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Mit Einsatz für die Diözese

- Johannes Stipsits
- hochgeladen von martinus Redaktion
Johannes Stipsits (54) ist seit mehr als zwei Jahren Wirtschaftlicher Generaldirektor der Diözese. Wie er die Diözese wirtschaftlich auf neue Beine stellt, erzählt er in einem Gespräch, das CHRISTOPHER ERBEN aufgezeichnet hat.
„Ich habe den besten Arbeitgeber der Welt“, sagt Johannes Stipsits. „Weil ich jeden Tag für Gott arbeite.“ Der dreifache Familienvater kommt aus Stinatz und ist zweisprachig aufgewachsen. Nach der Matura studierte er Steuer- und Finanzmanagement an der Finanzakademie und später berufsgeleitend General Management an der FH Burgenland in Eisenstadt. Seine berufliche Laufbahn begann vor fast 30 Jahren als Großbetriebsprüfer beim Bundesministerium für Finanzen. Er arbeitete unter anderem bei der Europäischen Kommission im Generalsekretariat in Brüssel und für die Weltbank viele Jahre im Ausland. Bereits seit seiner Kindheit ist der heute bald 55-Jährige mit seiner Heimatgemeinde Stinatz eng verbunden. Sie hatte für ihn immer einen besonderen Stellenwert. Seit September 2022 arbeitet er in der Diözese.
Johannes Stipsits: Meine Familie freut sich mit mir, weil sie sehen, wie ich voll aufgehe in der Arbeit für die Kirche. Ein Arbeitstag von zwölf Stunden ist bei mir normal. Jeden Tag pendle ich 220 Kilometer. In dieser Zeit absolviere ich schon viele Telefonate. Ohne Unterstützung meiner Familie wäre das aber bestimmt nicht möglich.
Ich stehe dafür, die Kirche wirtschaftlich zu modernisieren, indem wir aus ihr einen zukunftsfitten Wirtschaftsbetrieb bauen, der auf sicheren, finanziellen Beinen steht. Neben dem Kirchenbeitrag, der rückläufig ist, müssen wir weitere Einnahmequellen erschließen, indem wir in zukunftsträchtige Projekte investieren. Wir fokussieren uns auf Ressourcen, die wir haben. So hat die Diözese nicht nur eine Energiegemeinschaft gegründet, sondern finanziert auch Photovoltaik-Anlagen für die Pfarren oder unterstützt Nachhaltigkeitsprojekte in der Diözese mittels Förderungen. Details dazu werden demnächst präsentiert. Wir haben auch ein Weingut und Wälder erworben, um die land- und forstwirtschaftlichen Ressourcen zu erweitern. Denselben Weg gehen wir in der Immobilienentwicklung. Die katholische Kirche war immer schon Unternehmer – und das meist sehr erfolgreich.
Jede Aufgabe, die ich bisher übernommen habe, war interessant und abwechslungsreich. Für mich ist es etwas Schönes, wenn man die Früchte des Tuns nach einigen Jahren ernten kann. Es gibt mir besondere Genugtuung und Freude. Die Kommunikation untereinander und in der Diözese ist dabei sehr wichtig, weshalb wir sie auch verbessert haben und ständig optimieren. Unterwegs sind wir daher verstärkt auch auf Social Media, um jüngere Menschen zu erreichen.
Gemeinsam sind wir auch auf Visitation mit dem Herrn Bischof in den Pfarren, um den Menschen vor Ort unsere Arbeit näher zu bringen. Zurücklehnen tun wir uns nicht. Dafür fehlt mir und den sieben Abteilungen der Wirtschaftlichen Generaldirektion ganz einfach die Zeit. Wir haben sehr viel vor und ziehen an einem Strang. Dank der neuen wirtschaftlichen Struktur, die dem Herrn Diözesanbischof ein großes Anliegen war, sind wir schlanker und effizienter als früher.
In meinem letzten beruflichen Lebensabschnitt möchte ich mich in der Diözese voll einbringen und hier meine Ideen verwirklichen. Wenn die von uns ins Leben gerufenen Projekte gut laufen, gibt mir das jede Menge Genugtuung und Freude. Was ich mir sehr wünsche, ist, dass wieder eine starke Kirche entsteht, so, wie sie früher war, als etwa die Sonntagsmessen bei uns in Stinatz das Highlight der Woche waren. Wir haben das Selbstbewusstsein als Kirche verloren, das wir zurückgewinnen sollten. Wir befinden uns auf einem guten Weg, weil viele Menschen in dieser herausfordernden Zeit selbst in einem Wohlfahrtsstaat wie Österreich wieder vermehrt eine Sehnsucht nach Kirche verspüren. Wir müssen sie nur abholen.
Autor:martinus Redaktion aus Burgenland | martinus |
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