„Wir beten in erster Linie um den Frieden“

Traude Gallhofer

Am 14. und 15. September lädt der Rosen-kranz-Sühnekreuzzug zur Maria Namen-Feier in den Stephansdom ein. Traude Gallhofer, die Vorsitzende der großen Gebetsgemeinschaft, über die Sehnsucht nach Frieden und die Liebe zur Schöpfung.

Von STEFAN KRONTHALER

Die Maria Namen-Feier ist alljährlich ein spiritueller Höhepunkt im katholischen Wien. Traude Gallhofer, Vorsitzende des Rosen-kranz-Sühnekreuzzugs (RSK), erläutert gegenüber dem Martinus diese September-Kraftquelle.

Wir haben in Wien mittlerweile 34 Prozent Konfessionslose. Wie erklären Sie solchen Menschen das Anliegen des Rosenkranz-Sühnekreuzzugs?

Traude Gallhofer: Wir sind eine Gebetsgemeinschaft, die in erster Linie um den Frieden in der Welt betet. Das Uranliegen des Pater Petrus Pavlicek, des Gründers des Rosenkranz-Sühnekreuzzugs, war aber die Hinführung der Menschen zu Gott. Viele Menschen haben den Kontakt zu Gott, zum Glauben, zur Kirche verloren, teils enttäuscht durch Skandale, teils bedingt durch die vergangene Pandemie, die viele Menschen von der Kirche entfernt hat. Wir beten für all diese Menschen, viele sind dankbar dafür. Ich bekomme Briefe und Anrufe von RSK-Mitgliedern mit der Bitte, dass wir für ihre Angehörigen beten. Das ist die Uraufgabe des Rosenkranz-Sühnekreuzzugs: Wenn ich den Frieden im Herzen habe, dann kann ich ihn auch weitergeben in der Familie, in der Welt.

Ist nicht schon der Name – „Rosenkranz-Sühnekreuzzug“ – für manche abschreckend? Was meint „Kreuzzug“, was „Sühne“?

„Sühne“ meint einfach Stellvertretung. Ich trete ein für jene Menschen, die nicht an Gott glauben, nicht oder nicht mehr beten. Der Grundgedanke des Kreuzzugs ist ein Kreuzzug des Gebetes und der Buße. Nachdem das manchmal nicht gut verstanden wird, haben wir unseren Namen ergänzt um „Gebetsgemeinschaft für Kirche und Welt“.

Welche Bedeutung hat das „Beten für den Frieden“ in dieser von Kriegen geprägten Zeit?

Eine sehr große. Auch die diesjährige Maria Namen-Feier am 14. und 15. September steht unter diesem Motto. Die Menschen beschäftigen die Kriegswirren und die Klimaveränderung – also Frieden und Schöpfung, konkretisiert mit dem Jubiläum „800 Jahre Sonnengesang des heiligen Franziskus“. Damit wir auch die Schönheit der Schöpfung sehen, beachten und pflegen.

Was muss/soll ein Mitglied täglich tun?

Täglich wenigstens ein Gesätzchen des Rosenkranzes beten – in den großen Anliegen von Kirche und Welt.

Wie viele Mitglieder hat der Rosenkranz-Sühnekreuzzug gegenwärtig?

Seit der Gründung im Jahr 1947 haben sich mehr als 2,32 Millionen Menschen weltweit bereit erklärt, mit uns zu beten. Derzeit dürften wir weltweit an die 300.000 Mitglieder haben.

Was bedeutet Ihnen das Rosenkranzgebet?

Sehr viel, weil ich damit schon von Kindheit an aufgewachsen bin. Eine wichtige Erfahrung: Beim täglichen Rosenkranzgebet wird man ruhig. Pater Benno Mikocki hat immer auf das betrachtende Rosenkranzgebet verwiesen. Dass man sich nicht auf die „Gegrüßet seist du, Maria“ konzentriert, sondern auf die Geheimnisse. Etwa aus dem Glorreichen Rosenkranz: „Jesus, der uns den Heiligen Geist gesandt hat“ oder aus dem „Lichtreichen“ Rosenkranz: „Jesus, der auf dem Berg verklärt worden ist.“ Mit Maria das Leben Jesu betrachten und das Erkannte im persönlichen Leben anwenden.

Alles zum Rosenkranz-Sühnekreuzzug: www.rsk-ma.at

Termintipp: Am 14. und 15. September findet im Stephansdom jeweils ab 15 Uhr die Maria Namen-Feier (Motto: „Gelobt seist du, mein Herr – Spuren Gottes in der Schöpfung“) statt: Am Samstag, 14. 9. mit Bischof Alois Schwarz, am Sonntag, 15. 9. mit Erzbischof Franz Lackner. Der geistliche Impuls an beiden Tagen kommt vom deutschen Franziskaner-Pater Professor Johannes-Baptist Freyer. Musikalische Gestaltung (im Geist des Anton Bruckner-Jubiläumsjahres): Ars Musica und der Chor von Sankt Augustin.

Autor:

martinus Redaktion aus Burgenland | martinus

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