24. Sonntag: P. Leonhard Obex
Das Kreuz ist Hoffnungsträger

Gipfelkreuz der Gemeindealpe (Gemeinde Mitterbach).  | Foto: cagala- stock.adobe.com
2Bilder
  • Gipfelkreuz der Gemeindealpe (Gemeinde Mitterbach).
  • Foto: cagala- stock.adobe.com
  • hochgeladen von Kirche bunt Redaktion

Jeder, der gerne in die Berge geht oder schon einmal einen Gipfel bezwungen hat, wird das Gefühl kennen: Bis zum Kreuz da oben, dann haben wir es geschafft. Ein Kreuz gehört in unserem Land auf einen Gipfel, auf den höchsten Punkt eines Berges. Wir könnten sagen, es wird vor uns erhöht, damit jeder es sehen kann. Es ist für uns Ausdruck, dass wir ein christliches Land sind und dass wir uns ganz bewusst unter den Schutz und Segen unseres dreifaltigen Gottes stellen.

Das Kreuz hat also für die wenigsten von uns noch eine bedrohliche Ausstrahlung, die meisten sehen im Kreuz Hoffnung und die Freude über die Erlösung. Ganz anders redet Jesus im Evangelium des Sonntags: Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach – der Menschensohn wird verworfen werden und getötet. Das sind Worte und Aussagen, die wir gerne beiseiteschieben. Wir wollen nichts wissen vom Leid, vom Schmerz und vom Tod.

Schnell kann uns das Kreuz auf die Schultern gelegt werden

Aber wir wissen alle: Ohne Kreuz gibt es keine Auferstehung und wir wissen alle, wie schnell uns ein Kreuz auf die Schultern gelegt werden kann. Keiner wird vorher gefragt, ob es gerade recht ist, wenn ein Schicksalsschlag das Glück einer Familie zerstört. Keiner wird gefragt, ob die schwere Krankheit gerade in sein Lebenskonzept passt. Kein Kind wird gefragt, ob ihm die gewalttätigen Eltern zu viel werden. Es wird auch kein Kind gefragt, ob es mit dem Schwangerschaftsabbruch seiner Mutter einverstanden ist. Es wir auch kein Jugendlicher in der Pubertät oder auch Erwachsener gefragt, ob er den Kummer einer unglücklichen Liebe ertragen kann.

Halten wir an der Treue zu Gott fest. Gleichsam wie ein Bergsteiger, der am Fuße des Berges schon das Gipfelkreuz sieht!

Wir sehen – ohne in irgendeiner Weise zu urteilen – Leid und Schmerz sind mitten in unserem Leben präsent, wir können sie nicht einfach aus unserem Leben verbannen. Aber genau dorthin soll das Kreuz kommen – und zwar das Kreuz als der Hoffnungsträger! Das Fest der Kreuzerhöhung soll uns auch daran erinnern und das Kreuz ganz bewusst vor Augen halten. Dass dieses Zeichen unseres Glaubens uns weiterhelfen kann und soll, wenn Schicksalsschläge, Krankheit, Gewalt, Liebeskummer usw. unser Leben an den Grundfesten erschüttern. Gerade dann müssen wir uns erinnern, dass die Liebe unseres Gottes Jesus Christus so groß war, dass er sein Leben für uns hingegeben hat.

Gott weiß, wie es um uns steht

Ich bin mir völlig im Klaren, dass gerade in solchen Situationen und Zeiten in unserem Leben das Beten und Vertrauen auf Gott besonders schwerfällt. Aber Gott weiß das, er weiß wie es uns geht, welchen Schmerz und Kummer wir in unserem Herzen ertragen. Unserer Gottesmutter Maria wird es auch nicht anders ergangen sein, als sie unter dem Kreuz ihres Sohnes stand. Aber sie hat etwas ganz Entscheidendes getan, was auch wir tun können in den schweren Zeiten unseres Lebens: sie ist DAGEBLIEBEN. Sie hat ausgehalten, sie ist bei Gott geblieben.
Halten wir also an der Treue zu Gott fest. Gleichsam wie ein Bergsteiger, der am Fuße des Berges schon das Gipfelkreuz vor Augen hat und dessen Ziel es ist, zu diesem Kreuz – zu Gott, unserem liebenden Vater, zu kommen. Amen!

Gipfelkreuz der Gemeindealpe (Gemeinde Mitterbach).  | Foto: cagala- stock.adobe.com
Pater Leonhard Obex OSB | Foto: zVg
Autor:

Kirche bunt Redaktion aus Niederösterreich | Kirche bunt

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.

Powered by PEIQ