Bischof Ägidius eröffnet Heiliges Jahr

- Eine lange Prozession mit Bischof Ägidius an der Spitze begleitete das Jubiläumskreuz von der Franziskanerkirche zum Martinsdom.
- Foto: Anneliese Rothleitner-Reinisch
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Mit einem Aufruf zu Erneuerung und Hoffnung begann das weltweite Heilige Jahr 2025 im Martinsdom bzw. in der Franziskanerkirche von Eisenstadt.
Die Feierlichkeiten starteten mit einer Versammlung in der Franziskanerkirche, wo Bischof Ägidius J. Zsifkovics zahlreiche Gläubige zu einem ganz besonderen Gottesdienst begrüßte: „Dieser Gottesdienst ist ein Geschenk Gottes an uns alle, dass uns alle 25 Jahre geschenkt und gegeben wird. Es ist eine Zeit der Gnade, eine Zeit der Erneuerung, vor allem aber eine heilige Zeit. Ich freue mich, dass so viel heute bei uns sind und mit uns feiern.“ Nach der Verlesung der Eröffnungsbulle von Papst Franziskus pilgerten die Gläubigen hinter dem Jubiläumskreuz in den Martinsdom.
ZEIT DER GNADE UND ERNEUERUNG
Ein Heiliges Jahr sei, so der Bischof, mehr als eine äußere Tradition – es sei ein „innerer Weg der Erneuerung, der in die Begegnung mit Christus mündet.“ Es erinnere an die biblische Botschaft von Vergebung, Befreiung und einer Neuordnung des Lebens. Für die Diözese Eisenstadt bietet dieses Jubiläumsjahr die Gelegenheit, Christus wieder in den Mittelpunkt von Glaube, Familie und Gesellschaft zu stellen.
BEGEGNUNG UND UMKEHR
Bischof Zsifkovics betonte die Notwendigkeit einer lebendigen Begegnung mit Christus und einem neuen Bewusstsein für Vergebung und Versöhnung. Dies könne nur gelingen, wenn die Kirchen offen seien – sowohl räumlich als auch in ihrem Handeln. Er rief Pfarrgemeinden dazu auf, durch „Gesprächsinseln, Abende der Barmherzigkeit und Beichtmöglichkeiten“ – Räume für Heilung und Erneuerung zu schaffen.
BERUFUNGEN UND GLAUBENSZEUGNIS
Die dramatisch sinkende Zahl geistlicher Berufungen sei ein Zeichen für die Glaubenskrise unserer Zeit, betonte der Bischof. Neben Gebet sei das glaubwürdige Vorbild von Geistlichen und christlichen Familien die beste Grundlage für neue Berufungen. Das Jubiläumskreuz aus der Kapelle des ehemaligen Knabenseminars Mattersburg soll die Gläubigen dabei begleiten.
JUBILÄUMSKREUZ
Der Martinsdom in Eisenstadt, die Basiliken in Frauenkirchen, Loretto und Güssing sowie die Pfarrkirche Lockenhaus sind in der Diözese Eisenstadt die Jubiläumskirchen für das Heilige Jahr.
Das Jubiläumskreuz wurde von Otto Beckmann gestaltet; dieses Kupferkreuz stand in der ehemaligen Kapelle des Knabenseminars in Mattersburg. Es war ein Herzstück dieser Institution.
Der Künstler Otto Beckmann wurde 1908 in Wladiwostok geboren und ist 1997 in Wien gestorben; sein monumentales Kreuz ist den Priestern und vielen Menschen im Burgenland vertraut. Die bunte, strenge Rhythmik der Emailmosaike und der große facettierte Bergkristall kennzeichnen das Werk.
EMAIL UND BERGKRISTALL
Das vielfältige künstlerische Schaffen Beckmanns bewegt sich im Spannungsfeld zwischen Mystik und Algorithmus. So wurde er zum Pionier der Medien- und Computerkunst. Das Mattersburger Kreuz der Diözese Eisenstadt erinnert an die Gemmenkreuze der mittelalterlichen Kirchenkunst mit ihren Mosaikapplikationen. Diese besondere Kreuzesdarstellung ist ein Siegeszeichen Jesu Christi. Das Leben ist stärker als der Tod, Christi Erlösung, seine Auferstehung besiegen die Sünde. Das Kreuz wird mit dieser Ausdrucksform zum Heilszeichen und ist somit kein Zeichen der Hinrichtung. Der Bergkristall, in der sakralen Kunst und in vielen Kulturen und Religionen bekannt, ist in dieser Größe eine Besonderheit. Er symbolisiert durch sein Licht, durch seine Reinheit und Unvergänglichkeit die Gestalt des Auferstandenen.
Autor:martinus Redaktion aus Burgenland | martinus |
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