Über 3.000 Austräger
Die fleißigen Helfer von „Kirche bunt“
Vor 75 Jahren erschien die erste Ausgabe der Kirchenzeitung der Diözese St. Pölten. Vom ersten Moment an wurde sie für über die Pfarren an die Abonnenten ausgeteilt. Auch heute noch sorgen rund 3.000 Austrägerinnen und Austräger dafür, dass die Kirchenzeitung jede Woche in viele Haushalte kommt – und das in Coronazeiten unter den gebotenen Vorsichtsmaßnahmen.
Seit es die Kirchenzeitung gibt, haben wir sie zuhause“, erzählt Margareta Kolm aus der Pfarre Spital bei Weitra. Seit 2009 richtet die 67-Jährige die Zeitungen her, die dann von Kindern ausgetragen werden. Sie liest „mindestens 95 Prozent jeder Ausgabe – und das von ganzem Herzen gerne“. Besonders interessiert sie sich für die Pfarrberichte, Kinderseiten und Meditation.
Seit vier Jahren bringen die elfjährigen Geschwister Conni und Marie Brandsteidl aus Zwentendorf am Wochenende die Kirchenzeitung zu 13 Häusern. „Wir freuen uns, wenn wir manchmal Trinkgeld oder etwas zum Naschen bekommen“, erzählen Conni und Marie. „Wir machen alles zu Fuß und reden dabei immer viel.“
Ludwig Richter aus der Pfarre Stephanshart trägt die Zeitung seit 30 Jahren aus, überdies sortiert der langjährige Mesner die 80 Stück für seine Pfarre auch. Der 89-Jährige interessiert sich „Woche für Woche, was es Neues gibt“. Das Medium habe bei ihnen zuhause eine lange Tradition.
Viele Verdienste um die „Kirche bunt“ hat sich auch Lieselotte Groiß erworben, Mutter des Horner Stadtpfarrers P. Albert Groiß: „Weil ich bei der Jungschar war und gegenüber dem Pfarrhof Horn wohnte, fragte mich 1951 der damalige Pfarrer von Horn, P. Suitbert Mahrer, ob ich die Kirchenzeitung austragen will. In der Thurnhofgasse und Florianigasse übernahm ich dies.“ Damals wurde noch jede Woche kassiert, „und so machte ich manchmal zehn oder 20 Groschen Trinkgeld, das war viel in der Nachkriegszeit“. Weiter berichtet Frau Groiß: „Seit meiner Hochzeit 1964 nach Gars am Kamp ist die ,Kirche bunt‘ auch immer bei uns im Haus gerne gelesen worden. Seit nunmehr 25 Jahren arbeite ich ehrenamtlich in der Pfarre Gars mit. Dazu gehört auch jeden Mittwoch die Aufteilung der Kirchenzeitung an die verschiedenen Verteiler der Pfarre.“
Johanna und Karl Helfer aus der Pfarre Tulln-St. Stephan verbindet eine besondere Beziehung mit der „Kirche bunt“: Sie wurden im Jahr 1967 vom langjährigen Herausgeber Prälat Josef Eichinger getraut. Frau Helfer trägt die Kirchenzeitung seit 40 Jahren aus, sie übernahm den Dienst von ihren Kindern. Herr Helfer sendet oft Bilder und Berichte vom kirchlichen Geschehen in Tulln.
Handhabe für Glauben
Anni Steininger aus der Pfarre Langenhart findet die Seiten für die Kinder und die Jugend besonders gut, denn „da haben die Großeltern etwas in der Hand, um den Glauben weitergeben zu können“. Seit 40 Jahren engagiert sich die 91-Jährige schon für die „Kirche bunt“. Ihr ist es wichtig, dass die Leser die Ausgaben persönlich erhalten, „denn so hält man Kontakt“.
Franz Weiss aus der Stadtpfarre Zwettl kümmert sich seit mehreren Jahren um die Gesamtverteilung „Kirche bunt“. Wenn er um 7 Uhr früh am Donnerstag die „Kirche bunt“ auflegt, dann kommen schon die ersten Verteiler und da werde in „normalen Zeiten“ viel geplauert. Eine wichtige Mitarbeiterin ist ihm Frieda Göschl, denn ihre Abonnenten warten immer schon darauf, dass sie zum Kassieren kommt. Aufgrund der persönlichen Gespräche würde das – außerhalb der Coronazeit – mehrmals im Jahr fast zwei Tage in Anspruch nehmen. Herr Weiss freut sich immer, wenn jüngere Geschwister das Austragen von den älteren übernehmen. Manchmal werde der Dienst über Generationen weitergegeben. Es sei auch schön, wenn sich die Austräger gegenseitig entlasten. Generell merke er „viel Liebe für die Kirchenzeitung“.
Freude über Besuche
Sieglinde Pflügl aus der Pfarre Steinakirchen zählt ebenfalls zu den treuen ehrenamtlichen Mitarbeitern von „Kirche bunt“. Sie sortiert die Ausgaben und gibt sie weiter an die Verteiler. Frau Pflügl hat ihre Funktion als Austrägerin von Dorfkindern übernommen, und sie macht das gerne: „Gerade kränkliche und ältere Menschen freuen sich über Besuche.“
Florian (7 Jahre) und Lena (8) Pleßberger verteilen seit drei Jahren in Wiesenreith in der Pfarre Niedernondorf die „Kirche bunt“. Die beiden Jungscharkinder erinnern sich: „Das erste Jahr musste die Mama mitgehen, da wir noch zu klein waren für den Briefkasten.“ Die Leute freuen sich, wenn sie die Kirchenzeitung bringen. „Zu Weihnachten, Ostern oder zum Nikolaus bekommen wir immer Süßigkeiten von den Leuten. Wenn wir einmal nicht Zeit haben, macht es die Mama für uns.“
Ihr „10-Jahr-Jubiläum“ hat Erna Furtner aus der Pfarre Neulengbach: Seit 2011 kümmert sie sich im Ort um die Verteilung, aber sie kennt die Kirchenzeitung schon ihr Leben lang. „Ich bin ein Bauernkind, wir hatten sie früher immer. Meine Großmutter hatte einen ganzen Stoß an religiösen Zeitungen“, erzählt sie. Die 69-Jährige schmökert gerne in der „Kirche bunt“.
Christine Dornhackl hat ihren Dienst mit den Kindern begonnen und trägt die Kirchenzeitung in der Pfarre Kottes aus. „Ich interessiere mich für alles, vor allem für die Pfarrberichte, die Gottesdienstseiten, die Kinderseite und die bunte Seite.“ Wenn sie die Zeitung gelesen hat, gibt sie diese auch an Verwandte oder Nachbarn weiter – „mein Exemp-lar wird von mehreren Leuten gelesen“. Ihre Abonnenten würden die Zeitung sehr qualitätsvoll finden.
Sehr engagiert ist auch die Verteilerin Anita Fiedler aus Langau: „Ich lese die Zeitung immer ganz von vorne bis hinten und informiere mich dabei über die Kirche.“ Außerdem fühle sie sich so mit der Weltkirche und der Diözese verbunden. Ergreifend fand sie zuletzt den Fortsetzungsroman von Sr. Johanna Datzreiter. „Ich finde, dass die Kirchenzeitung sehr gut gemacht ist und die Inhalte gut passen!“ Auch Schwester Gerti und Mutter Theresia sind treue Leser. Die „Kirche bunt“ gibt es seit 75 Jahren im Haus. Mesner Franz Lobenschuß ist seit 36 Jahren ebenfalls unermüdlich für die diözesane Zeitung unterwegs: Er bringt in der Pfarre Langau allen Verteilern mit seinem PKW wöchentlich die „Kirche bunt“.
„Meine Schwiegermutter ist mit knapp 97 Jahren noch immer für die Zustellung zu einigen Beziehern verantwortlich, wenn ihr auch eine Freundin die Zustellung abgenommen hat“, erzählt Walter Feninger aus Markersdorf. „Kirche bunt“ liefert Herrn Feninger „die Einbettung des Lebens in die Gemeinschaft des diözesanen und pfarrlichen Geschehen.“ Mit der Sonntagsliturgie samt Predigt könne man den Sonntag gut vor- und nachbereiten.
Kontakt mit Diözese und Weltkirche In Groß-Siegharts sind Berta und Richard
Litschauer mit „Kirche bunt“ „schon ein Leben lang verbunden“. Am meisten interessieren sie Artikel aus den Pfarren, die Evangeliumsseite, Leserkommentare und personelle Nachrichten, z. B. Pfarrerwechsel. Das Ehepaar Litschauer hält so Kontakt mit der Diözese und der Weltkirche.
„Ich glaube, wir hatten die Kirchenzeitung schon immer“, lacht Frau Theresia Ingerl. Seit 15 Jahren trägt sie die „Kirche bunt“ Woche für Woche zu „ihren“ 13 Abonnenten in der Pfarre Amstetten-Herz Jesu. Frau Ingerl hat die Aufgabe damals von einem Schüler übernommen, „denn ich habe ja Zeit“, sagt sie bescheiden.a
Autor:Wolfgang Zarl aus Niederösterreich | Kirche bunt |
1 Kommentar
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.