Hochkarätiger Lehrgang
Ordensgemeinschaften vermitteln zeitgemäße Spiritualität
Die Ordensgemeinschaften Österreichs bieten einen zweijährigen, hochkarätigen Lehrgang für christliche Spiritualität an, der die Spuren und Wurzeln des Christlichen mit praktischen Impulsen verbindet. „Kirche bunt“ war „zur Halbzeit“ im Stift Seitenstetten dabei.
Auf die „Spuren und Wurzeln des Christlichen“ begibt sich der Lehrgang Spiritualität der Ordensgemeinschaften Österreichs. „Es nehmen daran Personen aus mehreren Diözesen und verschiedenen Berufsgruppen teil, die an christlicher Spiritualität interessiert sind und mit der Kirche verbunden, aber auch kritisch sind“, erzählt Ordensfrau Sr. Christine Rod MC, Generalsekretärin der Ordensgemeinschaften. Mit namhaften Referentinnen und Referenten wird christliche Spiritualität vermittelt, „die zeitgemäß ist“.
Reden – Denken – Mystik – Stille
Über zwei Jahre gibt es acht Wochenendseminare, jeweils in den Klöstern Hall und Seitenstetten. Spiritualität brauche Zeit für Denk- und Übungsmöglichkeiten, sagt Sr. Rod. „Zu lange hat es noch nie gedauert.“ Neben inhaltlichen Blöcken gibt es viel Zeit für „Reden, Denken, Mystik, Stille und Gebet“. Überblicksmäßig werden auch die spirituellen Grundsätze der wichtigsten Orden im Laufe der Geschichte dargestellt.
Der renommierte Ökumene- und Kirchengeschichte-Experten Rudolf Prokschi, der sagte zu dem Lehrgang: „Spiritualität ist das Beste, das die Orden zu bieten haben – gebt das weiter!“
Kurs ist Bereicherung
Charlotte Schillhammer, Richterin aus Wien, resümiert zur Halbzeit des zweijährigen Lehrgangs: „Der Kurs ist eine Bereicherung, dieser wird nachhaltig prägend sein!“ Sie habe sich schon in die Spiritualität vertieft und treffe sich dafür auch mit anderen während der Wochenendblöcke. Freilich brauche es eine Einübung, Spiritualität funktioniere nicht von heute auf morgen. Der Salzburger Pädagoge Benedikt Blender schätzt am Lehrgang die neuen, durchaus progressiven Wege, wie man in Hall und Seitenstetten Dinge betrachtet. Er suche dabei Impulse, wie man konkret Elemente etwa in das Schulgebet einbauen kann.
„Es kann passieren, dass die spirituellen Quellen versiegen. Dem möchte ich vorbeugen“, nennt Helmut Writzel, Krankenhausseelsorger aus Klagenfurt als Grund für seine Kursteilnahme. Die Wurzeln zu kennen, sei wesensnotwendig, sonst trockne man spirituell aus. Durch den Lehrgang habe er schon viel an seine Mitarbeitenden mitgeben können, sagt Writzel. „So multipliziert sich das in den Einheiten Erfahrene und Erlernte.“
Beim „Kirche bunt“-Besuch im Stift Seitenstetten waren der Medizinhistoriker und Theologe Karl-Heinz Steinmetz sowie Rainald Tippow, Leiter der Pfarr-Caritas und Nächstenhilfe in der Erzdiözese Wien, die Referenten, sie sprachen über „Glaube ist mystisch und politisch“. Das Gottes- und Menschenbild habe unmittelbare Auswirkung, wie man miteinander umgeht, so Tippow. Steinmetz betont, dass große Mystiker wie Theresa von Avila oder Franz von Assisi im Glauben für die Welt frei waren. Sie hätten ganz auf Gott geschaut, ohne weltfremd gewesen zu sein. Die Bibel und Heilige hätten die europäische Identität geprägt. Die beiden Referenten nannten etwa das biblische Gleichnis vom Barmherzigen Samariter oder die Erzählung vom heiligen Martin.
Wer spirituell getragen ist, lebt anders
„Wer Hoffnung im Leben hat und spirituell getragen ist, lebt anders. Denn die Gedanken färben die Seele“, stimmen Tippow und Steinmetz überein. In der christlichen Tradition sei viel Positives, das man den Menschen vermitteln könne. Es gebe viele Zeugnisse, die vom Herzen in die Hände und Füße kommen – also zum Tun führen: „Wer ganzheitlich spirituell ist, gestaltet mit und lebt besser!“
Auch wenn der Glaube vielfach verdunste – dieser Dunst habe sich abgelegt und wirke in vielen Bereichen der Gesellschaft positiv. Etwa in konkreten Sozialprojekten.
Interessierte für den neuen Lehrgang „Christliche Spiritualität“, der im September 2024 startet, können sich beim Sekretariat der Ordensgemeinschaften melden: Tel. 01/53512870 oder E-Mail: sekretariat@ordensgemeinschaften.at.
Autor:Wolfgang Zarl aus Niederösterreich | Kirche bunt |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.