Priesterstudientagung in St. Pölten
Ehrenamtlichen helfen, um Ideen in Pfarren umzusetzen

Über 110 Diakone, Pastoralassistent/innen und Priester nahmen an der diesjährigen Priesterstudientagung zum Thema Ehrenamt in St. Pölten teil. Weihbischof Anton Leichtfried, zuständig in der Diözese für die Priesterweiterbildung, bat sie am Ende der dreitägigen Tagung, auf die vielen Schätze und Talente in den Pfarrgemeinden zu schauen, die vorhanden seien. Und er ermunterte dazu, Freude an dem zu haben, was wir schon haben und Ehrenamtlichen zu danken. Neben Experten aus dem kirchlichen Bereich („Kirche bunt“ berichtete in Nr. 10) kamen auch Vertreter des Landesfeuerwehrkommandos und der Sportunion zu Wort. Sie zeigten, wie ihre Organisationen Ehrenamtliche gewinnen, begleiten und wertschätzen.

Viele Player mit Talenten

Barbara Krotil, Prozessbereichsleiterin für Strategische Ehrenamtsentwicklung in der Diözese Graz-Seckau, betonte, kirchliche Leitungen müssten eine „positive Anerkennungs-Kultur ermöglichen“. Man müsse den freiwilligen Mitarbeitern auch das Gefühl geben, dass sie ihre Arbeit nicht alleine machen, das gehe auch gar nicht. Kotils Botschaft ist: „Es gibt viele Player mit unterschiedlichen Talenten in den Pfarren, die es zu unterstützen gilt.“ Dazu müsse man als Diözese auch Ressourcen zur Verfügung stellen. Viel Potenzial sei jedenfalls von Gott geschenkt.

Der Leiter der Akademie für Dialog und Evangelisation, Otto Neubauer, berichtete: „Lernprozesse aus über 25-jähriger Pfarrmissionsarbeit und Dialogprojekten mit Menschen außerhalb der Kirche haben uns einen klaren Paradigmenwechsel gezeigt.“ Bloße „Zuarbeiter“-Funktion für ein System, die die sogenannten Ehrenamtlichen in Wahrheit nicht mehr erfülle, ermüdet und lähmt auf Dauer. Sobald aber die Menschen wieder „ihre je eigene“ Mission entdecken und leben können, würden sie es mit Begeisterung tun.

Interessen ernster nehmen

Es gelte, so Neubauer, die Sehnsüchte und Interessen der Menschen mitten in ihrem Alltag ernster zu nehmen. Die Kirche werde dabei wieder vom Kopf auf die Füße gestellt. Denn nicht die „Hirten“ suchen „Zuarbeiter“, Gehilfen, für ihre Gemeinde, vielmehr helfen sie, dass die Menschen ihre Mission in der Welt leben können. Frauen und Männer würden sich neu die Frage stellen: „Wo würde Jesus heute (in unserer Pfarre) hingehen?“ Die Antworten verblüffen, so der Akademie-Leiter, weil sie genau die Richtung angeben, die auch Jesus wählte – biblisch gesprochen: zu den „Sündern“, zu den „Armen und Kranken“. Und diese Priorisierung verändere das System.

Neubauer rief dazu auf, Sorge zu tragen, dass sich Gemeinschaften entwickeln können. Es bedeutet u. a., Einzelne zu begleiten, damit diese etwas aufbauen können. Kirchenleitungen sollten darauf achten, dass Ideen umgesetzt werden können.

Autor:

Wolfgang Zarl aus Niederösterreich | Kirche bunt

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