Sozialladen "Kraut und Rüben"
Viele helfen, damit der Laden rennt
Vor elf Jahren wurde in Matrei in Osttirol die Idee für einen Sozialladen geboren. Heute ist der Laden im Untergeschoß des Widum ein beliebter Treffpunkt und ein soziales Vorzeigeprojekt.
Etwas versteckt ist der Eingang zum kleinen Laden, an der Hinterseite des Widum gelegen. „Das hat auch Vorteile, weil nicht jeder, der hier einkauft, auch gleich gesehen werden will“, meint Obmann Bernhard Oberschneider. Denn was in den Regalen aufgereiht ist, wird um einen deutlich verbilligten Preis weiterverkauft an Menschen, die wenig Geld zur Verfügung haben. Die Idee der Sozialläden ist mittlerweile in vielen Regionen Tirols bekannt. Für Osttirol hat der Laden in Matrei Pioniercharakter. Er wurde als erste derartige Einrichtung im Oktober 2009 eröffnet.
Viele helfen mit.
Entwickelt wurde das Konzept des Ladens vom Sozialen Arbeitskreis Diakonie, von der Pfarre, von der Gemeinde und vom Gesundheits- und Sozialsprengel. Die Schützen haben bei der Renovierung und Einrichtung geholfen, Praktikanten der Lebenshilfe helfen im Verkauf. Und besonders wichtig: Unternehmen und Privatleute bringen Waren vorbei, die über den Ladentisch ihren Weg zu den Menschen finden. Mit der Gründung des Vereins im Jahr 2014 wurde es auch möglich, Lebensmittel an der Datumsgrenze kostenlos weiterzugeben, die von Lebensmittelläden zur Verfügung gestellt werden. „Unser Angebot wird gut angenommen“, freut sich Oberschneider. Der Ausweis, der zum Einkauf berechtigt, wird „möglichst unbürokratisch
direkt im Geschäft ausgestellt“, erzählt er.
Regionale Produkte.
Drei Mal in der Woche sammelt ein ehrenamtliches Team Lebensmittel ein und ordnet sie in die Regale ein, erzählt Obmann Oberschneider. Lebensmittel des täglichen Bedarfs, wichtige Haushaltsartikel, aber auch richtige Schmankerln wie Marmelade der Fa. Unterweger oder Honig der Imkereigenossenschaft. Für den Sozialladen unterwegs ist auch Felix Waldauf. „Ich suche mir die Sonderangebote aus den Prospekten heraus und dann gehe ich einkaufen“, erzählt er. Die Supermärkte verlässt er immer mit randvollen Einkaufswägen. Die Artikel werden dann im Sozialladen zu einem um rund ein Drittel reduzierten Preis angeboten. Drei Mal in der Woche rückt er aus, um die Regale des Ladens aufzufüllen. Felix Waldauf, Gertraud Brugger, vier ehrenamtliche Teams und Mitarbeiter/innen der Lebenshilfe halten den Laden im Laufen.
Für alle ein Gewinn.
Dass der Sozialladen im Widum angesiedelt ist, freut auch Pastoralassistenten Guillermo Vargas: „Viele Menschen leisten in unserer lebendigen Pfarre einen Beitrag für den Laden“. Am Elisabethsonntag werden beim Gottesdienst Warenspenden gesammelt, Firmlinge besuchen im Rahmen ihres Firmunterrichts den Laden und erkennen: Es ist nicht selbstverständlich, dass man Geld und Arbeit hat. „Der Sozialladen ist eine Chance für uns alle, unsere Herzen offen zu halten für die Not anderer Menschen“, so Vargas.
Autor:Walter Hölbling aus Tirol | TIROLER Sonntag |
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