Pater Almand Wand berichtet
„Galgenkreuz“ in Furth erinnert an dunkle Zeiten

Pater Altmann Wand | Foto: Wolfgang Zarl
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Am Ortsende von Furth steht am Straßenrand Richtung Paudorf ein Tabernakelpfeiler aus dem 17. oder beginnenden 18. Jahrhundert, das „Galgenkreuz“. Es ist allerdings nicht historisch belegt, dass dieses Mahnmal jene Stellen bezeichnet, wo Verurteilte am Galgen hingerichtet wurden. U. a. hat sich der Göttweiger Pater Benno Maier in seiner Diplomarbeit „Zeichen des Glaubens an unseren Verkehrswegen gestern und heute“ mit dem Bildstock beschäftigt.

Der Bildstock wurde 1977 aufgrund des desolaten Zustands von Jugendlichen restauriert. Aus dieser Zeit stammt ein Mosaik, das die Gottesmutter Maria mit Jesus darstellt.

Vom „Galgenkreuz“ berichtet eine Sage: „Beim ,Galgenkreuz‘ richtete man die Übeltäter, welche durch das Landgericht zum Tode verurteilt wurden. Als Letzter wurde hier ein arger Dieb vom Leben zum Tod befördert, der als Räuber in der Gegend sein Unwesen trieb. Schon als Kind hielt ihn seine Mutter zum Stehlen an. So wurde er zum Dieb erzogen.“ Als man den inzwischen Erwachsenen als Wegelagerer festnahm, so erzählt es der Volksmund, und nach seiner Verurteilung zum Galgen führte, wollte er noch einmal seine Mutter sehen. Und weiter: „Als sie kam, umarmte er sie und biss ihr die Nase weg. Dann wurde das Urteil vollstreckt.“

Im Schulunterricht der Volksschule Furth wurde der Bildstock Anfang der 1960er-Jahre vom damaligen Direktor als „Bäckerkreuz“ bezeichnet, die spezielle Dachausbildung soll einen Brotlaib symbolisieren. Hier sollen in der Pestzeit Brotlaibe durch Further Bäcker deponiert worden sein, die dann abgeholt wurden. So habe man versucht, die weitere Verbreitung der Seuche zu vermeiden.

Für den Pfarrer von Furth, P. Altmann Wand, ist das „Galgenkreuz“ auch ein Mahnmal gegen die Todesstrafe. Er sei froh, dass die katholische Kirche weltweit ein entschiedener Gegner dieser furchtbaren Strafe ist.

„Kapellen – Marterl – Kreuze“ ist eine Kirche bunt-Reihe, in der Geschichten von Kleindenkmälern vorgestellt werden.

Autor:

Wolfgang Zarl aus Niederösterreich | Kirche bunt

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