Gedächtnisweltmeisterin L.-M. Sommer
"Das merke ich mir"
Luise Maria Sommer liebt es, die Menschen zu verblüffen. Und das gelingt ihr auch. Sie merkt sich Namen, Geburtstage, Telefonnummern – wenn‘s sein muss, auch von zehn oder mehr Menschen, die sie gerade kennen gelernt hat. Wie macht sie das?
Zwei Voraussetzungen sind unbedingt notwendig, um sich etwas zu merken, sagt die pensionierte Pädagogin, die als Gedächtnistrainerin die Menschen in ihren Bann zieht: Positiv denken und aufmerksam sein. „Statt zu klagen, dass man sich nichts mehr merken kann, sollte man sagen: Das merke ich mir“, meint Sommer. Denn: „Unser Gehirn ist ein treuer Diener. Es wird alles tun, damit wir recht behalten“. Ebenso wichtig sei, sich ganz auf das zu konzentrieren, was man gerade tut: „Zuhören und nebenbei aufs Handy schauen oder an etwas anderes denken, das geht gar nicht“. Und wenn es dann noch Gedächtnisübungen gibt, die Spaß machen, ist schon sehr viel erreicht.
Keine Frage des Alters.
Nicht viel abgewinnen kann Maria Luise Sommer der Redewendung, dass mit dem Alter das Gedächtnis nachlässt. „Alter und schlechtes Gedächtnis haben überhaupt nichts miteinander zu tun“, sagt sie. „Ich möchte mir auch mit 80 noch hundertstellige Zahlen merken können.“ Sie möchte Menschen jeden Alters Mut machen, an ihr Gedächtnis zu glauben.Denken in Bildern. Welchte Tipps hält nun die zweifache Gedächtnisweltmeisterin bereit, um das Gedächtnis zu stärken? Wie merkt man sich Namen? „Aufmerksam sein und in Bildern denken“, sagt Sommer. „Ich mache mir ein Bild zum Namen. Wenn ich jemanden treffe, die Sandra heißt, dann denke ich an Sand“. Dann sucht sie sich ein Merkmal an der Person, zum Beispiel die Haare. Und dann werden diese beiden Bilder miteinander verknüpft: „Ich stelle mir dann vor, wie ich dieser Sandra Sand ins Haar streue. Und wenn ich diesen Menschen dann anschaue, habe ich auch den Namen dazu.“ Bei Petra denkt sie an „schwarzer Peter“, bei Helmut an einen Helm.
Ähnlich ist es bei Geburtsdaten. „Ich habe für jeden Monat ein Bild.“ Bei November denkt sie an Nebel und verknüpft ihn mit den Haaren der Person. Beim April kommt Ostern ins Spiel, die Ohrringe werden dann zu Ostereiern und schon ist der Geburtsmonat mit dem Gesicht verknüpft.
Mit Freude üben.
Man spürt, wie viel Spaß Luise Sommer dabei hat, sich Namen zu merken. „Wenn ich mir den Namen eines Menschen merke, sage ich damit, dass ich ihn be-merkens-wert finde“. Dafür hält sie auch eine Formel bereit, nämlich die „vier M“: Man muss Menschen mögen. Immer wieder kommt Sommer darauf zurück, dass der Spaß am Trainieren des Gedächtnisses so wichtig ist. Ein tolles Spiel dafür ist z. B. „Stadt, Land, Fluss“. Auch das Alphabet selbst ist ein gutes Trainingsgerät: „Man kann sich zum Beispiel Namen oder Städte für jeden Buchstaben suchen“. Sich Dinge zu merken, ist für Sommer keine Frage der Intelligenz. „Je unakademischer man unterwegs ist, desto mehr Bilder fallen einem als Merkhilfe ein“. So habe sie sich einmal alle Länder und Hauptstädte der Welt gemerkt.
Anreize schaffen.
Wichtig ist, für das Training des Gedächtnisses Anreize zu schaffen. Darum findet Sommer auch Angebote wie das SelbA-Training oder den DenkSportWeg des Katholischen Bildungswerkes so hilfreich. Hier wird Übung mit der Freude an Bewegung, mit zwischenmenschlicher Begegnung und einer Prise sportlichem Wettbewerb garniert. « Walter hölbling
Übungen und Tipps für das Gedächtnis
können online abgerufen werden auf: www.bildung-tirol.at
Autor:Walter Hölbling aus Tirol | TIROLER Sonntag |
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