Vor 50 Jahren
Diözesansynode stellte Weichen für die Zukunft

Eine Abstimmung im Synodenplenum. Vertreten war, was in der Kirche Rang und Namen hatte. Die Synode war aber nicht zuletzt auch eine Stunde der Laien in der Kirche.
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  • Eine Abstimmung im Synodenplenum. Vertreten war, was in der Kirche Rang und Namen hatte. Die Synode war aber nicht zuletzt auch eine Stunde der Laien in der Kirche.
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Mit der dritten Vollversammlung vom 10. bis 12. November 1972 ging vor nunmehr 50 Jahren die Diözsansynode unter dem Motto „Die Diözese St. Pölten im Dienst an den Menschen“ zu Ende.

Drei Jahre nach Abschluss des Zweiten Vatikansichen Konzils, am 11. Oktober 1968, setzte Bischof Dr. Franz Zak den Pastoralrat über die geplante Diözesansynode in Kenntnis. Es war ein umfassendes Vorhaben, galt es doch, die Vorgaben des Zweiten Vatikanischen Konzils und auch bereits die nachkonziliaren Regelungen auf Diözesanebene umzusetzen. „Ziel der Synode ist die Erneuerung der Teilkirche von St. Pölten im Geiste des Zweiten Vatikanischen Konzils und die Erstellung eines Konzeptes für eine lebensnahe Heilssorge“, lautet § 1 des Statuts der Synodenversammlung. Der Promotor der Synode, Weihbischof Dr. Alois Stöger, betonte ebenfalls: „Das Ziel der Synode ist pastoral.“ Es gehe um den Geist und nicht den Buchstaben des Konzils, das „unermessliche Perspektiven“ eröffnet habe. Bei aller gebotenen Konzentration auf das kirchliche Leben in der Teilkirche von St. Pölten dürfe „das Bewusstsein, dass die Diözese Teilkirche der Gesamtkirche ist“, nicht verlorengehen, so Stöger.

Als Themenkreise kristallisierten sich u. a. Verkündigung, Liturgie, Gemeinde, Laienapostolat und „Dienst an der Welt von heute“ heraus. Eingebunden in die Vorbereitung waren insbesondere das Katholische Bildungswerk mit Vorträgen und die St. Pöltner Kirchenzeitung mit einem Fragebogen. Im Juni 1970 wurden die ersten Diskussionsvorlagen an die Pfarren versandt. Und in Rom wurde eigens angesucht, dass die Syno-
de mit der geplanten Beteiligung der Laien gehalten werden darf – ein we­sentli­cher Unterschied zu früheren Diözesansynoden (zuletzt 1962), die fast reine Pries­ter­syno­den waren.

Die konstituierende Sitzung der Synodenvollversammlung fand am 16. Oktober 1971 im Bildungshaus St. Hippolyt statt (siehe Kirche bunt Nr. 41/2021). 640 Personen hatten in 32 Sub- und vier Hauptkommissionen an der Vorbereitung mitgearbeitet. Die eigentlichen Synodenvollversammlungen tagten 1972 in der nicht lange davor eröffneten Pädagogischen Akademie der Diözese St. Pölten in Krems. Aus geplanten zwei Sessionen wurden schließlich drei (28. bis 30. April, 13. bis 15. Oktober und 10. bis 12. November). Insgesamt wurden 910 Wortmeldungen registriert und 540 schriftliche Anträge eingebracht.

Laienrat, PGR und Pfarrverband

„Man kann sagen, dass in der 187jährigen Geschichte der Diözese St. Pölten die Synode von den ersten Arbeitspapieren bis zur endgültigen Verabschiedung der Texte der breiteste kirchliche Bewusstsseinsvorgang war“, heißt es in der Publikation der Synodenbeschlüsse. Die Diözesanordnung sieht neben Pastoral-, Priester- und Diözesankirchenrat auch einen Laienrat vor. Eine Neuerung ist der Pfarrgemeinderat als „jenes Gremium der Pfarre, das den Pfarrer bei der Leitung der Pfarre mitverantwortlich unterstützt und (…) in den Fragen des pfarrlichen Lebens zusammen mit dem Pfarrer entscheidet“. Und es gibt auch „Räte im Pfarrverband“ – wobei auf die „Wahrung der Eigenständigkeit der einzelnen im Pfarrverband vereinigten Pfarren“ eigens hingewiesen wird. Der Aufbruch war allgemein spürbar, in pastoralen Gremien kursierten aber auch bereits Papie­re über den sich abzeichnenden Rückgang der Priesterzahlen.

Autor:

Leopold Schlager aus Niederösterreich | Kirche bunt

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