Andacht mit kompletter Leidensgeschichte und "Großen Fürbitten"
Karfreitag zu Hause
Zur Vorbereitung
Eine Kerze wird in die Mitte gestellt. Das Kreuz ist heute das wichtigste Element. Ein Kreuz kann ganz einfach aus Papier ausgeschnitten oder aus Ästen gebastelt werden. Kurze Stille.
Eröffnungsgebet
Lieber Gott, du bist bei uns an schönen und an traurigen Tagen. Heute denken wir an einen traurigen Tag. An den Tag, an dem Jesus gestorben ist. Wir wollen hören, was geschah, als Jesus gekreuzigt wurde:
Passion nach Johannes
Joh 18,28-19,30
In verteilten Rollen: E = Erzähler, + = Jesus, S = Sonstige
E Von Kájaphas brachten sie Jesus zum Prätórium; es war früh am Morgen. Sie selbst
gingen nicht in das Gebäude hinein, um nicht unrein zu werden, sondern das Paschalamm essen zu können. Deshalb kam Pilatus zu ihnen heraus und fragte:
S Welche Anklage erhebt ihr gegen diesen Menschen?
E Sie antworteten ihm:
Wenn er kein Übeltäter wäre, hätten wir ihn dir nicht aus-geliefert.
E Pilatus sagte zu ihnen:
S Nehmt ihr ihn doch und richtet ihn nach eurem Gesetz!
E Die Juden antworteten ihm:
S Uns ist es nicht gestattet, jemanden hinzurichten.
E So sollte sich das Wort Jesu erfüllen, mit dem er angedeutet hatte, welchen Tod er sterben werde. Da ging Pilatus wieder in das Prätórium hinein, ließ Jesus rufen und fragte ihn:
S Bist du der König der Juden?
E Jesus antwortete:
+ Sagst du das von dir aus oder haben es dir andere über mich gesagt?
E Pilatus entgegnete:
S Bin ich denn ein Jude? Dein Volk und die Hohepriester haben dich an mich ausgeliefert.
Was hast du getan?
E Jesus antwortete:
+ Mein Königtum ist nicht von dieser Welt. Wenn mein Königtum von dieser Welt wäre, würden meine Leute kämpfen, damit ich den Juden nicht ausgeliefert würde. Nun aber ist mein Königtum nicht von hier.
E Da sagte Pilatus zu ihm:
S Also bist du doch ein König?
E Jesus antwortete:
+ Du sagst es, ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit Zeugnis ablege. Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört auf meine Stimme.
E Pilatus sagte zu ihm:
S Was ist Wahrheit?
E Nachdem er das gesagt hatte, ging er wieder zu den Juden hinaus und sagte zu ihnen:
S Ich finde keine Schuld an ihm. Ihr seid aber gewohnt, dass ich euch zum Paschafest einen freilasse. Wollt ihr also, dass ich euch den König der Juden freilasse?
E Da schrien sie wieder:
S Nicht diesen, sondern
Bárabbas!
E Bárabbas aber war ein Räuber. Darauf nahm Pilatus Jesus und ließ ihn geißeln. Die Soldaten flochten einen Kranz aus Dornen; den setzten sie ihm auf das Haupt und legten ihm einen purpurroten Mantel um. Sie traten an ihn heran und sagten:
S Sei gegrüßt, König der
Juden!
E Und sie schlugen ihm ins Gesicht. Pilatus ging wieder hinaus und sagte zu ihnen:
S Seht, ich bringe ihn zu euch heraus; ihr sollt wissen, dass ich keine Schuld an ihm finde.
E Jesus kam heraus; er trug die Dornenkrone und den purpurroten Mantel. Pilatus sagte zu ihnen:
S Seht, der Mensch!
E Als die Hohepriester und die Diener ihn sahen, schrien sie:
S Kreuzige ihn, kreuzige ihn!
E Pilatus sagte zu ihnen:
S Nehmt ihr ihn und kreuzigt ihn! Denn ich finde keine Schuld an ihm.
E Die Juden entgegneten ihm:
S Wir haben ein Gesetz und nach dem Gesetz muss er sterben, weil er sich zum Sohn Gottes gemacht hat.
E Als Pilatus das hörte, fürchtete er sich noch mehr. Er ging wieder in das Prätorium hinein
und fragte Jesus:
S Woher bist du?
E Jesus aber gab ihm keine Antwort. Da sagte Pilatus zu ihm:
S Du sprichst nicht mit mir? Weißt du nicht, dass ich Macht habe, dich freizulassen, und Macht, dich zu kreuzigen?
E Jesus antwortete ihm: Du hättest keine Macht über mich, wenn es dir nicht von oben gegeben wäre; darum hat auch der eine größere Sünde, der mich dir ausgeliefert hat.
E Daraufhin wollte Pilatus ihn freilassen, aber die Juden schrien:
S Wenn du diesen freilässt, bist du kein Freund des Kaisers; jeder, der sich zum König macht, lehnt sich gegen den Kaiser auf.
E Auf diese Worte hin ließ Pilatus Jesus herausführen und er setzte sich auf den Richterstuhl an dem Platz, der Lithóstrotos, auf Hebräisch Gábbata, heißt. Es war Rüsttag des Paschafestes, ungefähr die sechste Stunde. Pilatus sagte zu den Juden:
S Seht, euer König!
E Sie aber schrien:
S Hinweg, hinweg, kreuzige ihn!
E Pilatus sagte zu ihnen:
S Euren König soll ich kreuzigen?
E Die Hohepriester antworteten:
S Wir haben keinen König außer dem Kaiser.
E Da lieferte er ihnen Jesus aus, damit er gekreuzigt würde.
Kreuzigung, Tod und
Begräbnis Jesu
E Sie übernahmen Jesus. Und er selbst trug das Kreuz und ging hinaus zur sogenannten Schädelstätte, die auf Hebräisch Gólgota heißt. Dort kreuzigten sie ihn und mit ihm zwei andere, auf jeder Seite einen, in der Mitte aber Jesus. Pilatus ließ auch eine Tafel anfertigen und oben am Kreuz befestigen; die Inschrift lautete: Jesus von Nazaret, der König der Juden. Diese Tafel lasen viele Juden, weil der Platz, wo Jesus gekreuzigt wurde, nahe bei der Stadt lag. Die Inschrift war hebräisch, lateinisch und griechisch abgefasst. Da sagten die Hohepriester der Juden zu Pilatus:
S Schreib nicht: Der König der Juden, sondern dass er gesagt hat: Ich bin der König der Juden.
E Pilatus antwortete:
S Was ich geschrieben habe, habe ich geschrieben.
E Nachdem die Soldaten Jesus gekreuzigt hatten, nahmen sie seine Kleider und machten vier Teile daraus, für jeden Soldaten einen Teil, und dazu das Untergewand. Das Untergewand war aber ohne Naht von oben ganz durchgewoben. Da sagten sie zueinander:
S Wir wollen es nicht zerteilen, sondern darum losen, wem es gehören soll.
E So sollte sich das Schriftwort erfüllen: Sie verteilten meine Kleider unter sich und warfen das Los um mein Gewand. Dies taten die Soldaten. Bei dem Kreuz Jesu standen seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des Klopas, und Maria von Mágdala. Als Jesus die Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er liebte, sagte er zur Mutter:
+ Frau, siehe, dein Sohn!
E Dann sagte er zu dem Jünger:
+ Siehe, deine Mutter!
E Und von jener Stunde an nahm sie der Jünger zu sich. Danach, da Jesus wusste, dass nun alles vollbracht war, sagte er, damit sich die Schrift erfüllte:
+ Mich dürstet.
E Ein Gefäß voll Essig stand da. Sie steckten einen Schwamm voll Essig auf einen Ysopzweig und hielten ihn an seinen Mund. Als Jesus von dem Essig genommen hatte, sprach er:
+ Es ist vollbracht!
E Und er neigte das Haupt und übergab den Geist.
Große Fürbitten
Am Karfreitag bringen wir in den Großen Fürbitten alle Sorgen, Ängste und Nöte aller Menschen vor Gott:
• Wir beten für die Gemeinschaft der Kirche. Gott, schenke deiner Gemeinschaft deinen Heiligen Geist, die Kraft, um Jesus nachzufolgen und seine Botschaft deiner großen Liebe zu verbreiten.
Durch Christus, unsern Herrn. Amen
• Für alle Großen in der Welt: in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, dass sie stets um Frieden und Gerechtigkeit bemüht sind.
Gott, lass sie ihre Verantwortung erkennen und ihre Macht einsetzen, damit es allen Menschen gut geht. Durch Christus, unseren Herrn. Amen.
• Für unsere jüdischen und muslimischen Glaubensgeschwister, dass wir immer mehr zu einer friedlichen Gemeinschaft werden.
Gott, wir sind alle verschieden. Das ist dein wunderbares Geschenk. Gib, dass wir diese Buntheit in Frieden bewahren. Durch Christus, unseren Herrn. Amen.
• Für alle, die unter Krieg und Katastrophen leiden. Dass sie nicht vergessen, dass du bei ihnen bist.
Gott, du willst keine Katastrophen und keinen Krieg, sondern bist ein Gott des Friedens und der Liebe. Schenke den Menschen Hoffnung und bleibe ihnen nahe. Lass uns nicht vergessen, was wir für sie tun können. Durch Christus, unseren Herrn. Amen.
• Für alle Kranken und Traurigen, dass sie deinen heilenden Trost erfahren.
Gott, du willst das es allen Menschen gut geht. Jesus zeigt uns, dass du uns auch in schweren Zeiten nahe bist und uns liebst. Durch Christus, unseren Herrn. Amen.
Kreuzverehrung
Das Kreuz erinnert uns an den Tod und es erinnert auch an das Leben.
Wenn ein lieber Mensch stirbt, dann fehlen uns oft die Worte.
Als Jesus starb, waren seine Freunde auch sprachlos. Wir wollen in Stille auf das Kreuz schauen.
Vater unser ...
Vorlage: Liturgische Texte aus „Ostern feiern im Kleinen“ der Katholischen Jugend und Jungschar Burgenland, erstellt und bearbeitet von Rebekka Amring-Genave, Rene Authried und Rebecca Gerdenitsch-Schwarz, www.katholische-jugend.at/burgenland
Autor:Franz Josef Rupprecht aus Burgenland | martinus |
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