Zum Tag des Lebens am 1. Juni
Aktion Leben: Gut begleitet von Anfang an

Enikö Gruber ist Geschäftsführerin der Schwangerenberatung aktion leben tirol. | Foto: Gruber
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  • Enikö Gruber ist Geschäftsführerin der Schwangerenberatung aktion leben tirol.
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Im Interview mit dem Tiroler Sonntag gibt Eni Gruber Einblick in das vielfältige Beratungsangebot der aktion leben tirol rund um die Schwangerschaft.

aktion leben tirol ist als Beratungseinrichtung bei Schangerschaftskonflikten bekannt. Beraten Sie auch zu anderen Themen?
Eni Gruber: Wir sind eine Familienberatungsstelle mit Schwerpunkt Schwangerenberatung und bieten allgemeine sozialrechtliche und psychosoziale Beratung zu allen Fragen rund um Elternschaft und Muttersein an. Somit beraten wir auch Frauen, die unerwartet schwanger geworden sind und noch nicht wissen, wie es weitergehen soll.

Sie setzen mit ihrer Arbeit aber nicht erst an, wenn eine Schwangerschaft vorliegt?
Gruber: Unser Hauptaugenmerk liegt auf Beratung, Begleitung, Prävention und Aufklärung – im Sinne von Bildung und Sexualpädagogik. Wir bieten z.B. Workshops und Vorträge zu Schwangerschaftsverhütung, zum ersten Verliebtsein oder zu ungewollter Schwangerschaft an. Ebenso zeigen wir unsere Ausstellung „LebenErleben“ über das vorgeburtliche Leben und melden uns zu biomedizinischen und bioethischen Entwicklungen zu Wort.

Gibt es über die Beratung hinaus auch finanzielle Unterstützung?
Gruber: Dank unserer Vereinsstruktur, unserem Spendengütesiegel und der Spendenabsetzbarkeit erhalten wir Spendengelder. Viele Unterstützer:innen beschenken uns mit Sachspenden wie Kleidern, Windeln oder Erstlingsausstattung, die wir an Familien in Not weitergeben. Zudem übernehmen wir Patenschaften für Kinder bis zum 3. Lebensjahr.

Die Möglichkeiten vorgeburtlicher Diagnostik nehmen zu, fühlen sich werdende Mütter oder Paare da manchmal überfordert?
Gruber: Pränataldiagnostik ermöglicht das Erkennen von Erkrankungen und Anomalien beim Ungeborenen. Für werdende Eltern kann das eine wertvolle Informationsquelle, aber auch eine emotionale Herausforderung sein, denn ein auffälliger Befund über ihr Kind ist für die meisten schwangeren Frauen und ihre Partner eine dramatische Situation. Wir beraten, begleiten und unterstützen unsere Klient:innen, die Untersuchungsergebnisse zu verstehen, damit sie reflektierte Entscheidungen treffen können und Halt finden. In einer Beratung haben alle Überlegungen, Bedenken und Sorgen Platz.

Welches spezielle Angebot liegt Ihnen besonders am Herzen?
Gruber: Wir bieten vorgeburtliche Bindungsanalyse oder Beziehungsförderung an, die Eltern hilft, eine Bindung zum Kind bereits im Mutterleib aufzubauen. Viele Klient:innen kommen aus problematischen Verhältnissen. Sie haben Fremdunterbringung, Gewalterfahrung oder Fluchterfahrung hinter sich und durften oft selbst keine Verlässlichkeit oder Liebe erfahren. Manche Frauen sind durch frühere Geburten traumatisiert. Hier dürfen sich werdende Mütter gefestigt und gestärkt auf ihre Mutterrolle vorbereiten.

Kommen auch Männer in die Beratung?
Gruber: Eine Schwangerschaft und die Ankunft eines Kindes bedeutet auch für werdende Väter eine große Veränderung. Vielleicht freuen sie sich, dass sie Vater werden. Es kann aber auch sein, dass sie noch nicht wissen, wie sie mit der neuen Situation umgehen sollen, wie sie Familie und Beruf unter einen Hut bringen können. Es gibt immer wieder Fragen zu rechtlichen Aspekten der Vaterschaft, Fragen rund um Vaterschaftsanerkennung, Väterkarenz, Papamonat, Unterhaltszahlungen etc. Auch ein unerfüllter Kinderwunsch kann ein Grund für eine Beratung bei uns sein.

Die Schwangerschaftskonfliktberatung wird von Ihrer Einrichtung „ergebnisoffen“ geführt. Was bedeutet das?
Gruber: Manche Frauen geraten durch eine Schwangerschaft in einen Konflikt. Sie wissen nicht, wie sie sich entscheiden sollen. Was die Situation zusätzlich erschwert, ist der Druck durch zeitliche Fristen. In einer ergebnisoffenen Schwangerschaftskonfliktberatung geht es darum, zuzuhören, Fragen zu beantworten und die Frauen dabei zu unterstützen, die für sie richtige Entscheidung treffen zu können.

1. Juni: Tag des Lebens

Rund um den Tag des Lebens am 1. Juni werden in vielen Pfarren mit sog. „Überraschungspaketen“ Spenden für die Schwangerenberatung aktion leben tirol gesammelt. Der Erlös kommt schwangeren
Frauen und Müttern in Not zugute. Spendenaktionen gibt es u.a. in den Pfarren Fendels, Fiss, Fritzens, Kauns, Ladis, Leutasch, Münster, Prutz, Ried, Innsbruck-St. Nikolaus, Tösens und Wiesing.

Enikö Gruber ist Geschäftsführerin der Schwangerenberatung aktion leben tirol. | Foto: Gruber
Autor:

Walter Hölbling aus Tirol | TIROLER Sonntag

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