Steigendes Interesse an Eigenanbau
Trend zur Selbstversorgung wächst
Erntedankfeste geben Gelegenheit, Gott für die Ernte zu danken. Die Zeit und die Formen sind verschieden, ebenso die Obst- und Gemüsesorten, die sich mittlerweile im Erntedankkorb finden.
Ein Bericht von Elisabeth Zangerl
Chillis, Jalapeños, Pfirsiche oder Zitronen. Wer nun denkt, dass diese Lebensmittel lange Transportwege hinter sich haben, der irrt. Denn, zu Äpfeln, Birnen, Kohlrabi, Salat und Co gesellen sich in heimischen Gärten längst diese Exoten. Dank experimentierfreudiger Bäuerinnen und Bauern sowie Hobbygärtnern ist das Spektrum an Obst- und Gemüsesorten, die in Tiroler Gärten angebaut werden, längst größer geworden.
Neue und alte Sorten.
Der Klimawandel verändert zunehmend die Möglichkeiten des Obst- und Gemüseanbaus, wie Manfred Putz, Geschäftsführer vom „Verband der Tiroler Obst- und Gartenbauvereine – Grünes Tirol“ in der Landwirtschaftskammer Tirol erklärt. Zu den alten Obst- und Gemüsesorten gesellen sich auch „Exoten“: „Mittlerweile kann man in Tirol Kulturen anbauen, wie es vor 30 oder 40 Jahren nicht möglich gewesen wäre. Dazu kommt, dass Obstsorten, die bisher nur in den Gunstlagen des Inntals angebaut wurden, zunehmend auch in bisher schwierigeren Lagen ausgepflanzt werden.“ Der 1909 gegründete Verband der Tiroler Obst- und Gartenbauvereine verfolgte ursprünglich den Zweck, die Verbreitung des Obstbaus zu unterstützen: „Wahrscheinlich ist damals der Hunger Pate gestanden“, ergänzt Manfred Putz – und: „Heute hat der Verband der Tiroler Obst- und Gartenbauvereine 22.000 Mitglieder. Mittlerweile ist ihr Aufgabengebiet breit gefächert und bezieht sich auf den gesamten Garten und Naturbereich.“
Trend Eigenanbau.
Nicht nur die Obst- und Gemüsesorten haben sich verändert. Ganz allgemein ist ein Trend in Richtung Eigenanbau spürbar, meint Manfred Putz: „Die zahlreichen Kleingärtenprojekte sind ein Zeichen dafür, dass die Leute wieder mehr selbst produzieren wollen. Das hatten wir schon vor der Teuerung stark gespürt. Sowohl die Zahl der Teilnehmer an Baumpflanzaktionen wie auch die Zahl der Mitglieder in den Vereinen ist gestiegen. Es sind vorwiegend wieder Jüngere und Familien, die sich aus dem eigenen Garten versorgen möchten. Bei unserem Jugend-Schule-Familie-Projekt haben wir zahlreiche Anfragen für Beete im Klostergarten in Hall.“ Die Gründe für das steigende Interesse sieht Manfred Putz in der Teuerung und „im Vertrauen zum selbst produzierten Produkt“. Putz: „Es ist gut, dass unsere Kinder wissen, dass die Nahrungsmittel nicht vom Supermarkt kommen sondern durch fleißige Arbeit produziert werden müssen. Im Supermarkt erhalten wird das ganze Jahr Obst und Gemüse. Daher fehlt vielen das Gespür für unsere wertvollen heimischen Produkte.“
Grünes Tirol.
Zum Tätigkeitsfeld des Vereins Grünes Tirol zählt die Betreuung der 117 Mitgliedsvereine, die Organisation von Aus- und Weiterbildungen, Vorträgen und Lehrfahrten für Mitglieder in den jeweiligen Vereinen. Aktuelle Informationen liefert die verbandseigene Zeitschrift „Grünes Tirol.“ Auch die Erhaltung alter lokaler Obst- und Gemüsesorten sowie Neuentwicklungen und Züchtungen gehören zum Tätigkeitsfeld.
Autor:TIROLER Sonntag Redaktion aus Tirol | TIROLER Sonntag |
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