60 Jahre Hiphaus
Löscht den Geist nicht aus!

Beginn der Partitur von Franz Thürauer. | Foto: zVg

„Wir ermahnen euch, Brüder und Schwestern: Weist die zurecht, die ein unordentliches Leben führen, ermutigt die Ängstlichen, nehmt euch der Schwachen an, seid geduldig mit allen! Seht zu, dass keiner dem andern Böses mit Bösem vergilt, sondern bemüht euch immer, einander und allen Gutes zu tun! Freut euch zu jeder Zeit! Betet ohne Unterlass! Dankt für alles, denn das ist der Wille Gottes für Euch in Christus Jesus. Löscht den Geist nicht aus! Verachtet prophetisches Reden nicht! Prüft alles und behaltet das Gute! Meidet das Böse in jeder Gestalt!“

Dieser Ausschnitt aus dem ältesten Text des Neuen Testaments, des 1. Briefes an die Thessalonicher, passt hervorragend zum Jubiläum einer Institution kirchlicher Erwach­senen­bild­ung, kann man diese auch als Verwirklichung des diakonischen Auftrags der Kirche verstehen. Dankbarkeit, Aufmerksamkeit, Unterscheidung, Geduld, Freude… stehen jeder Bildungsarbeit gut an.

Ein Satz aus diesem Text ist titelgebend für das musikalische Auftragswerk zum 60-Jahr-Jubiläum des Bildungshauses St. Hippolyt: „Löscht den Geist nicht aus!“

Es ist gute Tradition, zu besonderen Anlässen neue Musik entstehen zu lassen, die im Heute steht und die auf die gefeierte Institution oder Person inhaltlich maßgeschneidert ist. Das Bildungshaus St. Hippolyt hegte diesen Wunsch zu seinem 60-Jahr-Jubiläum seit langem. Franz Thürauer wurde schließlich mit einer Komposition beauftragt. Zusammen mit dem Komponisten haben wir – Domkapellmeister Otto Kargl, der Rektor des Hiphauses, Gottfried Auer, und ich, Franz Moser – den Text des Chorwerkes aus verschiedenen Quellen zusammengesetzt und in der Art einer Litanei gestaltet: Ausgehend von der Anrufung des heiligen Hippolyt, den Namensgebers und Patrons von Diözese, Stadt und Bildungshaus, über die klassische liturgische Anrufung von Jesus Christus als Kyrios zu drei inhaltlichen Aussagen, die sich aktuell drängenden Thematiken widmen:
– dem Umgang mit Fremden und Flüchtenden in unserer Gesellschaft und unserem konkreten persönlichen Umfeld.

– dem Umgang mit menschlichem Leben an dessen Rändern: Lebensanfang und Lebensende. Ich erinnere: In Zeiten des nationalsozialistischen Euthanasieprogramms hat der damalige St. Pöltner Bischof Michael Memelauer klare Aussagen getroffen.

– dem Stellenwert der Bildung – auch der nicht vordergründig verwertbaren. Das titelgebende Zitat aus dem 1. Brief des Paulus an die Thessalonicher mahnt schon um 60 n. Chr. zum geistvollen, unterscheidenden Denken.

Motette für Doppelchor

Franz Thürauer hat diese Texte und Inhalte als Motette für Doppelchor a cappella in Musik gegossen. Als erster Akt der Feierlichkeiten zum 60-Jahr-Jubiläum wird diese nun am 12. September um 18 Uhr im Dom von St. Pölten zwischen der Vesper und dem Requiem von W. A. Mozart unter der Leitung von Otto Kargl uraufgeführt und von Radiö Ö1 aufgenommen. Um 17 Uhr gibt es eine Werkeinführung mit Dr. Gustav Danzinger und Franz Thürauer im Sommerrefektorium (kostenlos). Karteninfos: festival-musica-sacra.at.

Autor:

Kirche bunt Redaktion aus Niederösterreich | Kirche bunt

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