Podcasts gewinnen in der kirchlichen Verkündigung immer mehr an Bedeutung
Der Raum der Nachdenklichkeit

Melanie Wolfers ist neuerdings auch zu hören – auf podcast@melaniewolfers.de | Foto: Slouk
  • Melanie Wolfers ist neuerdings auch zu hören – auf podcast@melaniewolfers.de
  • Foto: Slouk
  • hochgeladen von TIROLER Sonntag Redaktion

Die Bestseller-Autorin und Ordensfrau Melanie Wolfers geht ins Internet. Ihr neuestes Angebot ist der Podcast „GANZ SCHÖN MUTIG“. Jeden zweiten Dienstag gibt es eine neue Folge, ihr Gesprächspartner ist der deutsche Radiojournalist und Dozent Andreas Bormann.

Interview: Monika Slouk

Schwester Melanie Wolfers, Sie haben mehrere Bestseller geschrieben wie „Die Kraft des Vergebens“ oder „Entscheide dich und lebe!“. Nun gehen Sie direkt ins Internet und schließen sich dem Podcast-Trend an. Wieso?
Melanie Wolfers: Unser Ordensgründer, der im Mai seliggesprochene Pater Jordan, sagte: „Verkündet von den Kanzeln der Welt!“ Das war damals das Wirtshaus, heute ist es das Internet. Ich komme aus einem säkularen Umfeld in Norddeutschland, aus Flensburg, und war die einzige Katholikin im Jahrgang von 90 Jugendlichen. Viele von ihnen waren keiner Religion oder Konfession zugehörig. Für mich war immer die Frage „Wie spreche ich von dem, was mich zuinnerst betrifft? Was mein Leben erfüllt und wo ich denke: Leute, wenn ihr das kennenlernt, dann wird euer Leben reich!“ Durch diese Erfahrung drängt es mich hinaus über die Ränder der Kirche. Deswegen gehe ich auch ins Internet.

Die Themen sind verwandt mit Ihren Buchtiteln. Was ist neu?
Wolfers: Der Hamburger Journalismusdozent und Moderator Andreas Bormann stellt die Fragen. Er kommt journalistisch aus dem gesellschaftspolitischen Bereich, das ist bereichernd. Der Moderator hat einen Fahrplan für jedes Gespräch, zugleich ist es aber ein freies Geschehen. Die Gespräche nehmen immer wieder unerwartete Wendungen. Andreas Bormann fragt sehr persönlich, ich stelle auch Rückfragen. Kommentare und Themenwünsche kann man an podcast@melaniewolfers.de schicken.

Wie finanzieren Sie den Podcast?
Wolfers: Ich habe Spenden erhalten, teils kirchlich, teils von Privatpersonen, die sagen: So etwas brauchen wir – dass über Themen des Lebens aus philosophischer, psychologischer, spiritueller Sicht nachgedacht wird. Im Podcast geht es um Fragen des Lebens und um Orientierung. Jeder Mensch ist innerlich viel reicher als er selbst ahnt. Ich möchte die Menschen ermutigen, ihr Leben zu erkunden und es mit beiden Händen zu ergreifen, mit Zuversicht, mit Vertrauen und aus einer spirituellen Kraftquelle. Das Anhören des Podcasts ist kostenlos. Ich höre übrigens auch selbst gern Podcasts! Beim Sportmachen, Putzen, Kochen – ich finde Podcasts super!

Was ist der Vorteil eines Podcasts?
Wolfers: Ich will ermutigen, auf die wichtigen Fragen aufmerksam zu werden und die je eigenen Antworten zu finden. Dazu möchte ich in die Tiefe gehen. Wir nehmen uns eine halbe Stunde Zeit, präsent zu sein und über Fragen zu sprechen, die im Leben eines jeden Menschen auftauchen. Ich möchte einen Raum der Nachdenklichkeit schaffen, in den Leute eintreten können, um über sich, ihre Beziehungen, darüber, worauf es in ihrem Leben ankommt, nachzudenken. Und da ist ein Podcast einfach ein hervorragendes Medium.

Ein Podcast ist wie eine Radiosendereihe ohne Radio. Auf Internet-Plattformen wie Spotify, SoundCloud oder YouTube und in Podcast-Apps findet sich ein rasant wachsendes Angebot an Podcasts jeder Geschmacksrichtung. Der Vorteil des Podcasts: Man kann ihn „nebenbei“ hören, beim Fahren, Aufräumen, Gehen, Malen … Daher erfreuen sich Podcasts wachsender Beliebtheit. „Pod“ steht für „play on demand“, also „auf Nachfrage spielen“. „Podcast“ ist angelehnt an das Wort „Broadcast“ – Rundfunk.
In der Fülle des Angebots finden sich viele christliche Podcasts. Der Pastoraltheologe Paul M. Zulehner erklärt Synodalität. Demnächst wird er über Klimawandel, Geschlechtergerechtigkeit und Pandemiefolgen sprechen. Gespräche über Gott und die Welt bringt der Podcast der theologischen Fakultäten, „Diesseits von Eden“.
Über die Bibel sprechen die Schwestern Sabine Rückert, stellvertretende Chefredakteurin der ZEIT, und Theologieprofessorin Johanna Haberer in ihrem Podcast „Unter Pfarrerstöchtern“.
Gespräche mit interessanten Personen finden sich im Podcast von Studio Omega, „Wer glaubt, wird selig!“
.

Autor:

TIROLER Sonntag Redaktion aus Tirol | TIROLER Sonntag

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.

Powered by PEIQ