sie nichts. Am Tag brauchen sie es erst gar nicht zu versuchen: Fische fängt man in der Nacht oder gar nicht.
Am Morgen steht Jesus, der Auferstandene, am Ufer. Sie erkennen ihn nicht, sind wohl zu sehr in ihrer eigenen Entmutigung und Enttäuschung gefangen. Und dann der Auftrag Jesu: „Werft das Netz auf der rechten Seite des Bootes aus und ihr werdet etwas fangen.“ Absolut unlogisch: das Netz wird immer links ausgeworfen, das weiß Petrus…
Im selben Moment fällt ihm das Wort der Mutter Jesu ein: „Was Er euch sagt, das tut“. Dieses Wort räumt alle Zweifel, alle Gegenargumente aus seinem Kopf, Petrus steht auf und geht, gefolgt von den anderen Aposteln. Sie werfen das Netz aus und können es kaum mehr einholen, so voll ist es…
„Was Er euch sagt, das tut“: Der Auftrag der Muttergottes, ihr letztes Wort in den Evangelien, begleitet seit mehr als 2000 Jahren das Leben der Jünger und öffnet den Weg für eine ungeahnte Fruchtbarkeit.
Es gilt auch uns, heute noch.
Sr. Elisabeth Senfter ist Pastoralassistentin an der Uni-Pfarre Innsbruck.
Autor:TIROLER Sonntag Redaktion aus Tirol | TIROLER Sonntag |
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