Die Symbolik des Feuers im Christentum
In Feuer geboren

- „Glut“ nennt sich das Gemälde der zeitgenössischen, oberösterreichischen Malerin und Bildhauerin Maria Moser, das ebenfalls in der Ausstellung im Museum am Dom zu sehen ist.
- Foto: Museum am Dom
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Feuer bildet die Grundlage menschlicher Existenz und übt seit jeher eine Faszination aus. Die neue Jahresausstellung des Museums am Dom spürt den unterschiedlichen Bedeutungen des Feuers für das Christentum nach und zeigt gleichzeitig außergewöhnliche sakrale Objekte, bei deren Herstellung Feuer eine wesentliche Rolle spielte.
Zahlreiche Leihgaben aus Museen, Klöstern, Pfarren sowie von Privatpersonen zeigen die ungeheure Vielfalt sakraler – in Feuer gebrannter – Objekte: Von mittelalterlichen Reliquienbehältnissen und barocker Goldschmiedekunst über eine Keramik-Krippe und Objekte des Jugendstils bis hin zu zeitgenössischen Beiträgen.
Bischof Alois Schwarz freut sich über das Thema und betont die Bedeutung des Feuers für das Christentum: „Das Motiv des Feuers prägt Christinnen und Christen von Beginn an bis heute: Von Gottes Offenbarung im brennenden Dornbusch bis zur Geburtsstunde unserer Kirche zu Pfingsten, als der Heilige Geist in Form von Feuerzungen auf die Apostel niederkommt und sie daraufhin die Botschaft Jesu in die Welt hinaustragen.“
Die Symbolik des Feuers
Aufgrund seiner epochalen Kraft wird Feuer seit jeher symbolisch aufgeladen. Macht, Stärke und Leidenschaft, aber auch Zerstörung und Qual – die Bandbreite der Assoziationen ist schier unendlich.
Feuer ist nicht nur eine Quelle des Lichts und der Wärme, sondern auch eine wichtige Energieressource für die Entwicklung neuer Technologien und Produktionsmethoden. Seine Nutzung führte zu wirtschaftlichen und sozialen Veränderungen, die die industrielle Revolution vorantrieben.
Feuer und Flamme für etwas sein: Die epochale Kraft des Feuers hat in vielen Religionen eine tiefe Bedeutung. Schon in der antiken Mythologie ist das Feuer – meist in Götterbesitz – Triebfeder heldenhafter Taten. Im Christentum steht Feuer für die Gegenwart und Macht Gottes, aber auch stellvertretend für Zerstörung und Läuterung.
Das Feuer in der Bibel
In der Bibel tritt Feuer in unterschiedlichen Kontexten auf: Gott offenbart sich Mose im brennenden Dornbusch (Exodus 3,1-6). Feuer und Schwefel – als Zeichen des göttlichen Gerichts – zerstören im Alten Testament die Städte Sodom und Gomorra (Genesis 19,24). Das Neue Testament berichtet vom Pfingstfest, bei dem der Heilige Geist in Form von Feuerzungen auf die Jünger herabkommt (Apostelgeschichte 2,1-4).
Durch ein Fegefeuer gehen: Unter Berufung auf verschiedene Bibelstellen sprechen viele Kirchenväter von einem Reinigungsfeuer nach dem Tod. Als maßgeblich ist hier Papst Gregor der Große (gest. 604) zu nennen. Vor allem auf den Konzilien von Lyon (1274), Florenz (1439) und Trient (1563) wurde die Glaubenslehre in Bezug auf das Fegefeuer (Purgatorium) formuliert: Das Purgatorium beschreibt den Zustand jener, die vor ihrer Aufnahme in den Himmel noch einer Läuterung bedürfen. In der christlichen Kunst fanden Fegefeuerdarstellungen ab dem 15. Jahrhundert – oftmals auch in Kombination mit dem Jüngsten Gericht – große Verbreitung.
Ziel der Ausstellung ist es, dass der Funke der Begeisterung für christliche Kunst und Kultur auf möglichst viele Besucherinnen und Besucher überspringt.
In vielen Heiligenviten hat Feuer eine mehrschichtige Bedeutung. Es steht für die Prüfung des Glaubens, aber auch für Bedrohung oder verweist auf die Art des Martyriums. Die Heiligen, die oft sprichwörtlich durchs Feuer gegangen sind und deren Flamme des Glaubens trotz der härtesten Prüfung nicht erloschen ist, werden als leuchtendes Beispiel für die Kraft des Glaubens verehrt.
Feuer fungiert zudem als Attribut einiger Heiliger: Den heiligen Augustinus erkennt man beispielsweise an einem brennenden Herzen als Symbol für die leidenschaftliche Liebe und das unstillbare Verlangen nach Gott, aber auch an seinen „feurigen“ Reden.
Feuer spendet Wärme und Behaglichkeit, wird aber gleichzeitig mit Bedrohung und Zerstörung in Verbindung gebracht. So ist es wenig verwunderlich, dass in jeder Stadt- und Stiftsgeschichte Brände einschneidende Erlebnisse darstellen oder Brandkatastrophen als Thema auf Votivbildern abgebildet sind.
Keramik und Porzellan werden durch Erhitzen in eine haltbare und langlebige Form gebracht. Feuer ist dabei für die jeweilige charakteristische Färbung des Materials verantwortlich. Bei der Herstellung von Emaille wird eine Schicht Glaspulver auf eine Metalloberfläche aufgetragen und anschließend erhitzt.
In der Goldschmiedekunst verleiht Feuer den Objekten ihren unverkennbaren Glanz. Dabei wird das Gold mit der Oberschicht des Grundmetalls legiert. Die schon in der Antike bekannte Feuervergoldung gilt als besonders haltbar. Bei der Glasherstellung werden die festen Bestandteile bei bis zu 1.600 Grad zu einer homogenen Masse verbunden. Die Geschichte der Glasherstellung reicht bis zu den Ägyptern in das 3. Jahrtausend v. Chr. zurück.
Feuer fängt mit Funken an. Ziel der Ausstellung ist es, dass der Funke der Begeisterung für christliche Kunst und Kultur auf möglichst viele Besucherinnen und Besucher überspringt.





Autor:Kirche bunt Redaktion aus Niederösterreich | Kirche bunt |
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