Christkönigssonntag: P. Hermann Sandberger SDB
Die königliche Würde ist uns seit der Taufe gegeben
Christkönigssonntag war und ist traditionell der Jugendsonntag oder der Bekenntnissonntag. Unsere Herz Jesu-Kirche in Amstetten wurde nach dem Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg an einem Christkönigssonntag (1953) wieder geweiht.
„Mein Königtum ist nicht von dieser Welt“, heißt es im Evangelium des Sonntags. Wie kann dieses Wort, dieser Satz, hilfreich sein?
Das Königtum, von dem Jesus hier spricht, ist nicht von dieser Welt, aber es ist in dieser Welt. Und spätestens seit unserer Taufe haben auch wir daran Anteil. Da wurden wir mit Chrisam gesalbt zum Priestertum, Prophetentum und Königtum Jesu Christi. Den Kindern kann ich sagen, „ihr seid Königskinder, und das kann euch niemand wegnehmen!“
Was zeichnet denn einen König, ein Königtum aus? Symbole bringen einiges davon zum Ausdruck: Ein König hat eine Krone auf dem Haupt, das bedeutet, er übt Herrschaft aus über ein Volk bzw. über ein Territorium. Dann hält er meist ein Szepter oder einen Reichsapfel, diese symbolisieren, er ist Herrscher eines Reiches. Bei besonderen Anlässen sitzt er auf einem Thron, die Herrschaft beginnt mit Inthronisation, wo ihm der Thron zugewiesen wird.Jesu königliche Symbole sind anders
Die königlichen Symbole bei Jesus sind völlig anders: Als Krone trägt er eine Dornenkrone, als Szepter zeigt er sein durchbohrtes Herz, als Thron besteigt er das Kreuz. Da findet sich nichts Königliches von dieser Welt. Und doch sagt er von sich: „Ich bin ein König, ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit Zeugnis ablege.“
Das Wort Wahrheit erweckt ambivalente Gefühle und Gedanken. Zu oft wurde und wird im Namen der Wahrheit viel Unfug getrieben. Was aber bedeutet das Wort wirklich: vom Griechischen her bedeutet Wahrheit „das, was nicht verborgen ist, das, was nicht heimlich ist, sondern ehrlich und zuverlässig, oder eben, das aus der Verborgenheit ans Licht Gekommene, das worauf man sich verlassen kann, weil es authentisch und wirklich ist“.
Wann ist ein Mensch in der Wahrheit? Wenn er authentisch ist, bei sich ist und zugleich erkennt und spürt, auf Gott angewiesen zu sein. Ich bin ein Geschöpf, ich brauche ihn, ich komme von ihm her und kehre einmal zu ihm zurück. Das Königtum Jesu Christi legt Zeugnis für diese Wahrheit ab. Das gibt uns eine königliche Würde, nicht von dieser Welt, aber in dieser Welt, inmitten allem, was wir so erleben.
Als Krone trägt Jesus eine Dornenkrone, als Szepter zeigt er sein durchbohrtes Herz, als Thron besteigt er das Kreuz. Da findet sich nichts Königliches.
Bei einem Kurs in Münsterschwarzach gab uns der bekannte Benediktinerpater Anselm Grün einmal folgende Aufgabe: In die Natur hinauszugehen, uns einen flachen Stein zu suchen, irgendwohin zu gehen, wo uns kaum andere Leute begegnen, den Stein auf den Kopf zu legen und mit dem Stein am Kopf zu gehen, da muss man aufrecht und bewusst gehen, sonst fällt einem der Stein wieder runter. Und nun den Satz „Mein Königtum ist nicht von dieser Welt“ innerlich ständig wiederholen.
Diese Übung wurde zu einem Hineinwachsen in unsere königliche Würde, die uns seit der Taufe gegeben ist. Diese Würde ist nicht von dieser Welt, aber sie ist real, wirklich, und durch uns in dieser Welt.
Es tut gut, öfter ein Wort zu haben, an dem man sich innerlich festhalten kann, z. B. „Mein Königtum ist nicht von dieser Welt“. Das kann uns Mut geben, zu bekennen, woraus wir eigentlich leben, wer unsere Mitte ist, wer unser eigentlicher Herr und König ist.
Autor:Kirche bunt Redaktion aus Niederösterreich | Kirche bunt |
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