Highlights: Museum am Dom 4/9
Der Katharinenaltar

Dieses Foto zeigt die heilige Katharina, dargestellt als Holzskulptur.  | Foto: Museum am Dom
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  • Dieses Foto zeigt die heilige Katharina, dargestellt als Holzskulptur.
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„Kirche bunt“ stellt in dieser Serie in Zusammenarbeit mit dem Museum am Dom besondere Stücke aus der Sammlung des ältesten diözesanen Museums Österreichs vor.

Der Katharinenaltar ist eine charakteristische Arbeit der heimischen Spätgotik. Das Werk wurde etwa um 1500 geschaffen und stammt ursprünglich aus St. Gotthard (Bezirk Melk). Erhalten blieben ein zentraler Schrein und zwei bewegliche Flügel, die je nach liturgischem Anlass geöffnet oder geschlossen werden können. Im Zentrum steht die beeindruckende Holzfigur der heiligen Katharina von Alexandrien in einer majestätischen und anmutigen Pose. Die Schreinfigur erscheint aber erst, wenn die Flügel aufgeklappt werden und, einer Bühne ähnlich, den Blick freigeben.

Foto: Museum am Dom


Ein gebrochenes Rad als Hinweis auf ihr Martyrium

In einer dunkelblau ausgemalten Nische mit goldenen Sternen steht die Heilige von prächtigem Gewand umhüllt, dessen Faltenwurf dem Betrachter das Gefühl von Bewegung und Lebendigkeit vermittelt. Ihr Gesichtsausdruck ist mild und vergebend, ihr Haupt trägt als Hinweis auf ihre adelige Herkunft eine goldene Krone. Als Attribut ist ihr ein gebrochenes Rad beigestellt, welches auf ihr Martyrium verweisen soll. Durch das feingliedrig geschnitzte Rankenwerk am Rand der Nische bekommt die Figur noch mehr Ausdruckskraft und Tiefe. Das Blattgold sorgt für himmlischen Glanz. Sowohl in geschlossenem, als auch in offenem Zustand zeigen die Flügel Szenen aus dem Leben der heiligen Katharina, und zwar mit großen handelnden Figuren im Vordergrund und gestaffelten Landschaften im Hintergrund.

Der Katharinenaltar mit aufgeklappten Flügeln.  | Foto: Museum am Dom


Wer die Altarflügel im Museum am Dom lange genug betrachtet, lernt Katharinas Geschichte genau kennen.

Die heilige Katharina von Alexandrien war eine frühchristliche Märtyrerin und wird in der römisch-katholischen Kirche als eine der 14 Nothelfer besonders verehrt. Obwohl es sich bei ihr um eine vermutlich rein legendarische Gestalt handelt, war sie nach Maria zeitweise die am meisten verehrte Heilige.

Ihre Geschichte ist spannend: Als Tochter des Königs Costus von Zypern soll sie eine hochgebildete und unermesslich reiche Frau gewesen sein – was eine dementsprechend zahlreiche Verehrerschaft anzog, die sie aber abgelehnt hat. Nach ihrer Bekehrung zum Christentum durch einen Einsiedler erlebte sie eine Vision, in der ihr das Jesuskind einen Verlobungsring ansteckte. Als intelligente und gebildete Frau war sie selbst für den römischen Kaiser nicht ungefährlich. Sie verweigerte das Götzenopfer und bekehrte sogar die Kaiserin zum Christentum. Der Kaiser wiederum ließ seine 50 besten Philosophen gegen sie antreten, die aber allesamt Katharinas kluger Argumentation unterlegen waren und sich letztendlich selbst taufen ließen. Daraufhin wurden die Philosophen verbrannt, Katharina sollte gerädert und gevierteilt werden, doch das Rad brach und tötete stattdessen die Folterer. Der wütende Kaiser ließ Katharina die Brüste abschneiden und sie enthaupten, aus der Halswunde soll aber kein Blut, sondern Milch geflossen sein. Der Sarkophag mit dem angeblichen Leichnam Katharinas befindet sich auf dem Berg Sinai, in einem nach ihr benannten Kloster. Wer die Altarflügel im Museum am Dom lange genug betrachtet, lernt diese Geschichte genau kennen. Vermutlich so, wie sich die mittelalterlichen Auftraggeber das vorgestellt hatten. Heute steht die Heilige unter anderem als Schutzpatronin für Lernende und Philosophen.

Der Katharinenaltar wurde dem Diözesanmuseum vor dem Jahr 1888 von dem Vergolder Ferdinand Andri geschenkt. Er ist mit der Inventarnummer „B4“ eines der ersten Objekte im damals neu gegründeten Museum und auch auf einer historischen Fotografie aus dieser Zeit bereits zu sehen. Gemeinsam mit zahlreichen anderen gotischen Kunstwerken gehört er zum Kern der Sammlung.
 

Foto: Museum am Dom

 

Veranstaltungstipp

Heiliger Hippolyt: Am Sonntag, 11. August, feiert die Diözese St. Pölten in diesem Jahr ihren Patron, den heiligen Hippolyt! Spannende Führungen, ein Tag der offenen Tür im Bischofshaus sowie exklusive Einblicke in das mittelalterliche St. Pölten erwarten Sie! Alle Informationen: www.museumamdom.at; Tel. 02742/324-335.

Öffnungszeiten bis 15. November 2024
Di., Mi., Fr. 10–17 Uhr
Do. 10–19 Uhr
Sa., So., Feiertag 10–16 Uhr

Führungen nach Voranmeldung (Mindestgruppengröße 10 Personen)

Führungen für Einzelpersonen oder Kleingruppen ohne Voranmeldung jeden Donnerstag um 17 Uhr (außer feiertags); Infos: www.museumamdom.at

Autor:

Kirche bunt Redaktion aus Niederösterreich | Kirche bunt

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