Sonntag
Vom Säen lernen

Säen und Reifen – Mensch und Gott gemeinsam.  | Foto: pixabay
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11. SONNTAG IM JAHRESKREIS, LESEJAHR B – 16. JUNI

1. LESUNG Ezéchiel 17,22–24
Gott macht das Unmögliche möglich.
So spricht GOTT, der Herr: Ich selbst nehme vom hohen Wipfel der Zeder und setze ihn ein. Einen zarten Zweig aus ihren obersten Ästen breche ich ab, ich selbst pflanze ihn auf einen hohen und aufragenden Berg. Auf dem hohen Berg Israels pflanze ich ihn. Dort treibt er dann Zweige, er trägt Früchte und wird zur prächtigen Zeder. Alle Vögel wohnen darin; alles, was Flügel hat, wohnt im Schatten ihrer Zweige. Dann werden alle Bäume des Feldes erkennen, dass ich der HERR bin. Ich mache den hohen Baum niedrig, den niedrigen Baum mache ich hoch. Ich lasse den grünenden Baum verdorren, den verdorrten Baum lasse ich erblühen. Ich, der HERR, habe gesprochen und ich führe es aus.

2. LESUNG 2 Korínther 5,6–10
Unser Zuhause ist in Gott.
Schwestern und Brüder! Wir sind immer zuversichtlich, auch wenn wir wissen, dass wir fern vom Herrn in der Fremde leben, solange wir in diesem Leib zu Hause sind; denn als Glaubende gehen wir unseren Weg, nicht als Schauende. Weil wir aber zuversichtlich sind, ziehen wir es vor, aus dem Leib auszuwandern und daheim beim Herrn zu sein. Deswegen suchen wir unsere Ehre darin, ihm zu gefallen, ob wir daheim oder in der Fremde sind. Denn wir alle müssen vor dem Richterstuhl Christi offenbar werden, damit jeder seinen Lohn empfängt für das Gute oder Böse, das er im irdischen Leben getan hat.

EVANGELIUM Markus 4,26–34
Die Aufgabe der Christ:innen: Säen – den Rest übernimmt Gott.
In jener Zeit sprach Jesus zu der Menge: Mit dem Reich Gottes ist es so, wie wenn ein Mann Samen auf seinen Acker sät; dann schläft er und steht wieder auf, es wird Nacht und wird Tag, der Samen keimt und wächst und der Mann weiß nicht, wie. Die Erde bringt von selbst ihre Frucht, zuerst den Halm, dann die Ähre, dann das volle Korn in der Ähre. Sobald aber die Frucht reif ist, legt er die Sichel an; denn die Zeit der Ernte ist da. Er sagte: Womit sollen wir das Reich Gottes vergleichen, mit welchem Gleichnis sollen wir es beschreiben? Es gleicht einem Senfkorn. Dieses ist das kleinste von allen Samenkörnern, die man in die Erde sät. Ist es aber gesät, dann geht es auf und wird größer als alle anderen Gewächse und treibt große Zweige, sodass in seinem Schatten die Vögel des Himmels nisten können. Durch viele solche Gleichnisse verkündete er ihnen das Wort, so wie sie es aufnehmen konnten. Er redete nur in Gleichnissen zu ihnen; seinen Jüngern aber erklärte er alles, wenn er mit ihnen allein war.

ANTWORTPSALM
Gut ist es, dem Herrn zu danken, deinem Namen, du Höchster, zu singen und zu spielen, am Morgen deine Huld zu verkünden und in den Nächten deine Treue. Der Gerechte sprießt wie die Palme, er wächst wie die Zeder des Líbanon. Gepflanzt im Hause des Herrn, sprießen sie in den Höfen unseres Gottes. Sie tragen Frucht noch im Alter und bleiben voll Saft und Frische; sie verkünden: Der Herr ist redlich, mein Fels! An ihm ist kein Unrecht.

aus Psalm 92

Lektionar für die Bistümer des deutschen Sprachgebiets. Authentische Ausgabe für den liturgischen Gebrauch. Band II: Die Sonntage und Festtage im Lesejahr B, Freiburg u. a. 2020. © staeko.net

WORT ZUM EVANGELIUM
Säen – unsere Aufgabe ist säen. Gott lässt dann die Saat aufgehen, dass sie Frucht bringt oder Schutz und Schatten spendet. Säen – auch das noch so kleine Samenkorn. Säen – und dann ist alles getan? Landwirt:innen oder Hobbygärtner:innen wissen, dass die Saat sehr wohl Pflege braucht. Ich denke auch nicht, dass Jesus sagen wollte: „Säe und dann brauchst du dich nicht mehr drum zu kümmern!“ Er legt den Fokus nur auf etwas Anderes. Das Keimen, Wachsen und Reifenlassen liegt nicht in unserer Hand. Wir können nur den Boden bereiten, düngen, den Samen säen und bewässern. Den anderen Teil macht Gott. Es braucht das Zusammenspiel zwischen beiden Akteuren.

Und noch eine andere Stelle aus der Schrift fällt mir in diesem Zusammenhang ein: einer sät, andere ernten. Nicht immer sehe ich, ob und was aus dem Samen wachsen wird. Da nützt es auch nichts, neben der Pflanze stehen zu bleiben und sie anzufeuern, sie möge doch bitte schneller wachsen oder mehr Früchte tragen. Das alles darf ich vertrauensvoll Gott überlassen. Wenn ich das auf die Weitergabe meines Glaubens anwende, heißt das für mich: Ich kann meinem Gegenüber, wenn es das wünscht, nur meine Lebenserfahrungen und mein „Wissen“ weitergeben – wohl dosiert; in einer Sprache, die es versteht.

Ob und was es im Anderen bewirkt, ist Gottes Sache. Säen, den Boden lockern, bewässern, düngen: Das ist meine Aufgabe. Den Rest – das Wachsenund Reifenlassen – kann ich nicht machen; es ist Gottes Part. Eigentlich ein tröstlicher, beruhigender und entlastender Gedanke.

Claudia Hubert ist Mitglied der Fokolar-Bewegung und arbeitet als Fachreferentin in der Diözese Innsbruck.

Autor:

martinus Redaktion aus Burgenland | martinus

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