Leben auf der Straße:
Armut, Krieg und Hoffnung

Rund 60 Kinder erhalten bei „Beach Blossom“ täglich kostenlosen Schulunterricht. | Foto: Jugend Eine Welt
  • Rund 60 Kinder erhalten bei „Beach Blossom“ täglich kostenlosen Schulunterricht.
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Anlässlich des Internationalen Tages der Straßenkinder am 12. April wurde der Blick auf die aktuelle Situation von Kindern weltweit gelenkt, die aufgrund von Krisen, Kriegen oder Armut auf Hilfe angewiesen sind.

Ohne entsprechende Hilfe haben sie keine Chance auf eine bessere Zukunft“, so Reinhard Heiserer, Geschäftsführer der österreichischen Entwicklungsorganisation „Jugend Eine Welt“. Die Organisation setzt sich für Straßenkinder auf der ganzen Welt ein. Diese Kinder leben in verheerenden Zuständen, sie verspüren ständig Angst, denn hinter jeder Ecke lauern Gefahren. Ihr Alltag ist von Gewalt, Missbrauch und illegalen Tätigkeiten geprägt. Schätzungen zufolge sind weltweit 150 Millionen Mädchen und Buben gezwungen, auf der Straße zu leben. Der Großteil dieser Kinder findet sich in Ballungsgebieten großer Städte. Brennpunkte sind Afghanistan, Indien, Ecuador, Pakistan, afrikanische Länder, aber auch in (Ost-)Europa und den USA.

Konkrete Hilfsprojekte

In der ostindischen Millionenstadt Vishakhapatnam unterstützt „Jugend Eine Welt“ aktuell das Projekt „Beach Blossom“. Hier werden benachteiligte Kinder von fünf bis acht Jahren von den Don Bosco-Projektpartnern betreut und auf den Besuch einer staatlichen Schule vorbereitet. Da viele von ihnen keine Geburtsurkunde besitzen, wurden sie auch niemals offiziell registriert. Der Zugang zu staatlichen Leistungen wie Gesundheitsfürsorge oder wichtiger Schulbildung ist ihnen daher von Beginn ihres Lebens an versperrt. Ihre Familien leben in Armut, die Eltern sind oft Tagelöhner und es bleibt wenig Zeit für die Kinder. Dennoch konnten dank des Projekts in den vergangenen 20 Jahren über 1.000 Kinder von dem Angebot profitieren und so in die Gesellschaft integriert werden.

Ein weiteres Hilfsprojekt der Organisation ist das „Chicos de la Calle“ in Ecuador. Während die Kinder von „Beach Blossom“ abends zu ihren Familien heimkehren können, sind die Lebensumstände für die betroffenen Kinder in Ecuador noch prekärer. Sie leben auf der Straße, schlafen in Parks oder Hauseingängen, auf Mülldeponien oder in U-Bahn-Schächten. Auch bei diesem Projekt liegt der Fokus auf der Schul- und Berufsausbildung, der gesundheitlichen Versorgung und der sinnvollen Freizeitgestaltung. Als „Eisbrecher“ zu den Kindern dient oft das gemeinsame Fußballspielen, man lernt sich erstmal kennen, in weiterer Folge wird ihnen dann angeboten, zur Schule zu gehen oder eine Berufsausbildung zu absolvieren. Dieser Zugang erweist sich vor allem für die Buben als sehr erfolgreich.

„Ohne entsprechende Hilfe haben sie keine Chance auf eine bessere Zukunft.“

Am Tag der Straßenkinder wurde auch auf die aktuelle Situation von Kindern im Gaza-Streifen hingewiesen. Durch den seit Oktober 2023 anhaltenden Krieg haben ihre Familien Häuser verloren, Schulen wurden zerstört. Ein Zufluchtsort ist die Pfarre „Heilige Familie“ in Gaza-Stadt. Dort halten sich seit Kriegsbeginn konstant etwa 500 Personen auf, darunter neben Katholiken auch orthodoxe und muslimische Familien. Momentan übernimmt vor allem die Kirche die führende Rolle der humanitären Versorgung, obwohl katholische Christen eine Minderheit im Land darstellen. „Wir konnten tausenden Familien helfen und dafür sorgen, dass die Hilfe wirklich diejenigen erreicht, die sie am dringendsten benötigen“, so Pater Gabriel Romanelli, Leiter der Pfarre. Durch die für humanitäre Hilfe geschlossenen Grenzen stellt sich die Hilfeleistung als große Herausforderung dar. Deswegen hofft Romanelli auf eine baldige Lösung des Konflikts. Luce Fiduccia

Autor:

Kirche bunt Redaktion aus Niederösterreich | Kirche bunt

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