Caritas Tirol hilft mit Brunnenbauten
Frauenförderung in der Savanne
„In der Nähe meines Heimatdorfes gab es eine Wasserstelle, die sich fünf Dörfer teilten. Wasserholen war eine Aufgabe für uns Frauen. Wir nutzten den Weg und die langen Wartezeiten an der Wasserstelle, um uns zu unterhalten. Es kam vor, dass man bis zum frühen Abend warten musste, um an die Reihe zu kommen. Die Angst war ein ständiger Begleiter, weil auch die Tiere der Savanne dort ihren Durst löschten“, erzählt Bakourou Diakité, Präsidentin der Frauen-kooperative Benkouto.
An einem besonders heißen Tag war die Wartezeit noch länger als normal. Die wilden Tiere waren durstig, sie kamen gegen Abend und begannen die Frauen anzugreifen: „Eine der Frauen war schwanger, sie rannte um ihr Leben ins Dorf zurück und gebar dort eine Tochter. Dieses Mädchen war ich. Mein ganzes Leben lang, als junge Frau, als Ehefrau, als Mutter und als Haushälterin, galt meine Sorge der Wasserversorgung. Als mein Dorf endlich einen Trinkwasser-Brunnen bekommen hat, war ich überglücklich. Er gibt uns so viel Wasser, dass ich auch Kartoffeln und Gemüse anbauen kann, das früher bei uns unbekannt war“, so die heute 53-Jährige Bakoourou Diakité.
Brunnenbau und Frauenförderung
Im Westsahel verbrauchen Menschen nur 15 Liter pro Tag, in Österreich sind es 130 Liter. Das Gebiet in Afrika ist stark von klimatischen Extremen betroffen: Sehr heiße Trockenzeiten wechseln mit kurzen Regenzeiten. Die Caritas Tirol unterstützt Brunnenbauprojekte – für sauberes Trinkwasser, Viehzucht und zum Anbau von Obst und Gemüse. Fast 200 Brunnen, die ca. 105.000 Menschen Zugang zu sauberem Trinkwasser ermöglichen, wurden bereits errichtet.
Mithilfe am Bau
Brunnen werden nur gebaut, wenn sich die Menschen durch Mithilfe am Bau, die Versorgung und Unterbringung der Techniker oder die Bereitstellung von Baumaterialien beteiligen. Im Sinne der Nachhaltigkeit wird auch eine Hygienebeauftragte geschult. Sie kümmert sich um Sauberkeit rund um den Brunnen sowie die sinnvolle Verwendung des kostbaren Gutes. Die Nutzung des Wassers zum Gießen von Obst- und Gemüsegärten und zum Zweck der Wiederaufforstung wird mit den Frauen Schritt für Schritt besprochen.
Tiefenbrunnen
Je nach den geologischen Gegebenheiten kostet der Bau eines Brunnens rund 11.000 Euro und kann ein Dorf mit bis zu 1.000 Einwohner/innen über Jahre mit Wasser versorgen. Durch Tiefenbrunnen kann das Wasser, das im Erdreich von den unregelmäßigen Niederschlägen gespeichert wird, genutzt werden. Rund um die Brunnen entstehen grüne Oasen – Gemüseanbauflächen, die das ganze Jahr die Menschen mit Lebensmitteln versorgen und Ausgang weiterer Landwirtschafts- und Ernährungsprojekte sind.
Frauen und die Klimakrise
In der Region Kaya (Burkina Faso) stellen sich Frauen der Klimakrise entgegen. Sie wollen die Ernährungssituation ihrer Familien verbessern und organisieren sich in Gruppen. Ihr Ziel ist, Wissen über den Anbau von Gemüse und die Zucht von Schafen und Ziegen zu sammeln. Sie erlernen nachhaltige Methoden der landwirtschaftlichen Bodennutzung sowie funktionales Werkzeug, um trotz der erschwerten Klimabedingungen ausreichend Lebensmittel produzieren zu können. Hierfür nehmen die Frauen an Schulungen teil, die von der Caritas Tirol unterstützt werden. Dort erfahren sie mehr über die ressourcenschonende Bodenbewirtschaftung und Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit – außerdem: wie eigene Erzeugnisse weiterverarbeitet und konserviert werden können.
Caritas der Diözese Innsbruck: Spendenkonto: AT79 3600 0000 0067 0950 Verwednungszweck: DurstStiller.
Online Spenden auf: www.durststiller.at
Autor:TIROLER Sonntag Redaktion aus Tirol | TIROLER Sonntag |
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