21.Sonntag: Sr. Franziska Madl
Jesus ist der Einzige, der unsere Sehnsucht stillt

Jesus spricht zu den Jüngerinnen und Jüngern. Fresco in der Basilika St. Andreas in Mantua. 
 | Foto: zatletic - stock.adobe..com
  • Jesus spricht zu den Jüngerinnen und Jüngern. Fresco in der Basilika St. Andreas in Mantua.
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Jesus ist im Evangelium dieses Sonntags mit der unangenehmen Erfahrung konfrontiert, dass nicht alle seine Zuhörer goutieren, was er sagt. Er spricht – wie schon an den vergangenen Sonntagen – über sich selbst als das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist, über die Eucharistie, über die Auferstehung und den Zugang zum ewigen Leben. Offenbar steht all das miteinander in enger Verbindung.

Wir können uns (als erfahrenere Zuhörer) heute wohl gar nicht mehr richtig vorstellen, wie skandalös seine Rede damals geklungen haben muss. Wir haben das Johannesevangelium vielleicht schon so oft gehört oder gelesen, dass uns das alles nicht mehr so seltsam erscheint. Vielleicht haben wir uns auch einfach an diese Sprechweise gewöhnt. Aber viele der damaligen Zuhörer Jesu sagen hier entrüstet: „Diese Rede ist hart. Wer kann sie hören?“ Die anderen Jünger nehmen Anstoß an dieser Reaktion und murren darüber. Jesus weist sie einerseits zurecht, andererseits wird er in seiner Antwort aber noch kryptischer: „Der Geist ist es, der lebendig macht… Die Worte, die ich zu euch gesprochen habe, sind Geist und sind Leben.“

Das Reich Gottes beginnt nicht erst im Jenseits, sondern ist schon angebrochen und macht sich in unserem irdischen Leben bemerkbar.

Jesus weiß offenbar von Anfang an, dass es Menschen geben wird, die ihm nicht glauben und ihn ablehnen werden. Er scheint sogar damit gerechnet zu haben und sieht klar, worauf es für ihn hinauslaufen wird: auf seine Auslieferung und letztlich seinen Tod. Auf seine Erklärung hin, dass niemand zu ihm kommen könne, wenn es ihm nicht „vom Vater gegeben“ sei, ziehen sich viele seiner Jünger zurück. Sie wollen nichts mehr mit ihm zu tun haben.

Kränkung für Jesus

Ich kann mir vorstellen, dass diese Reaktion Jesus gekränkt haben muss. Auch wenn er damit gerechnet hatte, auf Unverständnis zu stoßen und abgelehnt zu werden, so muss es doch schmerzhaft für ihn gewesen sein, dass manche Jünger sich fast angewidert von ihm abwenden. So verstehe ich auch seine Frage an die Zwölf: „Wollt auch ihr weggehen?“ Ist es für euch auch zu hart, zu unverständlich, zu fordernd? Wie traurig. Aber diese Frage gilt auch uns heute! Will ich auch weggehen? Ist es mir vielleicht auch zu schwierig und zu hart geworden mit Jesus und seiner Botschaft? Mit seiner Kirche?

Petrus gibt die Antwort

Wie so oft ist es ausgerechnet Simon Petrus, der für uns alle die Antwort gibt. Von Petrus fühle ich mich immer besonders gut vertreten, weil er unter den Aposteln so menschlich und fehlerhaft wirkt, dass auch ich mich als fehlerhafter Mensch in ihm wiederfinden kann. Petrus fragt fast ein bisschen trotzig zurück: „Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.“ Es gibt niemand anderen, an den wir uns sinnvollerweise wenden könnten. Jesus ist der Einzige, der unsere Sehnsucht nach Leben stillen kann.

Nach dem ewigen Leben, ja, aber auch nach einem erfüllten Leben im Hier und Jetzt, denn – auch wenn wir uns das kaum vorstellen können – die Ewigkeit reicht in unsere Zeit herein, und das Reich Gottes beginnt nicht erst im Jenseits, sondern ist schon angebrochen und macht sich in unserem irdischen Leben bemerkbar. Natürlich nur, wenn wir es auch sehen wollen. Die Rede Jesu mag vielleicht hart klingen und schwer anzuhören sein, aber wie Petrus und die anderen Apostel sind ja auch wir irgendwann zum Glauben gekommen und haben erkannt: „Du bist der Heilige Gottes.“ Wohin sollten wir denn gehen außer zu Jesus? Nur er hat Worte des Lebens.

Autor:

Kirche bunt Redaktion aus Niederösterreich | Kirche bunt

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